Déjà-vu im Stand-Up Meeting? Wie präzisere Kriterien, Logbücher, Smileys und Peer-Grading helfen, Gruppenarbeiten fairer zu bewerten

Stand-Up Meeting zur Beurteilung von Gruppenarbeiten mit Peter Wullschleger und Benjamin Emmenegger, 5. Nov. 2024

„Hatten wir das nicht alles bereits diskutiert?“ Wer diesen Gedanken beim gestrigen Stand-Up hatte, liegt nicht ganz falsch. Peter Wullschlegers Konzept zur Beurteilung von Gruppenarbeiten bringt vor allem ein präziseres Beurteilungsraster, das die Bewertung transparenter macht— ähnlich den detaillierteren Kriterien bei WIPRO- und Bachelorarbeiten. Damit etabliert sich eine gemeinsame Beurteilungspraxis für Gruppenarbeiten unter den Dozierenden. Wir finden das gut. Zudem empfiehlt das Konzept, die Gruppendynamik in Meetings durch ein Arbeitsjournal (Logbuch) zu begleiten. Der Nachteil? Solche Massnahmen brauchen zusätzlich Zeit – während und ausserhalb des Moduls. Das wird als Herausforderung hervorgehoben.

Für eine sinnvolle Gruppenbewertung brachten Marcel Uhr und Armin Egli auch wieder das Peer-Grading ins Spiel. Und auch dieses Thema kommt uns bekannt vor: Zum Nachlesen:

Armin Egli und Marcel Uhr schlagen nun einerseits vor, dass Studierende die Gruppennote intern neu verteilen können, sodass die Durchschnittsnote (z. B. 5) erhalten bleibt. Wer weniger beiträgt, kann also eine niedrigere Note erhalten, während engagierte Mitglieder belohnt werden. Erfahrungen zeigen: Wenn diese Regel zu Beginn der Gruppenarbeit kommuniziert wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Studierende auf „Trittbrettfahren“ setzen und Dozierende drei Wochen vor Abgabe entsprechend verzweifelt Mails von Studierenden erhalten.

Als zweite Massnahme zeigen die beiden, wie Peer-Grading präventiv wirken kann: Armin Egli erklärt, dass Studierende Aspekte des Gruppenprozesses regelmässig mit Smileys auf einem Miro-Board bewerten können. So wird sichtbar, wo die Gruppe steht. Bei durchgehend positiven Smileys sollten am Ende keine Beschwerden auftreten, und der Gruppenprozess wird laufend reflektiert.

Es ist wichtig, Studierenden gezielt Werkzeuge zur Konfliktbewältigung in die Hand zu geben. Dazu gehört, den Arbeitsstil der Mitglieder vorab zu klären, um Erwartungen abzustimmen, da Rollen wie „Macher“, „Denker“, „Entscheider“ oder „kreativer Entdecker“ unterschiedliche Beiträge bedeuten können. Viele Studierende müssen zudem lernen, wie man Störungen anspricht. Eine Anleitung zur Konfliktbewältigung hilft hier: Erst die eigene Wahrnehmung und deren Wirkung darlegen, dann Wünsche an das Gegenüber formulieren—so können auch weniger aktive oder unsicherere Gruppenmitglieder reagieren.

Folien zum Stand-Up Meeting von Peter Wullschleger
Link zur Aufnahme

Ausserdem: Blogpost zum Stand-Up Meeting vom 3. Oktober Thema „Freeriding“