Eigene Fotografie Möwe

Alltagsstress neu verstehen: Unerwartete Auslöser und mentale Resilienz

Psychische Belastung verbinden wir oft mit Stress am Arbeitsplatz, Leistungsdruck im Studium oder familiären Konflikten. Dass Stress aber auch ganz unerwartet und in scheinbar idyllischer Umgebung auftauchen kann – etwa unter blauem Himmel – zeigt meine persönliche Erfahrung.

Mein Zuhause ist mein Rückzugsort. Eine sonnige Attikawohnung mit Weitblick, Ruhe und einer Terrasse zum Entspannen – eigentlich ein Ort zum Auftanken. Doch in diesem Frühling wurde mein Wohlfühlort plötzlich zur Stresszone. Möwen haben sich entschieden direkt über meiner Wohnung zu nisten. Was zunächst harmlos klang, entwickelte sich schnell zur Dauerbelastung: territoriale Angriffsflüge, Kot-Attacken und permanentes Vogelgeschrei.

Unerwarteter Stress – echte Auswirkungen
Was wie eine kuriose Alltagsszene klingt, hatte konkrete Folgen: Schlafprobleme, Gereiztheit, Magenbeschwerden – klassische Stresssymptome. In meinem bisherigen Berufsleben war ich bis anhin oft darauf fokussiert, Belastungen mit „grossen“ Ursachen zu verbinden. Doch auch kleine, konstante Störfaktoren (vor allem, wenn sie unser gewohntes Sicherheitsgefühl betreffen) können erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

Mental Health Awareness: Mehr als ein Trend
Im Rahmen meines EMBA-Studiums an der Hochschule Luzern habe ich mich mit dem Megatrend Mental Health Awareness beschäftigt – einem Thema, das in einer zunehmend komplexen und schnelllebigen Welt an Bedeutung gewinnt. Psychische Gesundheit ist kein Randthema mehr, sondern ein zentraler Teil unseres Wohlbefindens. Dieses neue Bewusstsein half mir, meine Situation besser zu verstehen und erste Warnsignale ernst zu nehmen.

Die Rolle von Bewegung im Selbstmanagement
Statt mich der Hilflosigkeit hinzugeben, suchte ich aktiv nach Wegen der Selbstfürsorge. Dabei wurde mir klar: Mentale Gesundheit ist eng mit dem Körper verbunden. Bewegung spielt eine zentrale Rolle im Umgang mit Stress – sie beeinflusst Stimmung, Hormonhaushalt und Denkfähigkeit. Wer sich bewegt, bewegt auch innerlich etwas – diese Erkenntnis wurde für mich zum Wendepunkt.

Auf der Suche nach einer ruhigen und gleichzeitig fokussierenden Bewegung wurde ich im Golf fündig. Die Kombination aus Beweglichkeit, Konzentration, Koordination und frischer Luft hat mir enorm geholfen, wieder in Balance zu kommen.

Unerwarteter Stress verdient bewusste Aufmerksamkeit
Die Möwen sind mittlerweile weitergezogen – ob sie nächstes Jahr zurückkommen? Ich hoffe, sie verfliegen sich unterwegs. Nicht jeder Stress ist vorhersehbar; manchmal kommt er mit Flügeln und lautem Gekreische. Umso wichtiger ist es, wachsam für die eigenen Grenzen zu bleiben und die eigenen Stressverstärker ernst zu nehmen. Der Schlüssel liegt in der Awareness und der Fähigkeit, gezielt gegenzusteuern – mit Bewegung, Reflexion und auch ein bisschen Humor.

Eigene Fotografie Möwe
Stress ist nicht immer nur Arbeitsdruck oder Prüfungsangst. Manchmal schwebt er ganz unerwartet, etwa in Form von aufmüpfigen Möwen, über dir.
Golferin
Bei Stress ist eine moderate Bewegung zu wählen, die dem Körper guttut und Stresshormone abbaut sowie die mentale Entspannung fördert. Hierfür ist Golf die ideale Sportart für mich.

Franziska Bossert

Franziska Bossert ist Abteilungsleiterin Rechnungswesen bei der Dienststelle Finanzen Kanton Luzern und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den EMBA an der Hochschule Luzern.

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