Podcasts sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken – und das nicht nur in Form von True-Crime-Geschichten oder Polit-Talks. Auch in der Hochschullehre können sie eine charmante und gleichzeitig didaktisch wertvolle Ergänzung darstellen. Sie sind schnell produziert, leicht konsumierbar und erstaunlich wirkungsvoll – besonders dann, wenn nicht einfach ein Skript eingesprochen, sondern wirklich erzählt wird.
Das gesprochene Wort bringt Nähe. Es macht Inhalte menschlich. Und es lässt sich wunderbar in verschiedene Lernumgebungen einbauen – unterwegs, beim Kochen oder auf einem Spaziergang. Ein Podcast ist nicht nur praktisch, er kann auch didaktisch wertvoll sein:
Wann Hören beim Lernen hilft
Wer Podcasts in der Hochschullehre einsetzt, greift zu einem Medium, das sich in mehreren Taxonomiestufen nach Bloom (1956) wirkungsvoll verorten lässt. Besonders dann, wenn es darum geht, das Verstehen von Inhalten zu fördern, zeigt der Podcast seine Stärke. Wenn Lehrpersonen Fachbegriffe, Theorien oder Zusammenhänge mündlich erläutern und in eigene – auch emotionale – Worte fassen, wird das Gesagte oft lebendiger, greifbarer und eingängiger, als es ein reiner Lesetext vermag.
Auch auf der Stufe des Anwendens entfalten Podcasts ihr Potenzial: Durch praxisnahe Erklärungen, Fallbeispiele oder alltagsbezogene Analogien helfen sie Studierenden dabei, das Gehörte auf konkrete Situationen zu übertragen. Zugleich können sie beim Analysieren unterstützen – etwa wenn unterschiedliche Sichtweisen oder Modelle auditiv gegenübergestellt und in ihren Merkmalen reflektiert werden.
Zwar ist ein Podcast kein Wundermittel für jedes Thema. Doch überall dort, wo es darum geht, Inhalte anschaulich zu erklären, Zusammenhänge verständlich zu machen oder verschiedene Perspektiven aufzuzeigen, kann er für Lehrpersonen ein sehr wirkungsvolles Werkzeug sein – und das mit vergleichsweise wenig Produktionsaufwand.
Vom Gedanken zur Tonspur
Die Einstiegshürde ist heute gering, aber ganz ohne Vorbereitung geht leider doch nicht. Ein gutes Podcastkonzept lebt von einer klaren Zielsetzung, einer passenden Dramaturgie und einer Idee davon, wie die Zuhörenden abgeholt werden. Das Beherrschen der Mikrofone und der Audiosoftware ist dann sogar eher zweitrangig, denn die Technik kann die Geschichte nur tragen, nicht ersetzen.
Wer loslegen möchte, kann auf unkomplizierte Werkzeuge zurückgreifen. Audacity eignet sich für den Einstieg, Adobe Audition bietet mehr Möglichkeiten und ist für Mitarbeitende der Hochschule Luzern kostenlos verfügbar, und wer es lieber ganz ohne technische Details mag, kann mit Buzzsprout direkt auf intelligente Klangoptimierungen zurückgreifen – hier allerdings nicht kostenlos.
Und nein – man muss nicht „radio-like“ klingen, um gehört zu werden. Im Gegenteil: Ein wenig Authentizität darf ruhig durchscheinen. Gerade in der Hochschullehre ist es oft die eigene Stimme – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – die eine Verbindung zu den Studierenden schafft.
Das MediaLab als Resonanzkörper
Falls jetzt der Gedanke auftaucht: „Das will ich ausprobieren! Aber wie?“ – dann kommt hier die gute Nachricht: Das MediaLab des ZLLF steht euch offen. Wir bieten nicht nur Mikrofone, einen aufnahmefreundlichen Raum und ausleihbare Geräte, sondern auch Beratung bei Konzeption, Aufnahme und Nachbearbeitung. Ob ihr ein eigenes Lehrformat umsetzen wollt, eine Reflexion vertont oder studentische Projekte betreut – ihr seid willkommen.
Und für alle, die einfach mal reinschnuppern möchten: Auch das geht. Ein bisschen ausprobieren, hören, tüfteln – ich helfe euch gerne!
Kontakt: Kim Jonas Meier
Ein Podcast ersetzt zwar nicht das gute Gespräch im Seminarraum, aber er verlängert und verlagert es. Manchmal bis auf den Spaziergang durch den Wald – und im besten Fall sogar bis ins Gedächtnis. Und das ist doch schon ziemlich viel.