Digitale Transformation in der Schule: Unterschiedliche Erwartungen

Bei der Digitalisierung der Schulen geht es um weit mehr als die Bereitstellung von Computern und Tablets in den Klassenzimmern. Es geht darum, den Schülerinnen und Schülern die notwendigen Kompetenzen  zu vermitteln, um in einer digital geprägten Gesellschaft erfolgreich zu sein. 

Ersetzt die Digitalisierung die Lehrpersonen im Klassenzimmer und löst in Zukunft der ChatGPT die Prüfungsaufgaben? Als Leiter Controlling Finanzen Projekte im Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern gestalte ich die Digitalisierung aktiv mit. Die Weiterbildung Executive MBA an der Hochschule Luzern unterstützt mich, die Komplexität der Digitalisierung in den Dimensionen Kultur, Mensch, Prozess, Technologie und Organisation einzuordnen.

Schulklasse Medienbildung. Schülerinnen und Schüler im Schulzimmer arbeiten mit dem Laptop
Medienbildung in einer Luzerner Schulen Schulklasse. Quelle: Dienststelle Volksschulbildung Kanton Luzern

 

Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Anforderungen steigen ständig. Die Schulen sind gefordert, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Der digitale Wandel in der Bildung hat verschiedene Facetten:

  1. Anspruchsgruppen: mehr als nur die Eltern
    Es gibt verschiedene Anspruchsgruppen aus Politik, Eltern, Wirtschaft, Hochschulen und Gesellschaft. Diese erwarten von Schul- und Lehrabgängern eine hohe digitale Kompetenz.
  2. Pädagogik: die Menschen stehen im Zentrum
    Wer an Digitalisierung denkt, denkt oft an Software, Technik und fehlende zwischenmenschliche Kommunikation. Es steht aber weiterhin der Mensch im Zentrum, um den gemeinsamen Austausch zu pflegen. Im Kontext der Medienkompetenz werden die Schüler:innen nicht nur befähigt, mit den digitalen Werkzeugen umzugehen, sondern auch dazu angeregt, kritisch zu denken und Informationen zu hinterfragen. Dabei liegt der Fokus auf der individuellen Förderung der Lernenden. Durch den Einsatz von digitalen Lernplattformen und personalisierten Lerninhalten können die Bedürfnisse besser erkannt und gezielt gefördert werden. Die Lehrpersonen nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein, indem sie als Lernbegleiter fungieren und die Lernenden bei Bedarf individuelle unterstützen. Die Schulen passen ihre Lehr- und und Lernmethoden den Anforderungen der digitalen Welt an und sehen den digitalen Wandel als Chance, den Unterricht noch abwechslungsreicher und praxisnäher zu gestalten.
  3. Technologie: unterstützt den Wandel
    Die Technologie unterstützt den Veränderungsprozess und den Unterricht. Mit Online-Plattformen, interaktiven Lernmaterialien und virtuellen Exkursionen wird der Unterricht lebendiger und anschaulicher. ChatGPT ist nicht der Feind, sondern richtig eingesetzt ein Gewinn für alle.
  4. Schul-, Personal- und Organisationsentwicklung: Schlüssel zum Erfolg
    Die Welt befindet sich in einem beschleunigten Veränderungsprozess. Wir als Gesellschaft und jeder Einzelne werden Wege und Möglichkeiten finden, diesen Wandel zu gestalten und unseren Platz darin zu finden. Auch die Schulen und die Rolle des Lehrerberufs werden sich anpassen. Dieser Weg wird durch vielfältige Massnahmen der Schul-, Personal- und Organisationsentwicklung begleitet. Jede Schule ist gefordert, zusammen mit den Schulleitungen, den Lehrpersonen sowie den Schüler:innen den Weg der stetigen Veränderung zu gehen.

In einer vernünftigen Balance zwischen pädagogischen Bedürfnissen, technischen Möglichkeiten und kulturellen Aspekten können die Schulen die Erwartungen der Anspruchsgruppen erfüllen. Mit der Konsequenz: Die Jugendlichen sind digital fit für ihren weiteren Lebensweg.

Patrick Häfliger

Patrick Häfliger ist Leiter Controlling Finanzen Projekte im Bildungs- und Kulturdepartement Kanton Luzern und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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