Lernprozessbegleitung

Die Rolle der Lernprozessbegleiter:innen
Die Lernprozessbegleiter:innen sind Fachpersonen der Sozialen Arbeit. Sie begleiten die Studierenden im Studiengang während ihres gesamten Studiums. Für deren fachliche, professionelle und persönliche Entwicklung bieten sie den Studierenden nicht nur Lernunterstützung, sondern auch eine weiter gefasste Entwicklungsbegleitung an. Diese werden in regelmässigen Austauschtreffen gemäss dem Modell «Lernprozessbegleitung Studiengang BSc Soziale Arbeit, NKI» realisiert.

In der Phase der Praxisausbildung übernehmen die Lernprozessbegleiter:innen folgende Rollen:

  • Ansprechperson für Studierende und Praxisausbildner:innen
  • Kontakt zur Hochschule in regelmässigem Austausch mit der Ressortleitung Praxisausbildung BSc Soziale
  • Arbeit, NKI und verantwortlich für die Pflege des Arbeitsbündnisses von Hochschule und Praxis
  • Kenner:innen des Studiengangs BSc Soziale Arbeit, NKI
  • Kenner:innen der Praxis der Sozialen Arbeit
  • Langfristige Begleiter:innen der Studierenden in ihren Entwicklungs- und Lernprozessen
  • Initiant:innen von Reflexionsschlaufen durch Feedbacks und des dadurch angeregten Theorie-Praxis-Transfers
  • Vermittelnde bei Fragen in herausfordernden Situationen, Konflikten und Krisen in der Praxisausbildung
  • Zuhörende als qualitatives Element in der Begleitung und Gesprächsführung zur Einordnung, Verortung und
  • Verarbeitung von Erlebtem in der Praxisausbildung

Studierende treffen in den curricular verankerten Praxismodulen, an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Praxis – zwischen Theorie und praktischer Tätigkeit – auf Spannungsfelder, die sie irritieren, herausfordern und zur Reflexion anregen. Deshalb sind Studierende gefordert, sich in diesem Kontext «auf unterschiedliche Denk- und Handlungslogiken, Wissensbestände, Handlungsprobleme, Antinomien und Paradoxien professionellen Handelns, Erwartungen und Adressierungspraktiken sowie auf den Prozess der eigenen Rollenfindung und damit verbundenen Statusunsicherheit einzulassen» (Kriener et al., 2021, S. 23), damit die Entwicklung einer reflektierten Praxis für sie möglich wird. Die Studierenden dabei zu begleiten, eine reflektierte Praxis einzuüben, vor dem Hintergrund erlebter Irritation, Widersprüche, Spannungsfelder, unterschiedlicher Perspektiven, Sichtweisen oder Wissenslogiken, ist Kernaufgabe der Lernprozessbegleitenden. Die beiden Lernkontexte müssen dabei, so Kösel, «von allen Beteiligten bewusst, gezielt, implizit oder unbewusst, auf jeden Fall aber faktisch in ein Verhältnis zueinander gebracht werden» (Kösel, 2014, S. 247).

Die Rolle der Praxisausbildner:innen
Die Praxisausbildner:innen haben gegenüber den Studierenden gleichzeitig eine Ausbildungs- und Beurteilungsfunktion. Im Falle von internen Praxisausbildnern:innen sind sie oft auch Vorgesetzte. Im Vordergrund stehen folgende Aufgaben:

  • Teilnahme an der Kick-Off-Veranstaltung zum Praktikum
  • Einführung in die Praxisorganisation und in ihre Aufgaben, Rahmenbedingungen und Verfahrensweisen
  • Instruktion über die jeweilige Schweigepflicht und andere besondere Pflichten der:des Praktikant:in im Zusammenhang mit den jeweiligen Aufgaben
  • Begleitung bei der Analyse und Strukturierung der Arbeitsplatzsituation im Hinblick auf lernfördernde und lernhemmende Rahmenbedingungen
  • Unterstützung und Beratung der Studierenden bei der Formulierung der Kompetenzfokussierungen
  • Zuteilung von Aufgaben, die dem Kennen und Können der Studierenden angepasst sind und der Zielerreichung der Praxisausbildung dienen
  • Beobachtung der Studierenden während des beruflichen Handelns mit anschliessendem Feedback
  • Begleitung, Förderung und Wahrnehmung des Arbeits- und Lernprozesses, Einschätzung der Entwicklungsprozesse, Austausch zur Selbst- und Fremdwahrnehmung in regelmässigen/wöchentlichen Reflexions- und Ausbildungsgesprächen sowie Feedbacks
  • Durchführung von mindestens einer Zwischenqualifikation anhand der von der HSLU SA zur Verfügung gestellten Kompetenzdokumentation; gemeinsame Reflexion und Einordnung der dokumentierten Einschätzungen mit Student:in und Lernprozessbegleiter:in (Triade)
  • Rechtzeitiges Thematisieren von Meinungsverschiedenheiten, Schwierigkeiten oder Konflikten mit Student:in und Lernprozessbegleiter:in
  • Abschliessende summative Qualifizierung des Arbeits- und Lernprozesses mittels Kompetenzdokumentation und Beurteilungsraster; Reflexion und Einordnung der Qualifizierung mit Student:in und Lernprozessbegleiter:in HSLU (Triade)
  • Attestierung der absolvierten Arbeitsstunden auf dem Beurteilungsraster
  • Sicherstellung eines Arbeitszeugnisses

Die Rolle der Studierenden im selbstorganisierten und agilen Lernprozess
Die Studierenden sind als Mitgestalter:innen ihres Lern- und Entwicklungsprozesses im Studiengang BSc Soziale Arbeit, NKI mitverantwortlich für die Planung und Entwicklung ihrer Kompetenzen. Sie werden dabei durch ihre Lernprozessbegleiter:innen der Hochschule und ihre Praxisausbildner:innen in den Praxisorganisationen unterstützt, begleitet und beraten (Dyade und Triade). Den Praxisausbildner:innen kommt dabei durch die summative Beurteilung des Kompetenzerwerbs anhand des Rasters auch eine qualifizierende Rolle zu. Die Beschreibung und Entwicklung der Kompetenzen entsprechen dem Lehr-Lernverständnis des Studiengangs BSc Soziale Arbeit, NKI und werden ko-konstruktiv, fortlaufend und prozessorientiert weiterentwickelt, ausgerichtet an den individuellen Lerninteressen der Studierenden. Die Gestaltung des ko-konstruktiven Lernprozesses erfolgt selbstorganisiert in kontinuierlicher Relationierung von Selbst- und Fremdwahrnehmung der Studierenden, der Lernprozessbegleiter:innen und der Praxisausbildner:innen.

Voraussetzungen für Selbstorganisation und Co-Kreation sind transparente Kommunikation, das Ansprechen von schwierigen Situationen und Konflikten, eine frühzeitige Information zu Abwesenheiten und Planungsfragen.