Gerade bei einer Fusion, kombiniert mit einem neuen Standort, ist der Einbezug der Mitarbeitenden zwingend. Beteiligung und Transparenz sind entscheidend, um solche Projekte erfolgreich zu gestalten. Doch wie gelingt dieser Einbezug? Der Weg führte in meinem Beispiel über drei Stufen.
Gloria arbeitet im Labor Medisyn am Standort Alpenquai in Luzern. Vor eineinhalb Jahren wurde ihr angekündigt, dass man einen neuen Standort suche. Zunächst war sie besorgt: «Wo wird er sein, wie sieht er aus, wie komme ich zur Arbeit?»
Die fiktive Gloria ist Teil eines Humanmedizin-Labors, das sich in einem Fusionsprozess befindet. In meiner Funktion als Head of Project Management Office der Medisyn SA begleite ich das Projekt des Zusammenschlusses und den Bau des neuen Laborstandorts in der Zentralschweiz. Unser Projekt ist noch immer in vollem Gange, doch der neue Standort ist gefunden und der Ausbau in Planung.
Der bewusste Ansatz: Kombination aus Steuerung und Partizipation
Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig der richtige Mix aus Mitarbeitereinbezug und Kommunikation ist. Diese Themen behandle ich auch im Rahmen des Executive MBA an der Hochschule Luzern, insbesondere im Themenblock Change Management. Es hat mich bestätigt, dass eine Partizipation die Motivation erhöht, die Akzeptanz von Veränderungen steigert und somit die Chancen auf eine erfolgreiche Implementierung verbessert.
Bei der Fusion waren wir mit der Herausforderung konfrontiert, dass der neue Standort sowohl den strategischen Zielen des Unternehmens als auch den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen soll. Daher haben wir einen dreistufigen Ansatz gewählt:
- Managementsteuerung: Zunächst haben wir im Management – unterstützt durch die Standortförderung Luzern – alle verfügbaren Optionen gesammelt, Selektionen getroffen, Besichtigungen durchgeführt und diese bewertet. Dieser erste Schritt erfolgte ohne direkten Einbezug der Mitarbeitenden, um eine objektive Grundlage zu schaffen.
- Einbezug eines Kernteams: Erst nachdem die Vorauswahl getroffen war, haben wir Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen (das sogenannte Kernteam) in die nächste Phase aktiv eingebunden. Bei Besichtigungen der vielversprechendsten Standorte sowie in Bewertungen und Feedbackrunden konnten sie ihre Meinungen und Ideen aktiv einbringen.
- Einbindung aller Mitarbeitenden: Für die finale Entscheidung bezogen wir alle Mitarbeitenden durch eine umfassende Umfrage ein, in der wir ihre Bedürfnisse und Meinungen erfragten. Die Arbeit des Kernteams, die breite Mitarbeiterbeteiligung und die faktenbasierte Auswertung beeinflussten die Entscheidung massgeblich.
Fazit: Den richtigen Rahmen für Mitarbeitereinbezug schaffen
Die bewusste Abfolge von initialer Managementsteuerung und späterer Involvierung der Mitarbeitenden hat sich als äusserst wertvoll erwiesen. Sie bildet die Grundlage für den weiteren Fortschritt des Projektes.
Unsere fiktive Gloria weiss nun, wo sie in Zukunft arbeiten wird. Sie konnte ihre Fragen bei Informationsveranstaltungen stellen und den Standort im Rahmen unseres Sommerfestes Zentralschweiz besuchen. Sie freut sich auf die kommenden Monate, in denen sie in einer der Arbeitsgruppen ihre Ideen für den neuen Standort einbringen kann.
