Open Access macht Forschungsleistungen besser sichtbar und soll auch den explodierenden Kosten im wissenschaftlichen Publikationswesen entgegenwirken. Die Schweiz fördert daher Open Access durch eine nationale Open-Access-Strategie, die darauf abzielt, bis 2024 vollständig auf Open Access umzustellen. Um deren Fortschritt zu überwachen, wurde ein nationales Open Access Monitoring aufgesetzt. Der Swiss Open Access Monitor ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Programm Open Science 2021-2024 und dem Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken. Wie jedes Monitoring liefert der Swiss Open Access Monitor einen Richtwert, jedoch keine vollständig genauen Zahlen.
Der Swiss Open Access Monitor besteht aus zwei unabhängigen Monitoren: dem Journal Monitor und dem Repository Monitor. Der Journal Monitor, erstellt vom Forschungszentrum Jülich, konzentriert sich ausschließlich auf Zeitschriftenartikel, die von Forschenden an Schweizer Hochschulen verfasst wurden. Dabei werden verschiedene Open-Access-Modelle wie Diamond, Gold, Green, Hybrid und Closed Open Access unterschieden. Der Journal Monitor stützt sich dabei in erster Linie auf die internationale Datenbanken Dimensions, welche ihrerseits Daten aus anderen Aggregatoren enthält wie Unpaywall. Der Monitor basiert auf dem DOI, was bedeutet, dass Publikationen ohne DOI nicht einbezogen werden. Es gibt jedoch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf sprachliche und fachliche Verzerrungen, die bei der Verwendung internationaler Publikationsdatenbanken auftreten indem beispielsweise englischsprachige Artikel besonders aus dem naturwissenschaftlich-technisch-medizinischen Bereich stärker berücksichtigt werden.
Eine Ergänzung zum Journal Monitor dient der Repository Monitor. Der Repository Monitor beruht auf einer jährlichen Umfrage des Konsortiums der Schweizer Universitäten, wodurch spezifische lokale Gegebenheiten besser berücksichtigt werden können und den Verzerrungen des Journal Monitor entgegen gewirkt werden kann. Im Repository Monitor werden nicht nur Zeitschriftenartikel erfasst, sondern auch Bücher, Buchbeiträge und Konferenzbeiträge. Auch hier wird der Anteil der Open-Access-Typologien – wo die Daten es zulassen – wie Gold, Green, Hybrid und Closed Open Access erfasst. Beide Monitore ermöglichen eine Analyse des Open-Access-Status und bieten einen Überblick über die Entwicklung im Zeitverlauf. Beide Monitore bieten jedoch keine vollständigen Zahlen der Open Access Publikationen.
Ein entscheidendes Merkmal des Swiss Open Access Monitors ist seine Transparenz. Die Daten des Journal als auch des Repository Monitor stehen der interessierten Öffentlichkeit kostenlos zum Download zur Verfügung. Diese Offenheit ermöglicht es Forschenden, Wissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit, die Entwicklungen im Bereich Open Access in der Schweiz nachzuvollziehen und zu verstehen.
Wenn man sich die Zahlen der Institutionen in Luzern genauer ansieht, fällt auf, dass – auch im Vergleich zu anderen Hochschulen in der Schweiz – nur ein kleiner Teil ihrer Veröffentlichungen im Open Access verfügbar ist. Dies lässt sich aus mehreren Gründen erklären: Die Daten, die in den Publikationsdatenbanken der Institutionen verfügbar sind, enthalten oft nicht alle erforderlichen Informationen für eine direkte Auswertung. Die fehlenden Daten müssen manuell oder automatisiert ergänzt werden. Dies gestaltet sich als sehr schwierig, da teilweise wichtige Informationen fehlen oder nicht korrekt erfasst wurden. Darüber hinaus gibt es gerade an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschuen einen erheblichen Anteil an Publikationen, der zwar frei zugänglich ist, jedoch ohne Angabe einer Lizenz („Bronze Open Access„). Diese Publikationen werden im Kontext des Swiss Open Access Monitors als Closed Access gezählt.
In einer Zeit, in der der freie Zugang zu Wissen von entscheidender Bedeutung ist, spielt der Swiss Open Access Monitor eine Schlüsselrolle. Er ermöglicht nicht nur eine transparente Einsicht in die Welt der wissenschaftlichen Publikationen, sondern fördert auch die Ideale von Offenheit und Zusammenarbeit in der Forschungsgemeinschaft der Schweiz.
Die Zahlen auf den Plakaten und Flyern, die an der Hochschule Luzern im Rahmen der Open Access Woche 2023 ausgelegt werden, stammen teilweise aus dem Swiss Open Access Monitor, wurden jedoch durch ander Quellen ergänzt:
Die Zahlen zu LORY entsprechen den Zahlen, die über die Plattform Zenodo geliefert werden (Uploads pro Community und Unique Downloads der einzelnen Publikationen). Ein «Unique Download» ist definiert als ein oder mehrere Downloads eines einzelnen Datensatzes durch einen Nutzer innerhalb eines Zeitfensters von einer Stunde. Mehrere Downloads derselben Datei durch denselben Nutzer innerhalb einer Stunde werden demnach als nur ein «Unique Download» gezählt. Mehr Informationen zu den Statistiken auf LORY finden sich auf der Seite von Zenodo.
Die Angaben zu den Gold Open Access veröffentlichten Zeitschriftenartikeln stammen aus dem Swiss Open Access Monitor und wurden für die Jahre 2015-2017 durch Angaben aus den Datenbanken Scopus und Web of Science ergänzt. Bei den Gold Open Access Journals sowie den Working Papers Series handelt es sich um Publikationsreihen, welche über LORY oder die von der ZHB bereitgestellte Open Journal Plattform bereitgestellt werden.
Es ist aus den bereits genannten Gründen klar, dass die tatsächliche Zahl der Open Access Publikationen von Angehörigen der Hochschule Luzern höher ist als die Zahlen auf den Flyern und Plakaten.
Silvio Gruber (email hidden; JavaScript is required)
Simone Rosenkranz (email hidden; JavaScript is required)