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Wissenschaft für alle schreiben 

Nach dem Erwerb ihrer Nobelpreise (1903 und 1911) musste sich Marie Curie wahrscheinlich nicht so stark damit beschäftigen, Laien ihre Forschung zu erklären, wie Giorgio Parisi, dem 2021 der Nobelpreis für Physik zugesprochen wurde. Der Forscher selbst aber auch Wissenschaftsjournalist:innen haben sich im zweiten Fall stark engagiert, zur prämierten Forschung so zu berichten, dass ihre Relevanz für die «alltägliche Welt» und die Gesellschaft zum Ausdruck kommt. In gut einem Jahrhundert ist es klarer Auftrag der Forschenden geworden, ihre Forschungsergebnisse in die breite Öffentlichkeit zu streuen und sich am gesellschaftlichen Diskurs darüber zu beteiligen. Somit trägt die Forschung zur Demokratisierung des Wissens bei, schafft für Politik und weitere Stakeholder wissenschaftsbasierte Entscheidungsgrundlagen und erfüllt damit ihren Bildungsauftrag.  

Wissenschaftskommunikation ist gut und wichtig – aufwendig aber auch! Unter dem Begriff versteht man die ganze Breite an Kommunikationskanälen und -zwecken: dazu gehören z.B. Blogbeiträge oder Videos, die die Forschenden selber publizieren, aber auch die Marketing- und PR-Arbeit der Hochschule bzw. des Forschungsinstituts – was etwa die HSLU über News & Stories macht. Wissenschaftsjournalismus trägt selbstverständlich auch wesentlich zur Wissenschaftskommunikation bei, genauso wie die Wissenschaftsvermittlung, die einem stärkeren Bildungscharakter genügen muss (bspw. Museumsaustellungen, Tage bzw. Nächte der Wissenschaft usw.).  

Kommunikationskanäle und -anlässe sind nicht einfach austauschbar, sondern müssen hingegen gut überlegt werden. Sollen Interessierte über die letzten archäologischen Entdeckungen informiert werden oder Massnahmen wissenschaftsbasiert staatsweit gestützt werden, Stichwort Schutzmassnahmen in Pandemiezeit? Möchte man Mädchen davon überzeugen, dass MINT-Fächer cool sind und ihnen näherbringen, oder möchte man kontroverse Themen mit einer breiten Öffentlichkeit diskutieren? Das Klären und Festlegen von Kommunikationszielen und Zielgruppen sind gemäss Viola Falkenberg in ihren Praxisleitfaden zur Wissenschaftskommunikation die ersten, nötigen Schritte, um die «Bühne vorzubereiten». Erst anschliessend kann man sich dem eigentlichen Text widmen. Um öffentliches Gehör und Unterstützung zu finden, muss es gelingen, das Thema verständlich und einladend darzustellen. Falkenbergs Tipp in diesem Zusammenhang ist, Elemente und Strukturen des Storytellings einzusetzen, damit die Kommunikation auch emotional wirkt, Neugier und Spannung erzeugt und damit länger in Erinnerung bleibt. Eine kurze, prägnante und originelle Sprache ist ebenso notwendig, wie Kernbotschaften möglichst deutlich am Anfang des Texts auszudrücken.  

So oder so braucht die Verschriftlichung von Forschungsergebnissen – sei es für die Veröffentlichung in wissenschaftlichen, spezialisierten Zeitschriften oder für das Sharing auf Social Media – Zeit und Raum. Einen idealen Rahmen dafür schafft die Schreibklausur des «Campus Luzern» (16.-19. August 2023, Gästehaus Kloster Bethanien, St. Niklausen OW). Interessierte reichen bis Freitag, 28. April 2023 für ihre Bewerbung an die Schreibklausur das ausgefüllte Bewerbungsformular per Mail an Denise Zihlmann (email hidden; JavaScript is required) ein.  

Literatur 

Falkenberg, Viola. Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht: Mit Übungen und Checklisten. 1st ed. Stuttgart: utb GmbH, 2021. 

 

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