Digitale Tools – in welcher Form auch immer – sind aus der (Hochschul-)Lehre seit den coronabedingten Online-Semestern kaum mehr wegzudenken. Während wir anfangs auf einige wenige uns schon bekannte Tools zurückgegriffen haben, können wir inzwischen aus einer grossen Palette an Tools auswählen und dabei auch Aspekte des Datenschutzes berücksichtigen. Um die immer grösser werdende Auswahl ein wenig zu erleichtern, möchten wir hier einige vielleicht noch weniger bekannte Tools vorstellen. Mit dem Bezug auf agile Didaktik wird auf Tools fokussiert, welche keine lange Vorbereitungszeit benötigen, sondern schnell, flexibel und spontan in eine Lehrveranstaltung eingebunden werden können. Wir lassen uns inspirieren vom Erfahrungsaustausch während des gleichnamigen Workshops an der Tagung Inverted Classroom and Beyond diesen Frühling in Chur.
Wortwolken erlauben eine visuelle Darstellung von Wörtern oder Begriffen. Dabei werden Wörter, welche häufiger genannt wurde, grösser, dicker, stärker hervorgehoben dargestellt. Über Wortwolken lassen sich schnell Begriffe, Antworten oder Gedanken der Studierende zu einem Thema oder einer Fragestellung sammeln und live darstellen, so dass sich die Wortwolke dynamisch mit den gerade eingegebenen Begriffen verändert. Wortwolken sind eine einfache und schnelle Aktivierung der Teilnehmenden zu Beginn, während oder am Ende einer Veranstaltung. Sie eignen sich als Eisbrecher, ein schnelles Brainstorming, eine Ideensammlung oder eine kurze Reflexion. AnswerGarden ist ein minimalistisches, kostenfreies Tool für Wortwolken. Trotz der URL Abkürzung .ch für creative heros ist das Tool in den Niederlanden zuhause. AnserGarden beschreibt sich selbst mit 31 Wörtern so: web2.0, brainstorming, tools, collaboration, classroom, workshop, poll, feedback, survey, cloud, free, technology, polls, answergarden, online, blog, answer, resources, tagcloud, embed, answers, tool, polling, questions, comments, surveys, blogs, widgets, fun, brainstorm, forms. Die Wortwolke ist mit einigen wenigen clicks vorbereitet und kann per QR Code oder Link verbreitet und per iframe eingebettet werden. Alles sehr einfach, intuitiv angelegt und über ein ausführliches Q&A umfassend informiert. Weitere Tools für Wortwolken wären Pingo oder das bekanntere Mentimeter.
Bei einer digitalen Pinnwand denken viele immer noch an Padlet, welches aber an der HSLU nicht genutzt werden darf. Als Alternative dazu bietet sich TaskCards der Firma dSign Systems GmbH an, deren Server ausschliesslich in Deutschland stehen. Sie speichern nur die nötigsten Daten und betreiben ihr Tool DSGVO-konform. Vorn Inhalt und Darstellung erinnert vieles an Padlet. Man meldet sich an, klickt auf das grosse Plus und kann eine neue Pinnwand erstellen. Auch bei TaskCards kann man über Hintergründe die Art der Pinnwand definieren (Pinnwand, Blog, Zeitstrahl, Weltkarte, Tafel), Farben wählen, Kartengrössen usw. definieren. Anschliessend wir die Pinnwand erstellt und man kann auch hier über die einzelnen Karteikarten individuell anpassen, Dateien oder Links integrieren und je nach gewählter Pinnwand auch verschieben oder vernetzen. Für jede Pinnwand lassen sich die Berechtigungen individuell einstellen; sie sind aber grundsätzlich im Modus privat angelegt. Eine Pinnwand kann über einen Link oder einen QR-Code zugänglich gemacht oder als iFrame eingebettet werden. Lieder hat TaskCards einen kleinen Haken – möchte man es kostenfrei nutzen, so stehen einem nur zwei Pinnwände zur Verfügung (!). Zumindest kann man so testen und sich für eine kostenpflichtigen Zugang zu entscheiden. Hier eine TaskCard Pinnwand zu verschiedenen Möglichkeiten und Ideen für digitales Lernen zum Stöbern. Ebenfalls als digitale Pinnwand kann an der HSLU Miro genutzt werden.
Über digitale Tools lassen sich Studierenden oder Weiterbildungsteilnehmende während einer Lehrveranstaltung einfach einbinden und aktivieren. Bei Tweedback stehen dafür eine Chatwall, ein Quiz oder ein «Panik-Button» zur Verfügung. Mit der Chatwall können jederzeit Fragen gestellt und Meinungen geäussert werden, ohne andere zu stören oder blossgestellt zu werden. Die Anonymität lädt zum Mitmachen ein und erlaubt ehrliche Rückmeldungen. Als Dozent:in entscheidet man, ob die Nachrichten für alle sichtbar sind oder nicht. Mit der Chatwall holt man schnell und einfach Antworten auf eine Frage zum Einstieg in ein Thema ab, überprüft, was verstanden wurde oder sammelt Pro/Contra Argumente. Auch können so während eines Vortrages Fragen gesammelt werden, um sie abschliessend zu beantworten – so wie wir es aus der Online-Lehre im Chat kennen. Mit dem Quiz können spontane oder vorbereitet Fragen anonym beantwortet werden; als Wissenstest, um ins Thema einzusteigen oder als Umfrage. Eine kurze Verständnisfrage an die Studierenden zeigt, ob das eben erklärte auch verstanden wurde und man im Stoff weitermachen kann oder lieber doch noch etwas genauer erläutert. Das Quiz bietet nur die Möglichkeit, eine (oder mehrere) Antwort aus verschiedenen vorgegebenen auszuwählen. Als Moderator entscheidet man, wann die Ergebnisse gezeigt werden, wer sie sehen kann und wie sie dargestellt werden. Mit dem «Panik-Button» können Studierende schnell und einfach signalisieren, dass etwas zu schnell, zu langsam geht, es nochmals eine Erklärung oder ein Beispiel braucht. Da auch diese Rückmeldung anonym ist, muss man sich nicht «outen». Zugang und Vorbereitung sind bei Tweetback ziemlich einfach. Man registriert sich mit seiner HSLU-Mailadresse und kann nach dem Einloggen für eine neue Session zwischen den drei Funktionen auswählen und inhaltlich füllen. Vorbereitete Quizzes können jederzeit schnell und einfach angepasst und ergänzt werden. Der Zugang erfolgt über einen QR Code, so dass die Teilnehmenden ohne Registration unkompliziert mit dem Handy zugreifen können.
Und ganz zum Schluss machen wir noch auf Nele Hirsch Blog «Internetquatsch: Spiel und Spass für schöneres Lernen» aufmerksam. Bei ihr findet ihr neben den hier beschriebenen Tools noch viele andere Impulse, Beratungsangebote und Unterstützung für gutes Lernen in einer digitalen Gesellschaft. Stöbert entweder im Blog oder nutze einen ihrer Selbstlernkurse.
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Danke für den Hinweis.
Vielleicht würde https://lernpfad.ch hier auch noch dazu passen. 😉
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