Allgemein

Portfolio

Portfolios sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Assessment-Werkzeug für kompetenzorientiertes Lernen geworden. Sie beruhen darauf, dass jede/r Studierende für sich eine Dokumentation ihres/seines Lernens zusammenstellt, die meist einen obligatorischen und standardisierten sowie einen frei(er)en Teil umfasst. Aufgaben in einem Portfolio können sehr vielfältig sein und von individuellen Texten bis zu Dokumentationen komplexer, kollaborativer Projekte reichen.

Beschreibung

Während es in der Kunstausbildung schon lange üblich und selbstverständlich ist, dass man sich ein Portfolio seiner Arbeiten/Werke zusammenstellt und dieses auch zur Bewertung heranzieht, führen in anderen Ausbildungsgängen Portfolios noch ein Nischendasein. Erst seit den 90er Jahren hat eine Bewegung begonnen, die im Rahmen von kompetenz- und handlungsorientierten Lehr-Lern-Formen nach authentischen Verfahren zur Lern- und Leistungskontrolle suchte und dabei immer wieder beim Portfolio gelandet ist. Portfolios bieten die Möglichkeit authentische Leistungen von Studierenden zu sammeln und so eine Grundlage zu bilden, auf welcher ein summatives Assessment möglich wird. Damit Portfolios erfolgreich eingesetzt werden können, gilt es verschiedene Punkte zu beachten:

  • Im Voraus definierte und in einem kompetenzorientierten Beurteilungsraster (Rubric) zusammengestellte Kriterien machen die Lernziele und Standards für die Lernenden sicht- und nachvollziehbar. Nur so lässt sich vermeiden, dass Benotungen als zufällig und unfair erlebt werden.
  • Die Studierenden haben die Hoheit über ihr Portfolio, das heisst:
    • Nur die Studierenden haben Zugriff auf ihr jeweiliges Portfolio und sie bestimmen was sie für wen freigeben wollen.
    • Erstellte Portfolios sollten für die Studierenden auch ausserhalb eines Kurses oder Studiengangs zugänglich sein und gehören in diesem Sinne den Studierenden. Ein Portfolio kann so später allenfalls auch für die Arbeitssuche oder als persönliches Schaufenster im Internet genutzt werden.
  • Auch wenn ein Portfolio am Schluss Teil eines summativen Assessments ist, hat es ganz wichtige formative Funktionen. Wenn die Aufgabe nur daraus besteht, fünf Texte zu verfassen zu diesem oder jenem Thema, die dann bewertet werden, dann wird nur ein kleiner Teil des Potentials von Portfolios ausgenutzt. Portfolios sind auch Reflexionsinstrument, die den Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden sowie zwischen den Studierenden untereinander fördern und strukturieren können.
  • Portfolios sind mächtige und damit auch komplexe Werkzeuge. Dies gilt für die Dozierenden, die sie einsetzen und sich mit den didaktischen wie auch den technischen Grundlagen auseinandersetzen müssen, besonders gilt es aber auch für die Studierenden. Sie müssen sich neben den technischen Aspekten auch an die Anforderungen und die Strukturierung von Portfolios gewöhnen. Genaue Anleitungen, klare Aufgaben und Zielsetzungen sowie tragfähige Unterstützungsstrukturen helfen ihnen, die Portfolios gewinnbringend einzusetzen.

Verwendung von E-Learning-Tools

  • SWITCHportfolio (https://portfolio.switch.ch)
    Die Mahara-Instanz von SWITCH ist die erste Anlaufstelle, wenn man ein Portfolio im Unterricht einsetzen möchte. Alle Studierenden und Dozierenden von schweizer Hochschulen haben über SWITCHaai oder die neue EduID Zugriff darauf. Mahara ist ein sehr umfangreiches und mächtiges Portfolio-Tool mit vielen sozialen Funktionen. Im Moment ist die Nutzung für die Studierenden auch nach Ablauf des Studiums kostenfrei möglich. Sollte sich dies einmal ändern, können Portfolios jedoch einfach in verschiedenen Formaten exportiert werden.
  • Portfolio-Objekt von ILIAS
    Das Portfolio-Objekt in ILIAS hat nur eine sehr eingeschränkte Funktionalität, ist nicht ganz einfach zu verwenden und steht den Studierenden nach dem Studium auch nicht mehr zur Verfügung. Die Verwendung ist daher nur dann sinnvoll, wenn die enge Verzahnung von Portfolio und Lernplattform wichtig ist. In ILIAS könnten für einen Kurs zum Beispiel Kompetenzen als Lernziele definiert werden, deren Erreichung mit einem Portfolio in ILIAS überprüft werden soll, welches zu einem gewissen Zeitpunkt in einer Übung auf ILIAS abgegeben werden und auf einer speziellen Vorlage beruhen soll.

Beispiele

Ein Leitfaden zur Portfolio-Arbeit für Studierende der pädagogischen Hochschule Zürich aus dem Jahr 2003. Geht online, wie offline:
http://methodenpool.uni-koeln.de/portfolio/021229_portfolios.pdf

Tools

SWITCHportfolio

ILIAS

Tipps

Vielfältige Informationen rund um ePortfolios und einen Einführungskurs in deren Verwendung finden sich auf der Seite von Europortfolio, die im Rahmen eines von der Europäischen Kommission geförderten Projektes entstand: http://www.europortfolio.org/.

Quellen

Herman, J; Zuniga, S. Assessment – Portfolio Assessment.
http://education.stateuniversity.com/pages/1769/Assessment-PORTFOLIO-ASSESSMENT.html (abgerufen am 10.05.2017)

Himpsl‐Gutermann, K. (2012). Ein 4‐Phasen‐Modell der E‐Portfolio‐Nutzung. Digitale Medien als integraler Bestandteil von universitären Weiterbildungslehrgängen.
http://www.mahara.at/artefact/file/download.php?file=337076&view=46039 (abgerufen am 10.05.2017)

 

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