KI als didaktisches Werkzeug: Automatisierte Anki-Karten
Stand-Up Meeting, mit Christian Rohrdantz, Moderation und Blogpost by Ron Porath, 1. Juli 2025
KI-gestützte Wiederholung: Wie Dozierende mit Anki und KI die Vergessenskurve bei Studierenden durchbrechen
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde – doch jenseits von Schlagzeilen über Chatbots und Automatisierung liegt ein besonders wertvoller Anwendungsbereich im Bildungsbereich: die Unterstützung nachhaltigen Lernens. Für Dozierende stellt sich dabei eine zentrale Frage: Wie können wir unsere Studierenden besser beim Behalten von Inhalten unterstützen – auch über das Semester hinaus?
Das didaktische Problem: Vergessen ist der Normalfall
Studierende sind mit einer Vielzahl an Inhalten konfrontiert – und oft fehlt die Zeit, diese systematisch zu wiederholen. Das führt zu einem bekannten Phänomen: Gelerntes wird schnell wieder vergessen. Das kennen wir alle vom Vokabellernen – etwa in Französisch – und es ist frustrierend. Gleichzeitig erinnern sich viele ein Leben lang an Formeln wie E = mc² oder den Satz des Pythagoras. Warum?
Die Antwort liegt in der regelmäßigen Wiederholung. Inhalte, die immer wieder aufgegriffen werden, setzen sich langfristig im Gedächtnis fest. Dieses Prinzip ist didaktisch gut erforscht und wird durch das Konzept der Vergessenskurve (nach Ebbinghaus) beschrieben. Ein bewährter Ansatz, um dieser Kurve entgegenzuwirken, ist das Spaced Repetition Learning – also das Lernen mit zeitlich verteilten Wiederholungen.
KI als didaktisches Werkzeug: Automatisierte Anki-Karten
Ein besonders praxisnahes Beispiel kommt von Christian, der seine Lehrinhalte mit Hilfe von KI in digitale Karteikarten (Anki) überführte. Wöchentlich ließ er aus seinen Unterrichtsunterlagen automatisch etwa 15 Anki-Karten generieren – mit erstaunlich hoher inhaltlicher Qualität. Die Karten deckten den Stoff umfassend ab und wurden den Studierenden über ILIAS zur Verfügung gestellt.

Das didaktische Ziel war klar: Wiederholung ermöglichen – ohne zusätzlichen Aufwand für die Studierenden. Die Karten konnten flexibel genutzt werden – beim Warten auf den Zug, beim Frühstück oder in kurzen Lernpausen. Viele Studierende gaben am Ende des Semesters positives Feedback: Die Karten halfen ihnen, den Stoff kontinuierlich zu festigen.
Didaktischer Mehrwert für Lehrende
Dieser Ansatz bietet mehrere Vorteile:
- Zeitersparnis: Die KI übernimmt die Erstellung der Karten – auf Basis vorhandener Materialien.
- Individualisierung: Inhalte können gezielt auf den Kurs abgestimmt werden.
- Förderung von Selbstlernkompetenz: Studierende lernen, Wiederholung in ihren Alltag zu integrieren.
- Niedrigschwelliger Zugang: Die Karten sind mobil verfügbar und leicht in kleine Zeiteinheiten integrierbar.
Wichtig ist dabei die Dosierung: Zu viele Karten überfordern, zu wenige bringen keinen Lerneffekt. Die wöchentliche Bereitstellung einer überschaubaren Anzahl (z. B. 10–15 Karten) hat sich als praktikabel erwiesen.
Fazit: KI als Partner in der Hochschuldidaktik
Die automatisierte Erstellung von Anki-Karten ist ein konkretes Beispiel dafür, wie Technologie sinnvoll in die Hochschuldidaktik integriert werden kann. Sie hilft, die Lücke zwischen Lehren und nachhaltigem Lernen zu schließen – und macht Wiederholung zu einem festen Bestandteil des Lernprozesses.
Link zu den Folien, inkl. Promt-Beispiel für’s Generieren von Fragen aus eigenem Skript, Lösungsvorschläge für Probleme mit dem Syntaxhighlighting sowie Angaben zum Erstellen der apkg-Datei für den Import in die Anki-App.
Sharepoint Link zur Aufnahme des Stand-Up Meetings
Weiterführende Links:
Anki Karteikarten Guide, 2023