Informationsstand Bevölkerungsschutz Emmen mit rotem Zelt, Infotafeln, Notfalltreffpunkt-Schild und Materialien zum Thema Krisenvorsorge.

Katastrophen meistern wir nur gemeinsam – Bevölkerung als Ressource statt als Opfer

Katastrophen treffen uns meist unerwartet. Die Einsatzkräfte der Blaulichtorganisationen sind innert Minuten im Einsatz, um die Bevölkerung zu schützen. Wenn das Ausmass flächendeckend ist und auch kritische Infrastrukturen betroffen sind, braucht es Zeit, bis umfassende Hilfe und Wiederherstellung anlaufen. Genau in dieser Phase zeigt sich, wie entscheidend die Vorbereitung der Bevölkerung ist. Resilienz beginnt nicht im Krisenstab, sondern im Haushalt.

Als Chef Bevölkerungsschutz der Gemeinde Emmen höre ich in Gesprächen oft: «Es wäre schon wichtig, einen Notvorrat zu haben.» Häufig werde ich auch gefragt: «Wo ist mein Schutzraum? Wo befindet sich der Notfalltreffpunkt?» Diese Rückmeldungen zeigen, dass im Alltag noch Lücken bestehen.

Dass Vorsorge entscheidend ist, hat die Schweiz schon mehrfach erlebt. Beispielsweise bei Unwettern oder Schneefällen wurden Regionen von der Aussenwelt abgeschnitten, Strassen blockiert und Stromausfälle traten auf. Wer über Vorräte verfügte, war klar im Vorteil.

Solidarität braucht Vorbereitung

In einer Katastrophe zeigen Menschen oft Solidarität. Damit diese Hilfsbereitschaft wirksam wird, braucht es Vorbereitung im Alltag. Resilienz bedeutet nicht, dass alle Profis sein müssen: Ein Notvorrat, Batterien oder ein Radio reichen oft aus. Wer solche Vorkehrungen trifft und den nächsten Notfalltreffpunkt kennt, entlastet im Ernstfall die Einsatzkräfte.

Resilienz auf allen Ebenen

Im CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz an der Hochschule Luzern zeigt sich, dass Resilienz nicht nur auf Organisationsebene zählt, sondern auch im privaten Umfeld. Oft diskutierten wir, ob Fachpersonal von kritischen Infrastrukturen im Ernstfall verfügbar ist. Erst wenn diese Mitarbeitenden wissen, dass ihre Familien versorgt und in Sicherheit sind, können sie sich voll auf ihre Aufgaben konzentrieren. Persönliche Vorbereitung ist damit ein entscheidender Teil der gesamtgesellschaftlichen Resilienz.

Bevölkerung abholen und sensibilisieren

Es braucht Kreativität, um die Bevölkerung über verschiedene Wege abzuholen. Besonders wirksam sind kommunale Ansätze mit vertrauten Personen. Dazu eignen sich Veranstaltungen der Feuerwehr, Quartierversammlungen, ein Notfalltreffpunkt-Tag oder eine Gewerbeausstellung. Auch der Sirenenalarm kann genutzt werden. Entscheidend ist, dass Krisenvorsorge Teil des Alltags wird. So entsteht Resilienz nicht erst in der Katastrophe, sondern bereits davor.

Informationsstand Bevölkerungsschutz Emmen mit rotem Zelt, Infotafeln, Notfalltreffpunkt-Schild und Materialien zum Thema Krisenvorsorge.
Der Bevölkerungsschutz Emmen informiert an Anlässen über Notfalltreffpunkte sowie Vorsorge in Krisen, wie hier am Tag der offenen Tür der Feuerwehr Emmen mit mehreren hundert Besucherinnen und Besuchern.

 

Michael Kümin

Michael Kümin ist Chef Bevölkerungsschutz in der Gemeinde Emmen und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz an der Hochschule Luzern

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