Viele Wege führen nach Rom – doch welcher für mein IoT Projekt?

Cool, heute will ich ein kleines, privates IoT (Internet of Things) Projekt starten. Aber wie ? Dieser Erfahrungsbericht zeigt einen Weg auf, für eine möglich Vorgehensweise, um ein IoT Projekt in Angriff zu nehmen und umzusetzten. Eine strukturierte Planung und Vorgehensweise bringt Klarheit und trägt zur erfolgreichen Umsetzung bei.  

Vielleicht haben schon einige mit dem Gedanken gespielt, mal selber ein privates IoT Projekt zu planen, respektive zu realisieren. In den Medien wird schon (fast) täglich über das IoT Thema berichten. Die bekannteste IoT Beispiele zur Zeit, sind die Tracking-Uhren oder Activity Tracker (Smart Armband). Sie zeichnen deine physischen Aktivitäten auf, wie Schrittzähler, Lauf- oder Rennzeit, Herzschlagfrequenz, GPS-Daten, Schlafphasen und vieles mehr.

Zwischenzeitlich gibt es auf dem Markt auch schon zahlreiche fertige IoT Komponenten für Haus und Hobby. Rein nach dem Prinzip, anschliessen, konfigurieren fertig. Mein IoT Projekt ist anders. Alles soll selber gemacht werden, das war mein persönlicher Anspruch. Denn das Erfolgserlebnis ist um das vielfache höher, wenn das IoT Projekt von A-Z selber umgesetzt wird. Zudem macht es viel mehr Spass und nur so ist das eintauchen in die IoT Welt garantiert.

Meine eigene Idee schwirrte schon lange im Kopf rum – und bei dir vielleicht auch schon. Jetzt möchte ich endlich mit meinem IoT Projekt starten. Na dann los, aber dazu sind einige Punkte vorab zu berücksichtigen. Projekte haben ja (manchmal) die Eigenschaft, dass Sie im Chaos enden. Um das zu verhindern, habe ich ein paar Tipps und Hinweise zusammengestellt, damit die Planung und das vorangehen nicht den falschen Weg einschlägt. Das Projekt soll zum fliegen kommen und dazu braucht es Struktur und eine Planung. Eine Hilfe vorab für die Projektplanung könnte meine Skizze (Zyklus) sein.

Zyklus: Projektplanung/Ablauf

Zyklus Projekt

 

Was, ein Stift und ein Stück Papier?

Genau, als erstes hab ich aufgezeichnet was meine Idee war, also das SOLL Ziel. Egal in welcher Form – schreiben, malen, kleben – wie es gerade Spass macht. Wichtig dabei ist nur, dass ersichtlich ist, welche Funktionen und/oder Informationen genau ich will – das SOLL Ziel. Den dieses Papier «Projektplanung» dient mir am Schluss als Gesamtübersicht , wie ein «Big Picture».

Alles beginnt mit dem Aufzeichnen, wie das Endresultat sein SOLL.
Projektplanung – SOLL Ziel

Deine Suchmaschine wird zum besten Freund

Jetzt ist researching angesagt. Das heisst, den IoT Dschungel im Internet durchforsten und sich auf die Suche machen. Und was wird gesucht? Alles was ich brauche für das Projekt:
Hardware, Software und Videos, Tutorials, Erklär-Seiten, Beschreibungen, Foren, u.v.m. Sehr hilfreich ist bei der Suche, klar nach Themen vor zu gehen. Nun ja, welche Themen – Dazu habe ich eine kleine Übersicht erstellt. Sie ist nicht abschliessend, aber bildet die nötige Leitplanke für das strukturierte Vorgehen.

Themen (suchen)

  • Entwicklerboard:
    Finde des richtigen Entwicklerboard (Minicomputer -Embedded System) das geeignete ist für den Einsatzzweck.
    Mögliche Hersteller: Arduino, Adafruit, STM, Nucleo,Raspberry Pi, etc.
  • Sensoren / Breakout:
    Nun gilt es den richtigen Sensor oder das richtige Breakout zu finden. Bei der Auswahl ist zu beachten, dass die Sensor-Komponente kompatibel mit dem Entwicklerboard ist.
    (Zum Beispiel: Adafruit ESP 8266 und Sensor HC-SR501)
    Mögliche Hersteller: Arduino, Adafruit, SparkFun, etc.
  • Zubehör:
    Nicht zu vergessen sind die kleinen Dinge. Wie Verbindungskabel, Experiment-Leiterplatte, Lötkolben, SD-Card, USB-Kabel (A,B,C), etc.
  • Software: Dienste, Entwickler-Tool, Cloud
    Kein IoT Projekt ohne Software, aber nur welche? Zielführend für die richtige Auswahl ist bestimmt,  sich vorab schlau zu machen. Das heisst, Software/Dienste anzuschauen, Bedienung/Funktionen studieren und eventuell Erklär-Videos (z.B. youtube) anschauen – dann erst entscheiden.
  • Konnektivität:
    Welche Übertragungs-Systeme gibt es und welche kommen in Frage für den Einsatzzweck. Wie soll das IoT Projekt kommunizieren? WIFI, NBIOT, Bluetooth, LoRa, Xbee. Entscheidend für die Auswahl ist primär, wo sich der Sensor befindet und das Entwicklerboard (Distanz ist relevant). Dann, mit welche Verbindung das Entwicklerboard ans Internet angeschlossen wird.

Für das «Big Picture» werden nun detailliert alle Komponente (Hardware, Software, Konnektivität) auf das Papier «Projektplanung» übertragen.

Eine mögliche Form/Darstellung der Projektplanung
Projektplanung – Big Picture

Tipp:
Die Gefahr ist gross, sich auf den vielen Websites zu verlieren. Deshalb immer fokussiert bleiben auf  die Themen. Nützliche Links können im «Google Notizen» festgehalten werden (somit habe ich mein Favoritenleiste im Browser verschont, unnötig gemästet zu werden). Das Google Notizen Tool ist für mich eine unentbehrliche Hilfe, übrigens auch privat. Jede gefundene Website kann gespeichert werden (Eigene Labels, mit Notizen, Bilder, u.v.m.). Somit erübrigt sich später wieder das Suchen der gefunden Webseiten.

Einfach, schnell, Webseiten speicher und wieder finden.

Alternativen zu Google Notizen: OneNote, Apple Notes, Simplenote, Elephant, u.v.m.

 

Beschaffung/Kaufen

Wenn alle Komponenten gefunden sind (Hardware und Software) und die Konnektivität klar ist, kann die Beschaffung beginnen.
Gute Bestellseiten: Play-Zone oder Mouser-Shop

Tipp:
Aus organisatorischen Gründen hab ich für das IoT Projekt, eine neue Hotmail-Adresse erstellt (Alternativen:gmx, gmail, etc.) sowie ein Passwort das ich mir leicht merken kann. Denn auf jeder Plattform oder Dienst (es sind viele!) musst mann sich immer anmelden mit User und Passwort. Somit habe ich den Überblick, wenn es um das IoT Projekt geht und es wird verhindert, dass mein privates Postfach unnötig zu geschwemmt wird mit Newsletter, Anmeldebestätigungen, etc.

Prototyp/Zusammenbauen

Jupi, die bestellten Teile sind gekommen und jetzt kann es losgehen. Nun kommen wieder die Anleitungen, Tutorials, GitHub, Erklär-Seiten und Erklär-Videos, etc. zum Einsatz. Teile zusammenbauen, anschliessen, vernetzen, Code-kompilieren, Orchestrierung. Und wenn alles erledigt ist, geht es ans Testen.

Testen

Läuft der Prototyp noch nicht auf Anhieb, dann rann und die Fehler suchen. Bestimmt können da weitere Tutorials, Hersteller -Website, GitHub und Portale hilfreich sein. Jetzt heisst es – nicht den Kopf verliefen und dranbleiben. Das Ziel ist nicht mehr weit.

Lernen

In dieser Phase ist der Lerneffekt am höchsten, weil die auseinandersetzten mit der Thematik sehr tief geht.  Es war für mich ein sehr wichtiger Schritt, herausfinden was ist schief gelaufen und warum es nicht ging. Wie konnte der Fehler behoben werden, was hat mich zur Lösung gebracht? Genau diese Erfahrung erweitert die IoT Kenntnisse unbezahlbar.

Umsetzen

Sind die Fehler gefunden, behoben und der Prototyp wurde angepasst, dann kommt das Erfolgserlebnis – RUN !

Run

Super, das eigene, private IoT Projekt funktioniert! Alles läuft und der Prototyp funktioniert nach den vorgaben – SOLL Ziel.

Und jetzt?

Bestimmt sind in der Zwischenzeit neue und grossartige Idee gekommen, was noch alles mit IoT möglich wäre. Na dann, los, hinsetzten und zeichne die neue Idee auf – ?

Fazit:

Das richtige vorgehen und planen von einem IoT Projekt ist unabdingbar. Der Überblick-Big Picture-hilft immer das Ganze zu sehen. Selbstverständlich gibt es auch noch viele andere Vorgehensweisen für eine erfolgreiche IoT Projektplanung. Wähle dein persönlichen Weg nach Rom.

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Ronny Hungerbühler

Ronny Hungerbühler ist Student und bloggt aus dem Unterricht des CAS IoT Manager

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