Sind wir verunsichert, wie Projektbeurteilung an der HSLU I in Zukunft aussieht?

Stand-Up vom 21. Januar 2025 mit Benjamin Emmenegger

Im Zeitalter von KI-Tools, die gefühlt aus dem Nichts überall auftauchen, fragen wir uns, wie man eigentlich zukunftsfähiges Prüfen hinkriegt. Die Antwort darauf? Alles, nur nicht simpel – das dürfte klar sein. Umso wichtiger sind unsere bewährten Tools an der HSLU I: Es gilt auszuprobieren und die Experimente zu reflektieren.

Benjamin Emmenegger hat im HS24 quantitative Indikatoren für die ergänzende Beurteilung von Studierendenprojekten im NPE-Modul getestet. Dabei ging es darum, klare Kategorien und Kriterien für eine quantitative Beurteilung des Prozesses zu finden (Details siehe Folien). Man könnte sagen, der Test war erfolgreich, denn die Studierende lobten insbesondere die Klarheit des Bewertungssystems: «Man weiss wo die Punkte gesammelt werden können» – beispielsweise durch Pünktlichkeit, passende Auswahl des Vorgehens und Eigenständigkeit in der Planung und Teamarbeit.  Und Dozierenden schätzten, dass durch die Prozessbewertung zum Teil tatsächlich das Projektmanagement professioneller wurde. Nichts ist perfekt, deshalb gab es auch hier noch Diskussionspunkte, z.B. weil einige Studierende die Kriterien schlicht kaum wahrnahmen und weil Dozierende die Kriterien nicht immer gleich verstehen.

Die Learnings? 

  • Wir halten fest, dass wir künftig tendenziell die Projekte enger, direkter, persönlicher begleiten – auch auf Grund der Umstände, die sich verändert haben und den KI-Tools, die verfügbar sind.
  • Wenn Projektberichte – das geschriebene Wort – selbst an Bedeutung verlieren, müssen wir etwas Zeit in Entwicklung und kritische Reflexion der Prozessbeurteilung investieren. Offenbar kommt das auch bei den Studierenden recht gut an (vergleiche dazu auch den HSLU-Blogbeitrag von Sarah Hauser und David Loher: Mit KI zur Abschlussarbeit – So nutzt du die Tools richtig).
  • Auf Grund der Rückmeldungen wurde klar, dass das Vorgehen für künftige Durchführungen des Moduls mit Anpassungen aus dem Feedback weitergeführt werden kann.

Eigenverantwortung stärken
Mit der Entwicklung hin zur Prozessbeurteilung und weg von der reinen Bewertung des Produkts öffnet sich gleichzeitig ein Spannungsfeld zwischen enger Begleitung und Förderung von Eigenverantwortung: Sarah Hauser unterstreicht, dass sie vielfältige Ansätze sieht, um die Kriterien gemeinsam mit den Studierenden explizit zu diskutieren, zu evaluieren, zu gestalten oder anzupassen. Gleichzeitig betont sie, dass wir als Dozierende darauf achten müssen, die Eigenverantwortung der Studierenden zu fördern. Wie immer geht es um einen goldenen Mittelweg. In der Gestaltung dieser ‚idealen Bewertungsform‘ dienen die didaktischen Ziele als zentraler Kompass: Die Lernziele sollen im Vordergrund stehen. Im Fall des NPE-Moduls sind Skills und Kompetenzen des Projektmanagement wichtige Lernziele. Die Studierenden sollen für folgende Projektarbeiten gut vorbereitet sein.

Aufnahme zum Stand-Up Meeting
Folien zum Stand-Up von Benjamin Emmenegger

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  • Die Klarheit von Kriterien war im Zusammenhang mit Lernziele und Beurtelungskriterien ein Thema: Der Begriff „Teachers Clarity“ (John Hattie, 2008, Wikipedia) beschreibt dabei die klare Kommunikation von Lernzielen und die Definition von Lernerfolg. Auch das Thema „Indikatoren selbst festlegen“ wir in diesem Blogbeitrag diskutiert. Dozierenden müssen ein gemeinsames Verständnis der Beurteilungskriterien entwickeln. Das wurde auch hier bereits betont.