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Hand würfelt

Aktivierende Methoden I

Einstieg in die Lehrveranstaltung

Mit der Vielfalt an Technologien und an Lehrformaten (Asynchron, Synchron, Präsenz), wird auch die Planung des Unterrichts komplexer. In der Blogserie «Aktivierende Methoden in der Online-Lehre» zeigen wir für die verschiedenen didaktischen Lernphasen einer Lehrveranstaltung einige Methoden und Tools auf. Dieser erste Beitrag befasst sich mit der Einstiegsphase einer Lehrveranstaltung.

Kennenlernphase und sozialen Austausch initiieren

Um ein motivierendes Lernen zu fördern, ist eine gute Atmosphäre wichtig. Nach der Selbstbestimmungstheorie (Deci and Ryan) ist die soziale Eingebundenheit in der Gruppe ein wichtiger Faktor für eine gute Lernatmosphäre. Da derzeit keine Präsenzveranstaltungen stattfinden und der informelle Austausch untereinander wegfällt, sollte zu Beginn mehr Zeit in die «Online-Sozialisierung» investiert werden (siehe Gillys Salmons “Fünf Stufen Modell). In dieser Phase lernen Studierende die Lerngruppen kennen und gewinnen Vertrauen in diese, inklusive der Lehrperson, eine wichtige Voraussetzung für eine angestrebte Zusammenarbeit und Kooperationen.

Diese «Kennenlernphase» kann asynchron mit einer Einstiegsaktivität eingeführt und dann im Webinar aufgegriffen und vertieft werden. Oder sie startet direkt im Webinar. Allgemein empfiehlt es sich «Icebreaker» auch nach der Kennenlernphase im Webinar einzusetzen und diese zu ritualisieren: zum Warmwerden, zur Vorwissensaktivierung oder Einleitung in die Lehrveranstaltung.

Folgende Fragen zu der didaktischen Absicht stellen sich hier:

  • Wie werden Regeln aufgestellt? Wie in Präsenz, müssen auch Online Regeln aufgestellt werden bzw. gemeinsam ausdiskutiert werden. Dies gilt sowohl für synchrone (Kamera, Meldung, Chatmöglichkeit,…) als auch für asynchrone Lehrformate (Forumsmoderation, schriftliche Feedbackkultur,..).
  • Die Gruppe lernt sich online kennen? Hier sollte vor allem zu Beginn viel Zeit in das Kennenlernen und Wahrnehmen der Gruppe gesteckt werden. Zusätzlich können informelle Räume in Zoom angeboten werden, asynchrone Lernaktivitäten eingesetzt werden sowie Tandem- und Gruppenarbeiten.
  • Kennt sich die Lerngruppe bereits? Hier kann sowohl synchron als auch asynchron an die Gruppenwahrnehmung angeknüpft werden.
  • Wie begleite ich das Ankommen im Raum? Mit einladender Musik, kurzen Gesprächen mit den Einzelnen, ein lustiges Bild, das in das Thema einführt,….
  • Welche Bedeutung hat es für den Lerninhalt und Lernerfolg, dass sich die Lerngruppe kennt? Sollte dies relevant sein (z.B. Projektarbeit), dann ist es zu Beginn noch wichtiger, mehr Zeit in die Kennenlernphase zu investieren.
  • Was ist das Ausbildungsthema? Je mehr das Thema mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat, umso mehr Stellenwert kommt der «Sozialisierungs-Phase» zu.

Vorwissen abrufen und fachlichen Austausch initiieren

Ausgehend von einer Situation, einer Schwierigkeit oder einer Problematik, wird Vorwissen aktiviert, eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen. Das bestehende Wissen wird aktiviert und erleichtert eine Verknüpfung mit dem neuen Wissen. Die Studierende können ihr Wissen überprüfen, vor allem in der Online-Lehre ist ein regelmässiges Feedback wichtig für die Motivation. Darüber hinaus erfahren Dozierende wo ihre Studierende stehen und können gezielt darauf eingehen. Es können Präferenzen geklärt und berücksichtigt werden und Meinungen eingeholt werden.

Folgende Fragen zu der didaktischen Absicht stellen sich hier:

  • Wird das Vorwissen aktiviert und danach die geplante Lehrveranstaltung umgesetzt?
  • Wird das Vorwissen abgefragt, um inhaltliche Schwerpunkte zu setzten?
  • Soll die Lernstandentwicklung, durch Wissensabfrage zu Beginn und Ende, beobachtet werden?
  • Wird das Vorwissen für eine Gruppe oder für die Einzelnen aktiviert? Ist es wichtig die Namen zu sehen oder wäre es besser, dies anonym zu machen?
  • Ist es sinnvoll, das Wissen in der Kleingruppe zu aktivieren oder im Plenum?
  • Handelt es sich um eine Assoziationsaufgabe (Einstimmung auf ein Thema) oder einer Wissensaufgabe zur Wissensabfrage?
  • Ist es sinnvoll, das Vorwissen bereits asynchron zu aktivieren, damit alle den nötigen Wissenstand mitbringen?

Wir haben einige Methoden in einem Padlet zusammengefasst, das im Rahmen des SA-Labs „Aktivierende Methoden in der Lehre“ an der Sozialen Arbeit entstanden ist. Es handelt sich um ein kollaboratives Dokument, das ergänzt werden darf: https://padlet.com/rikehanke/hvhb7hvnlf2kfr22

Lust mehr darüber zu erfahren und verschiedene Methoden zusammen mit anderen Kollegen und Kolleginnen zu erleben? Am 22. März findet im Rahmen der ZLLF Webinar-Reihe das Thema „Aktivierende Methoden I – Einstieg in die Lehrveranstaltung“ statt.

Mehr Informationen zu den Tools, die im Padlet erwähnt werden findet ihr hier:

Literaturhinweise:
– Beziehung halten in coronaren Distance-Learning Zeiten – Artikel von der PH Luzern
– 5 Stufen Modell von Gilly Salmon
– Selbstbestimmungstheorie (Deci and Ryan)

Titelbild: Mann hält Spielwürfel über einem riesigen Parchís Spiel. flickr photo by Marco Ver chshared under a Creative Commons (BY) license

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