Studierenden stören sich nicht zwingend an zu vielen Zusammenarbeiten – aber an der Gesamtnote für eine Gruppe.

Ute Klotz diskutiert im Stand-Up Meeting vom 3. Oktober das Thema Freeriding
Follow-Up Blogpost mit zusätzlichen Hinweisen zum Thema Teamarbeit gut organisieren (Nov.2023)

Die HSLU I kann von sich behaupten, dass sie mehr und mehr ambitionierte und ehrgeizige Studierende anzieht: Diese Studierenden wollen mehr erreichen als der Durchschnitt. Das bedeutet gleichzeitig, dass sie oftmals nicht in der Gruppe bewertet werden wollen.

Gruppenarbeiten beinhalten das Risiko, dass einige nicht so mitmachen wie erwartet – eine Problematik, die auch Freeriding genannt wird. Gründe für das Freeriding gibt es viele: Ute Klotz zeigt, dass es hier in keiner Weise schlicht um Faulheit der Studierenden geht. Stattdessen haben Studierende oft einfach andere Prioritäten – wie beispielsweise die Erwerbsarbeit. Ausserdem können Krankheit, Arbeitsüberlastung oder Vorwissen die Gruppenarbeit auf unvorhergesehene Weise beeinflussen – und exzellente Leistungen vereiteln. Studierenden ist also klar, dass grosser Einsatz in Gruppenarbeiten unterdurchschnittlich belohnt wird. Wer also versucht zu optimieren, wird sich nicht in Gruppenarbeiten aufreiben wollen.

Als möglicher Ausgleich zur Gruppenbenotung werden in der Diskussion individuelle Leistungsnachweise genannt. Die Durchführung von Einzelnachweisen, kann aber einen riesigen Zusatzaufwand generieren. Die Klassengrösse wird für diesen Ansatz also eine Begrenzung darstellen.

Ein weiterer Aspekt sollte hier nicht unerwähnt bleiben: Schaut man sich die Erreichung kombinierter Lernziele in einem Modul mit Gruppenarbeiten an, besteht das Risiko, dass Studierende nicht alle Lernziele erreichen und sich z.B. nur auf das Programmieren fokussieren. Das weitere Lernziel ‚Projektmanagement‘ haben sie dann nicht erreicht und es kann sein, dass den Studierenden für die Abschlussarbeit genau diese Kompetenz fehlt.

Wieso überhaupt Gruppenarbeiten?
Gruppenarbeiten werden oftmals durch Soft-Skills-Lernziele legitimiert. Wenn aber Lernziele, wie die Zusammenarbeit und Konfliktlösung, ein Teil der Lernziele darstellen, bleibt immer noch das Problem der Überprüfung dieser Lernziele: Wie wissen wir, ob die Lernziele erreicht werden? Wenn der Umgang mit Konflikten in die Note einfliessen soll, wird es beispielsweise eine Prozessreflexion brauchen und Bewertungskriterien, welche eine solche adäquat bewerten können. Beispiele von Bewertungskriterien aus anderen Departementen sollen bei einem nächsten Stand-Up Termin erneut thematisiert werden. Wir bleiben dran.

Präsentationsfolien „Freeriding“: Ute Klotz
Aufnahme: Stand-Up zu „Bewertung von Gruppenarbeiten“