Heute aktuell, morgen veraltet?

Hannes Spichiger über das Unterrichten im Kontext von sich schnell verändernden Technologien, 18. Dezember 2023

Im Herbst 2017 war Snapchat DAS Social-Media-Phänomen, und Hannes Spichiger, Dozent für Digitale Forensik, arbeitete bei Neuenburger Polizei an einem Fall, in welchem Snapchat-Daten eine Rolle spielten. Die schnellen Veränderungen in den Funktionsweisen von Snapchat und neue Applikationen wie Tiktok oder Instagram haben die damaligen Analysen jedoch schnell veralten lassen. Das rasche Veralten von Praxisbeispielen ist ein weit verbreitetes Phänomen in den Modulen der HSLU I: Die Welt der digitalen Forensik ist in drei Monaten eine andere, weil sich die Applikationen und zum Teil auch die Betriebssysteme in kurzer Zeit technisch weiterentwickeln. Dann stehen wir vor der Herausforderung, Unterrichtsstoff anpassen zu müssen.

Was sich nicht so rasch ändert sind hingegen Theorieansätze und Methoden. Theoretische Konzepte und forensische Methode bilden deshalb die stabile Grundlage, welche den technologischen Fortschritt wenigstens zum Teil überdauern. Ausserdem betont Hannes Spichiger die Fähigkeit, selbständig nach Wissen suchen zu können, dieses einzuordnen und auf einen aktuellen Fall anwenden zu können als Lernziel in seinem Unterricht.

Was bleibt, ist das kurze ‚Verfallsdatum‘ von Anwendungsfällen und der Anspruch, Unterricht mit aktuellem Material zu machen. Sarah Hauser bringt die Idee ein, dass der Transfer zu einer aktuelleren Applikation auch zusammen mit den Studierenden gemacht werden könne – z.B. von Snapchat zu Tiktok-Daten. Und evtl. wäre dieses neue Datenbeispiel dann sogar für den nächsten Kurs verwendbar.

Eine anderer Vorschlag besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen Dozierenden für den Austausch von Datensätze auszubauen: Module, in denen Studierende Datensätze aus Applikationen generieren, können so im Modul von Hannes Spichiger forensisch analysiert werden.

Folien zum Stand-Up Meeting von Hannes Spichiger