Viele Junge in der Schweiz – insbesondere Frauen – schenken ihrer Altersvorsorge zu wenig Aufmerksamkeit. So wissen nur wenige, dass sie mit freiwilligen Sparbeiträgen in der 2. Säule ihre Rente aufstocken und gleichzeitig Steuern sparen können.
„Nö, ich gehe ganz bestimmt nicht hin, ich bin 30. Bis zu meiner Pensionierung ändert die Altersvorsorge noch 100-Mal“, antwortete meine frühere Arbeitskollegin auf meine Frage, ob sie die betrieblichen Informationsveranstaltung über die Pensionskasse (PK) besuche. Stimmt, die Motivation um sich im jungen Alter mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen, ist in der Regel klein. Trotzdem lohnt es sich – besonders für junge Personen und Frauen. Denn diese Gruppe interessiert sich gemäss Studien wenig für die finanzielle Vorsorge. Nicht von ungefähr hat die frühere SRF-Moderatorin Patrizia Laeri die Plattform ELLEXX ins Leben gerufen, mit der sie Frauen zu Finanzthemen sensibilisiert. In der 2. Säule spart jede Person wie in der 3. Säule für sich selber. Das heisst, je höher die eingezahlten Beiträge während der Erwerbstätigkeit sind, desto höher ist das individuelle Alterskapital.
Alternative Sparmöglichkeiten zum freiwilligen Einkauf
Die meisten Pensionskassen bieten neben den obligatorischen PK-Beiträgen individuelle Sparmöglichkeiten. Der Pensionskasseneinkauf ist weitgehend bekannt. Weniger bekannt ist hingegen das sogenannte freiwillige Sparen, auch Wahlplan genannt. Gemäss Pensionskassengesetz leisten Arbeitgeber und Arbeitnehmer monatliche Mindestbeiträge des versicherten Lohns. Der Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitenden höhere Ansätze gewähren, wenn seine Pensionskasse dies gemäss Vorsorgeplan ermöglicht. Bei der Aargauischen Pensionskasse (APK) angeschlossene Arbeitgeber können ihrem Personal zusätzliches Sparen im Rahmen von 1 oder 2 Prozent gewähren. Konkret heisst das, dass eine versicherte Person beispielsweise im Alter von 30 Jahren den Standardsparbeitrag von 6,1 Prozent auf 7,1 oder 8,1 Prozent erhöhen kann.
Höheres Sparguthaben und weniger Steuern
Das individuelle Sparen in der Pensionskasse bietet viele Vorteile. Freiwillig geleistete Sparbeiträge
- erhöhen das Sparguthaben und damit die spätere Rente;
- vermindern das steuerbare Einkommen;
- können regelmässig angepasst werden;
- wirken sich positiv auf die Einkaufsmöglichkeiten in die Pensionskasse aus.
Die Verzinsung der Vorsorgeguthaben federt die Inflation ab. Prof. Dr. Christoph Hauser von der Hochschule Luzern erwartet, dass die Inflation im Nachgang der Covid-19-Pandemie und den geopolitischen Spannungen nicht allzu rasch verschwindet. Nicht investiertes Geld verliert durch die Geldmengenausweitung an Wert. Der Mindestzinssatz für Vorsorgeguthaben betrug die letzten Jahre konstant 1 Prozent. Ich gehe davon aus, dass der Bundesrat den Mindestzinssatz aufgrund der Inflation anheben wird. Entsprechend lohnt es sich, die individuellen Sparmöglichkeiten bei in der Pensionskasse etwas genauer anzuschauen.