Homer Simpson als Softwareentwickler in einem Zukunftsszenario

So wird KI zum Jobmotor für die Softwareentwicklung

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt grundlegend. Durch einen geschulten Umgang mit Informationstechnologie und Übung in der produktiven Nutzung von KI wird die Technologie in der Softwarebranche zum Jobmotor für Personen mit mittlerer Qualifikation.

Überschaubar anspruchsvolle Software-Tools lassen sich schon heute einfacher entwickeln als je zuvor – dank Baukastenprinzip und KI auch ohne Programmierausbildung. Auf der anderen Seite bleibt es zur Erstellung von anspruchsvoller Software selbst mit KI-Unterstützung notwendig, die technischen Konzepte der Informatik fundiert zu beherrschen.

Zwei Theorien weisen in entgegengesetzte Richtungen

Die Debatte über die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt ist so aktuell wie kontrovers. Im Rahmen meines EMBA an der HSLU habe ich zwei gegensätzliche Theorien dazu kennengelernt.

Einerseits warnt die Theorie der Job-Polarisierung vor einer bedrohlichen Spaltung der Arbeitswelt. Laut einem Weltbank-Bericht führt technologischer Fortschritt insbesondere dazu, dass mittlere Qualifikationsstufen ersetzt werden, während niedrig- und hochqualifizierte Jobs wachsen. Die Konsequenz: eine zunehmende Ungleichheit und das Verschwinden sicherer, gut bezahlter Tätigkeiten im mittleren Bereich. Diese düstere Prognose scheint zunächst plausibel zu sein: Maschinen übernehmen Routineaufgaben, von der Buchhaltung bis zur Fertigung.

Doch es gibt eine Gegenthese, die Hoffnung macht. Der Ökonomieprofessor David Autor hält dagegen, dass KI die Mittelschicht sogar stärken könnte, indem sie Produktivität und Einkommen breiter verteilt. Intelligente Technologien ermöglichen es kleinen Unternehmen und Freiberufler*innen, effizienter zu arbeiten und global zu konkurrieren. Damit könnten gerade mittlere Einkommensgruppen profitieren, die bisher von Automatisierung bedroht schienen.

In der Softwareentwicklung lösen sich Einstiegsbarrieren auf

In meiner beruflichen Tätigkeit als Leiter der Softwareentwicklung in einem KMU sehe ich für die Softwareentwicklung Aspekte von beiden Theorien. KI greift professionellen Softwareentwickler*innen schon heute unter die Arme und verhilft zu höherer Produktivität. Durch das Generieren von ganzen Code-Abschnitten verlagert sich die Arbeit zu anspruchsvolleren Aufgaben, die insbesondere von erfahrenen Softwareentwickler*innen wahrgenommen werden.

Gleichzeitig lösen sich Einstiegsbarrieren für die Erstellung von weniger komplexen Software-Tools auf. Wie eingangs beschrieben, stehen diese neuen Möglichkeiten zukünftig auch Personen ohne Programmierausbildung bereit.

Entscheidend ist jedoch, dass wir als Gesellschaft und Unternehmen jetzt handeln: Es braucht einen geschulten Umgang mit Informationstechnologie generell und Übung in der produktiven Nutzung von KI. Unter diesen Voraussetzungen wird KI in der Softwarebranche die nächsten Jahre zum Jobmotor für Personen mit mittlerer Qualifikation.

Homer Simpson als Softwareentwickler in einem Zukunftsszenario
Vom Sicherheitsinspektor im Kernkraftwerk zum Entwickler von Software: Mit der Unterstützung von KI könnte in Zukunft selbst für Homer Simpson der Traum von eigener Softwareentwicklung Realität werden – vorausgesetzt, die nötige Motivation ist vorhanden. (Foto: generiert mit ChatGPT)

Florian Kaiser

Florian Kaiser ist Leiter der Softwareentwicklung bei der MediData AG und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den EMBA an der Hochschule Luzern.

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