Klasse des EMBA Jahrgangs 2024

Wenn Vielfalt aufeinandertrifft: Die wahre Lektion des EMBA

Ein EMBA klingt nach Strategie, Finanzen und Leadership-Theorie. Im Kurs ist es aber die Vielfalt, die den grössten Lerneffekt bringt: Menschen zwischen knapp 30 und Mitte 50, vom CEO bis zur Release Train Engineerin, beruflich daheim in den unterschiedlichsten Branchen wie Bau, Finanzen, IT, Gesundheit oder Hotellerie. Genau darin liegt die eigentliche Lektion: Führung lernt man nicht nur im Seminarraum, sondern vor allem im Umgang mit dieser Vielfalt.

 

Schon beim ersten Zusammentreffen wurde klar: Wir bringen völlig unterschiedliche Hintergründe mit. Manche leiten nationale Vertriebsorganisationen, andere regional verankerte KMU-Abteilungen. Unterschiedlicher könnten Ausgangslagen und Erwartungen kaum sein. Diese Spannbreite sorgt für Dynamik – aber auch für Reibung. In Gruppenarbeiten, Diskussionen und selbst im Apéro prallen diese Welten aufeinander – manchmal konstruktiv, manchmal konfliktreich.

Vielfalt ist kein Zufall

Die Unterschiede zeigen sich in allen Situationen. Manche arbeiten am liebsten immer in der gleichen Gruppe, andere suchen bewusst neue Konstellationen. Einige streben nach Bestnoten und Perfektion, während andere das Aufwand-Ertrag-Verhältnis im Blick behalten. Auch Konflikte bleiben nicht aus: Erwartungen müssen geklärt, Arbeitsstile abgestimmt und Kompromisse gefunden werden. Mit der Zeit habe ich erkannt: Diese Vielfalt ist kein Zufall. Die EMBA-Leitung sucht sie bewusst, lässt Reibung zu und fordert deren eigenständige Lösung – ein Lernprozess, der genauso wichtig ist wie jedes Fachmodul.

Lernen durch Reibung

Genau dadurch entstehen die wertvollsten Lerneffekte. Besonders spannend ist für mich der Transfer in meinen Alltag: Wir befinden uns aktuell mitten in einer Reorganisation, in der neue Schnittstellen geschliffen und Abläufe mit teils anderen Ansätzen als bisher abgestimmt werden müssen. Ich habe verstanden, dass Führung nicht darin besteht, Spannungen zu vermeiden, sondern sie konstruktiv zu nutzen. Für mich bedeutet das, flexibler zu werden und mich auf sehr unterschiedliche Menschen einzulassen. Ich habe gelernt, geduldiger zuzuhören, andere Arbeitsweisen zu akzeptieren und Vertrauen zu entwickeln. Diese Erfahrungen prägen mein Führungsverständnis und werden vom HSLU Executive-Managementmodell aufgegriffen, das den Menschen konsequent ins Zentrum stellt.

Der EMBA ist damit nicht nur eine Weiterbildung, sondern ein Spiegel echter Führungssituationen. Die Theorie liefert das Handwerkszeug, aber die wahre Transformation entsteht im Umgang miteinander. Vielfalt ist anstrengend – und genau deshalb die wertvollste Erfahrung.

Klasse des EMBA Jahrgangs 2024
Die Vielfalt in der EMBA Klasse 2024 ist gross – und genau da liegt der wertvolle Lerneffekt. Foto: Hochschule Luzern

Marc Engel

Marc Engel ist Strategic Segment Manager bei PostFinance AG und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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