Nachhaltigkeit und Lehre – der «Nicht-Schon-Wieder-Effekt!»

Martin Vogel thematisiert im Stand-Up Meeting vom 18. Oktober SDGs in der Lehre

Studierende der HSLU I bringen heute bereits ein grosses Interesse am Thema Nachhaltigkeit mit und engagieren sich teils aktiv. Beispielsweise äussern sie den Wunsch nach nachhaltigeren Optionen in der Mensa, wie dem Verzicht auf Fleisch. Nachhaltigkeit ist für die Studierenden also von persönlicher Bedeutung ist und wird von ihnen auch aktiv eingefordert. Das Departement Informatik hat ebenfalls ein grosses Interesse daran, Studierende zu motivieren, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Ganz abgesehen von den Interessen der Studierenden und den Zielen der HSLU I, haben Hochschulen im Rahmen der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 die Aufgabe, Kompetenzen in Bezug auf „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ zu vermitteln.

Wenn Studierende bereits sensibilisiert sind, sollte die Lehre in die Tiefe gehen können. Die Zuordnung der SDGs zu den Modulen, wie dies in der Modulbeschreibung neu vorgesehen ist, wirkt da schnell wie ein Lippenbekenntnis. Im Fokus der Diskussion steht deshalb der Nicht-Schon-Wieder-Effekt, der die Frage aufwirft, ob wir Nachhaltigkeitsthemen überstrapazieren und oberflächlich behandeln. Studierende wissen, was Nachhaltigkeit ist. Manch eine/r wird sich daher die Frage stellen, wieso immer und immer wieder auf den Aspekte Energieeffizienz und CO2-Bilanz von Applikationen oder Cloud-Services insistiert wird. Sollte die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit nicht mehr Substanz haben? In der Diskussion tauchen zentrale Fragen auf, die wir hier als Auslegeordnung festhalten.

  • Welche Nachhaltigkeitsprojekte gibt es bereits und wie können wir als Departement darüber effektiver kommunizieren?
  • Wie können Studierende stärker motiviert werden, sich intensiv mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen?
  • Welche Anreizsysteme können entwickelt werden, um Nachhaltigkeit in Bachelorarbeiten zu integrieren?
  • Welchen Einfluss hätte ein Nachhaltigkeitspreise oder eine Auszeichnungen in der Dean’s List?
  • Wie kann der Bezug zur Informatik in der Lehre vertieft werden – und über das Offensichtliche (SDG7 und SDG13) hinausgehen?
  • Wie können Initiativen des Impact Days nachhaltiger wirken?
  • Wie können effektivere Informationskanäle geschaffen und bestehende Kommunikationswege von Dozierenden genutzt werden?

Ein zeitnahes Treffen mit einer kleineren Gruppe, wird mit Martin Vogel das Thema „Lehrformat für Nachhaltigkeit“ wieder aufgreifen.

Was die Lehre an der HSLU I bereits tut

Bereits bestehende Massnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Lehre umfassen die Zuordnung von SDGs bei der Modulbeschreibung und die aktive Thematisierung in den verschiedensten Kontexten, Projekten und Modulen. Der Master of Science in IT, Digitalization & Sustainability fokussiert ausserdem zentral auf das Thema.

Die Bachelor-Ausbildung integriert inzwischen ein Wahlmodul mit dem Titel „Nachhaltigkeit & Informatik“ (Martin Vogel). Das Modul vermittelt das Kenntnisse über die Verknüpfung von Informatik mit den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und zeigt auf, wie Informatik zu verschiedenen SDGs beitragen kann – also beispielsweise auch durch ein Unterwasserprojekt zur Überwachung des Gesundheitszustands von Korallen.

Konkret sensibilisiert das Modul die Studierenden umfassend für das Thema Nachhaltigkeit in der IT-Branche und behandelt Aspekte wie Energieeffizienz, CO2-Emissionen, Greenwashing/Greenwishing und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Dabei wird auch grosser Wert auf soziale Aspekte und die gesellschaftliche Debatte im Kontext der Sustainable Development Goals (SDGs) gelegt.

Folie 29 aus der Präsentation von Martin Vogel

Ein weiteres wichtiges Element dieses Moduls ist die Durchführung eines Nachhaltigkeits-Politik Labors, in dem Nachhaltigkeit aus einer systemischen Perspektive betrachtet wird.

Zusätzlich hilft das SDG Tool bei der Identifizierung der relevanten SDGs für das jeweilige Modul und bei der Bestimmung der zentralen Nachhaltigkeitsperspektive (Wirtschaft, Gesellschaft oder Umwelt). Dies kann dazu beitragen, Lehrmodule hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsaspekte zu bewerten und weiterzuentwickeln. Eine solche Zuordnung der SDGs zu Modulbeschreibungen hilft auch festzustellen, welche Nachhaltigkeitsziele bereits gut abgedeckt sind in der HSLU I Lehre.

Material und Netzwerke an der Hochschule und in Luzern:

Präsentationsfolien „Nachhaltigkeit in Modulen“ : Martin Vogel
Aufnahme: Stand-Up zu „SDGs in der Lehre thematisieren“