Durch KI wird Programmierung für eine viel grössere Zielgruppe zugänglich

vom 9. April 2025 mit Gilbert Seilheimer und Christian Merschroth, Hochschule Offenburg

Studierende starten an der HSLU I mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen, insbesondere im Bereich der Programmierung. Im Fokus stand dabei der Studiengang Wirtschaftsinformatik, bei dem es weniger um tiefgehendes Software-Engineering geht, sondern stärker um praxisnahe Anwendungen. Um diese Einstiegshürden zu senken und das selbstgesteuerte Lernen zu fördern, setzten Gilbert Seilheimer und Christian Merschroth während einer Projektwoche im Studiengang Wirtschaftsinformatik gezielt auf den Einsatz von KI-basierten Hilfestellungen. Ziel war es, den Zugang zur Programmierung sowie zu praxisnahen Backend-Tools wie Airtable niederschwelliger und motivierender zu gestalten. Perspektivisch könnte die Rolle von KI als individueller Lerncoach weiter ausgebaut werden.

Programmieren als Kompetenz für alle zugänglich machen
Insbesondere Studierenden mit wirtschaftsnaher Ausrichtung fehlt häufig die praktische Erfahrung im Programmieren, was zu Unsicherheiten im Umgang mit Syntax und Code-Strukturen führt. Die Diskussion unterstreicht, dass der gezielte Einsatz von generativer KI hier wertvolle Unterstützung leisten kann. KI kann nicht nur konkrete Hilfestellungen geben, sondern auch als dialogorientierter Lernbegleiter fungieren, der zum Verstehen anregt und so zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung beiträgt.

Studierende verfügen oft über ein breites Interessenprofil, insbesondere in der Wirtschaftsinformatik. Vielen von ihnen fällt das Programmieren schwer, da ihnen die praktische Erfahrung fehlt. Wie es in der Diskussion formuliert wurde: „Wirtschaftsinformatik-Studierende bringen ein breites Kompetenzprofil mit, aber haben oft zu wenig Übung im Coden.

„Wirtschaftsinformatik-Studierende bringen ein breites Kompetenzprofil mit, aber haben oft zu wenig Übung im Coden.“

Gerade deshalb kann KI helfen, diesen Lernprozess zu individualisieren und zugänglicher zu machen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein reflektierter Umgang mit KI: Sie liefert nicht einfach nur Lösungen, sondern hilft bei richtiger Nutzung dabei, zu verstehen, warum eine bestimmte Lösung funktioniert und wie man Fehler im Code analysiert und behebt.

Herausforderung: KI-Kompetenz aufbauen
Erfahrungen aus der Projektwoche zeigen, dass Studierende die generierten Ergebnisse häufig nicht in der Tiefe nachvollziehen können. Dies macht deutlich, dass zur wirksamen Nutzung von KI-Tools auch methodisches Wissen gehört: Wie formuliere ich gute Prompts? Welche Formate und Rollen kann ich in Anfragen definieren? Und wie interpretiere ich die erhaltenen Antworten kritisch und zielführend?
Fachrichtungen und Erwartungshaltungen unterscheiden sich
In stärker technisch geprägten Studiengängen wie dem BSc Informatik oder dem BSc Immersive Technologies herrschen andere Anforderungen. Hier wird ein vertieftes Interesse am Programmieren vorausgesetzt. Der Einsatz von KI als Einstiegshilfe wird dort kritischer betrachtet, da Studierende bereits eine hohe intrinsische Motivation und ein grundlegendes technisches Verständnis mitbringen sollten. Dennoch kann auch hier KI unterstützen, wenn sie zur Vertiefung und Erweiterung von bereits vorhandenem Wissen genutzt wird.Konkrete Umsetzung: Die Projektwoche im FS2025
Im Frühjahrssemester 2025 setzten Studierende des BSc Wirtschaftsinformatik reale Aufgabenstellungen um, etwa die Entwicklung eines Webshops oder eines PWA-Prototyps. Begleitet wurden sie dabei durch KI-gestützte Tools und Leitfäden mit vorformulierten Prompts und Codebeispielen. Ziel war es, Orientierung zu bieten, Frustration zu vermeiden und kreative Zugänge zur Programmierung zu fördern.

Zum Einsatz kamen hauptsächlich frei verfügbare KI-Tools, mit dem Ziel, datenschutzfreundliche und unabhängige Open-Source-Lösungen zu bevorzugen. Zugleich wurde betont, dass Tools wie GitHub Copilot eine sinnvolle Ergänzung darstellen können – nicht zuletzt, weil sie kostenlos zur Verfügung stehen und mit ihrer praxisnahen Unterstützung dem Lernalltag der Studierenden entsprechen.

Folien von Gilbert Seilheimer und Christian Merschroth
Aufnahme zum Stand-Up Meeting