Museumscommunity auf Facebook – Mythos der Fanzahlen?

Wie bereits im vorhergehenden Blog erwähnt, Facebook-Kennzahlen und die damit verbundenen Vergleiche sind mit Vorsicht zu geniessen. Auch wenn sich die ,Ein-Klick-Geste‘ bei den Nutzern grosser Beliebtheit erfreut, da diese mit wenig Aufwand ihre Meinung zur Institution kundtun können (zu wenig?), ist der resultierende Wert als Erfolgskennzahl für Museen nur bedingt relevant. Was war der Grund für das Gefallen – sind es die spannenden Ausstellungen oder die gute Infrastruktur des Museums die die Person dazu veranlasst hat „Gefällt mir“ anzuklicken? Auch lassen sich anhand dieses Werts keine Rückschlüsse auf die Popularität von Einzelereignissen (wie Sonderausstellungen) ziehen. Zudem werden Personen die das Web und Social Media nicht nutzen, z.Bsp. viele ältere Menschen die einen wichtigen Anteil der Museumsbesucher ausmachen, bei der Wertung ausgeschlossen. Für eine Übersicht über den Mythos von Facebook Fanzahlen sei hier auf den Blog von Sebastian Pertsch verwiesen. Darum sei hier nochmals betont – der Erfolg von Museen und Ausstellungen wird, bezüglich Kennzahlen, sinnvollerweise immer noch an realen Besucherzahlen gemessen. Rein quantitative Web-Messungen, wie sie seitens Facebook zu Verfügung gestellt werden, sind dazu wenig geeignet. Die publizierten Zahlen sind wohl Hinweis darauf, dass die Institution eine Web-Gefolgschaft hat, sie sagen aber nichts über die tatsächliche Bindung der Fans zur Institution aus. Erst wenn die Art der Beziehung in sozialen Netzwerken eingehend analysiert wird, lassen sich Aussagen zur Qualität und den möglichen Erfolgsbeitrag machen. Je aktiver die Diskussionen mit den Facebookfreunden auf der Museums-Fanpage geführt wird, desto grösser ist die Chance, dass sich das virtuelle Netzwerk positiv auf den Museumsalltag auswirken kann (für weiterführende Information sei auf die beiden Ratgeber Social Media für Museen und Social Media Marketing für den Kunstmarkt verwiesen).

 

Wir „sprechen darüber“ – ein Indikator für relevante Facebook Seiten?

Seit Oktober 2011 wird auf den Facebook Seiten eine neue Kennzahl namens “Sprechen darüber” angezeigt.

Auf dem Netz wurde schon einiges darüber berichtet (zum Bsp. im Blog von Annette Schwindt). Laut Facebook ist dieser Wert u.A. ein Indikator dafür, wie relevant, engagiert und interessant eine Seite ist.

Mit diesem neuen „Personen, die darüber sprechen“-Messwert ist für Nutzer, die Eure Seite aufrufen, umgehend sichtbar, wie interaktiv die Seite ist. Dieser Messwert zeigt die Anzahl der Personen, die innerhalb der letzten sieben Tage eine Meldung über Eure Seite generiert haben, z. B. dadurch dass ihnen Eure Seite gefallen hat [Like], denen einer Eurer Seitenbeiträge gefallen hat, die einen Seitenbeitrag kommentiert oder mit anderen geteilt haben [Share], die eine von Euch gestellte Frage beantwortet haben, die auf Eure Veranstaltung geantwortet haben, die Eure Seite [irgendwo auf dem Web] erwähnt haben, die Eure Seite auf einem Foto markiert haben bzw. die Euren Ort empfohlen oder besucht haben. (Quelle: Facebook Statistiken, Seite 4)

 

Es werden also Online-Aktivitäten unterschiedlichster Art auf der eigenen Facebookseite in denselben Wert verpackt. Natürlich verlockt diese ,Kennzahl‘ dazu einen Vergleich anzustellen. Abgesehen davon, dass die genaue Berechnung dieser Kennzahl seitens Facebook nicht klar offengelegt wird, gibt dieser Wert lediglich Auskunft darüber, wie viele Nutzer bestimmte Aktivitäten durchgeführt haben, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Fanpage stehen. Auch dieser Wert allein lässt keinerlei Rückschlüsse über die Qualität, sprich Inhalt, Umfang, Zusammenhang, etc. der getätigten Kommunikation ziehen. Aus einer vergleichenden Statistik nun zu schliessen, dass eine Museumsfanpage mit höheren “sprechen darüber” Zahlen relevanter und interessanter ist als diejenige mit einer kleineren Anzahl ist nicht sinnvoll. Grundsätzlich gilt es immer solche Statistiken auf ihre Aussagekraft hin abzuwägen und zu hinterfragen. Insbesondere Kennzahlen die sich aus mehreren unterschiedlichen Werten wie der erwähnte zusammensetzen sind ohne differenzierte Analyse nicht wirklich vergleichbar und verlocken lediglich zu voreiligen Schlüssen. Jedoch kann der Wert in der genaueren Analyse für die eigene Facebook Seite von Nutzen sein: z.Bsp. wenn man herausfinden will, welche Beiträge besonders gut bei den Fans ankommen, und welche nicht, um gezielt an der Qualität der Beiträge zu arbeiten (wie z.Bsp. auf diesem Blog dargestellt).

 

Für die Interessierten: trotz der Vorbehalte wage ich einen kurzen Blick ins Ausland und vergleiche die Fanzahlen der internationalen Museumscommunity im folgenden Blogbeitrag.

 


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