Zwei Polizisten regeln mit Stablampen den Verkehr in der Dunkelheit

Amat Victoria Curam – über Menschliche Resilienzfaktoren in Krisen 

Der Blackout vom 28.04.2025 stürzte die iberische Halbinsel in eine imminente Krise. Die effektivere Bewältigung erfordert in den Köpfen des Krisenstabs persönliche Resilienz, welche durch Vertrauen, Kommunikation und Übungen trainiert wird. 

Wir, die Autoren, haben uns im CAS «Krisenmanagement & organisationale Resilienz» an der HSLU kennengelernt und arbeiten in Organisationen, die kritische Infrastrukturen betreiben – dort, wo Resilienz nicht ein blosses Schlagwort ist, sondern über die Aufrechterhaltung essenzieller Dienstleistungen entscheidet. 

Abstimmung und Vorbereitung  ist entscheidend

Krisen sind aussergewöhnliche Situationen: Für Direktbetroffene, Angehörige, in der Organisation oder gar die Bevölkerung. Der Aufbau menschlicher Resilienzfaktoren empfiehlt sich, um herausfordernden Situationen gut vorbereitet entgegenzutreten. Es sind die menschlichen Faktoren, die über Erfolg oder Scheitern in der Krisenbewältigung entscheiden.

Doch welche Attribute unterstützen uns dabei und wie können sie in Organisationen verankert werden?  Eine wichtige Voraussetzung für Resilienz ist die eigene Strukturiertheit. Wenn eine Krise eintritt, kann sie uns lange am Arbeitsplatz festhalten und von der Familie trennen. Ein gesundes Mass an Vorsorge und zuvor abgestimmte Verhaltensregeln helfen den Angehörigen, die Krise sicher zu überstehen. Dies gibt uns die Gelassenheit und Kraft, uns gänzlich auf die Bewältigung zu konzentrieren.  

5Ks: In der Krise Köpfe kennen & kommunizieren können

Die physische und psychische Belastungsfähigkeit des Individuums ist als Selbstmanagement unerlässlich. Aus Militärzeiten lernten wir die 3Ks «Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren» als Führungsansätze. Dieser Führungsgrundsatz sollte in komplexen Krisen einem praktischeren Ansatz weichen: «In der Krise Köpfe kennen und kommunizieren können» betont die Bedeutung einer gemeinsamen Sprache: Je besser wir unsere Peers und Stakeholder kennen und verstehen, desto exakter können wir ihr Verhalten und ihre Belastbarkeit einschätzen und gemeinsam der Krise entgegenwirken.  

Regelmässige Stress-Tests

Erfolg in Krisenzeiten ist demnach kein Zufall, sondern das Ergebnis von Vorbereitung, Disziplin und Aufmerksamkeit. Durch regelmässige Stress-Tests und Übungen können wir unsere Handlungsfähigkeit stärken. Dies schafft Vertrauen untereinander und ermöglicht es uns, auch unter Druck strukturiert und fokussiert zu arbeiten – im Wissen, dass meine Angehörigen auch eine Weile ohne mich zurechtkommen.  

«Amat Victoria Curam» – der Weg zum Sieg erfordert Vorbereitung – dies wussten bereits die alten Römer. Im Falle des Blackouts 2025 gelang es den Iberern bereits nach rund 18 Stunden, den Strom für die Bevölkerung wieder herzustellen. Welche Resilienzfaktoren stärken Sie in Ihrer Organisation?

Zwei Polizisten regeln mit Stablampen den Verkehr
Stablampen in der Dunkelheit: Bei einem Stromausfall wie am 28.04.2025 auf der iberischen Halbinsel wird deutlich, wie gut alle Beteiligten vorbereitet sind. (Bild: https://mindcraftstories.ro/tag/vibratia-atmosferica-indusa/)

Yannick Schiess, Marc Engeli, Andreas Schäfer

Yannick Schiess arbeitet als Head of Sales, Geschäftsleitungsmitglied bei Direct Mail Company AG. /// Marc Engeli ist Leiter der Betriebsführungsstelle (Netzleitstelle) bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich. /// Andreas Schäfer ist Leiter Notfallmanagement bei aity AG /// Sie absolvieren zum Zeitpunkt der Publikation den CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz an der Hochschule Luzern.

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