Managing by social distancing – als Führungskraft eines globalen Familienunternehmens und Teilnehmerin des Lehrgangs Executive MBA an der Hochschule Luzern, scheint mir das Thema und die dazugehörigen Herausforderungen brandaktuell. Die Sphäre des Individuums – der Mensch im Zentrum. Dieser Blog-Artikel soll Fachspezialist*innen und Führungskräfte dazu animieren – nebst gängigen Feierabendbierchen via Zoom oder Coffee Catch Ups – auch wieder neue Ideen und Möglichkeiten auszuloten.
Die Kaffeemaschine läuft warm, der Computer fährt hoch, draussen zwitschern die Vögel. Eigentlich Zeit, um ins Büro zu fahren. Nicht so in den letzten Monaten. Die Pandemie hat uns ins Homeoffice verfrachtet und hält uns vorerst noch dort gefangen. Zeit für Tipps, wie Du Dein Team trotz räumlicher Distanz nahe führen kannst.
Tipp 1: Gehe raus in die Natur
Was bedeutet Homeoffice in diesem Ausmass für Mitarbeitende und Führungskräfte? Mein Arbeitgeber gibt mir als Führungskraft die Möglichkeit, Schulungen von einem externen Partner wahrzunehmen, um die Herausforderungen mit den neuen Rahmenbedingungen zu meistern.
Ein Spaziergang im Freien gibt mehr zurück als eine gemeinsame Turnlektion per Video.
Doch seien wir ehrlich: diese Tipps bringen letztlich wenig beim Überwinden des alltäglichen Home-Office-Kollers und lindert auch nicht die Schmerzen, die sich vom stundenlangen Headphone-Abdruck oder durch das Glotzen in die Laptop-Röhre einstellen.
Deshalb mein Tipp Nr. 1: raus in die Natur! Ein Spaziergang im Freien gibt mehr zurück als eine gemeinsame Turnlektion per Video. Übrigens lässt sich der Walk im Freien auch mit einem Teammeeting oder einem 1:1 kombinieren. Try it out!
Tipp 2: Bespiele die ganze Klaviatur der Kommunikation
Feierabendbierchen in Zoom, halbwegs erzwungene digitale Coffee Catch Ups bis hin zu digitalen Weihnachtsfeiern verlieren sehr schnell ihren kurzlebigen Charme und die Motivation des Teams ist eine wahre Knacknuss.
Als Vorgesetzte gilt es in diesen Zeiten, diverse Kanäle zu den Mitarbeitenden zu bespielen, um das richtige Gespür für sie zu erhalten. Hier kommt Tipp 2: Alternativen in der Kontaktpflege suchen und gezielt auf verschiedenen Kanälen interagieren.
Dazu gehört auch mal ein Geschenklein, das die Mitarbeitenden zu Hause überrascht oder ein lockeres Treffen im örtlichen Park oder Waldabschnitt. Ist das aufgrund des Wetters nicht möglich, ersetzt man den informellen Schwatz durch einen gezielten Anruf auf dem guten alten Handy.
Tipp 3: Schalte alle Antennen ein
Führung ist durch Covid-19 noch zeitintensiver geworden und die Signale werden gedämpft übermittelt. Persönliche (Sinn‑)Krisen, Selbstzweifel oder Motivationsprobleme von Mitarbeitenden bleiben verborgen. Non-verbale Zeichen wahrnehmen in Meetings ohne Kamera? Unmöglich!
Es hilft Tipp Nr. 3: Eine Camera-On-Mentalität (Kamerapflicht für digitale Meetings) hilft mir als Führungsperson, um die Reaktionen der Mitarbeitenden in verschiedenen Dimensionen wahrzunehmen.
Non-verbale Zeichen wahrnehmen in Meetings ohne Kamera? Unmöglich!
Teammitglieder, die stark unter der Situation leiden, spreche ich vermehrt an und achte bewusst darauf, dass die feinstofflichen Komponenten, die in der digitalen Führung vernachlässigt werden, noch immer durch gezielte Fragen und der Auseinandersetzung mit dem Menschen abgedeckt sind.
Die Vorstellung und Realität des Homeoffice zeigen durchaus Widersprüche. So schlurfe ich noch etwas verschlafen durch die Wohnung, trinke einen ersten Kaffee – setze mich dann aber im Anschluss gut gekleidet hinter mein optimal eingerichtetes Homeoffice-Büro. Der Tag nimmt seinen Lauf, wie immer gut gefüllt mit Meetings. Auf ein Weiteres! Und dass das bald ein Ende nimmt…
Love it!