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Open Access in der musikpädagogischen Forschung? Interview mit Jürg Huber, Departement Musik

Die Richtung ist klar: Gemäss Aktionsplan von Swiss Universities sollen bis 2024 alle Publikationen von Schweizer Forschenden im Open Access veröffentlicht werden. Wie sind die Erfahrungen mit Open Access, wie sind die Erwartungen aus Sicht eines Forschenden des Departementes Musik? Jürg Huber, Senior Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachverantwortlicher Schulmusik II und Dozent, sieht Chancen, aber gerade für sein Fachgebiet auch noch erhebliche Hürden.

Hast Du schon einmal im Open Access publiziert?

In Gold-Open-Access-Journals habe ich noch nicht publiziert. Mehrere Artikel und Aufsätze von mir sind indes auf Lory oder auf Pedocs als Green-Open-Access-Publikationen zugänglich.

Wie ist Deine Haltung zu Open Access?

Das Wissen wird durch Open Access zweifellos besser verfügbar und leichter zugänglich – das kommt einer stärkeren Rezeption zugute, was ich als Forschender einer Hochschule natürlich begrüsse. Auf der anderen Seite sehe ich eine gewisse Gefahr für Forschende, welche keiner öffentlichen Institution angehören: Für diese steigen die Hürden durch die Publikationsfinanzierung via Artikelgebühren, mindestens was Publikationen in Gold- oder Hybrid-OA-Journals betrifft.

Was müsste sich verändern, damit Du oder Kollegen/-innen häufiger in Open Access publizieren?

Das Hauptproblem ist, dass die wichtigsten Journals in meinem Fachgebiet (Musikpädagogik) nach meinem Wissensstand keine OA-Journals sind. Hier gibt es einen gewissen Zielkonflikt, da ich natürlich in denjenigen Gefässen publizieren möchte, welche nicht nur fachlich passen, sondern auch besonders relevant sind. Dazu kommt, dass die musikpädagogische Forschung an der HSLU bewusst auch einen stark regionalen oder nationalen Fokus hat. So sind wir auf Publikationsmöglichkeiten im Programm kleinerer Verlage angewiesen – diese sind nach meiner Wahrnehmung aber häufig noch nicht genügend auf Open-Access-Publikationsmodelle eingestellt. Hier scheint es mir wichtig, dass die Open-Access-Bewegung nicht nur im Lichte der grossen wissenschaftlichen Verlage gesehen wird, sondern auch zu auch tragfähigen Lösungen für kleinere Verlage führen kann.

Das Interview führte Jörg Müller, Fachreferent Musikbibliotek und Leiter Fachstelle E-Medien Bibliotheken HSLU

Das Open-Access-Programm an der Hochschule Luzern sowie weiterführende Informationen finden Sie hier.