Cultural Alignment für externe Mitarbeitende – kein Nice-to-have, sondern ein wichtiger Kompass

In einer Arbeitswelt, die zunehmend auf externe Unterstützung setzt, etwa durch Berater:innen, Nearshoring-Teams, Freelancer oder ausgelagerte Services wie Empfang oder IT, wird ein Aspekt oft unterschätzt: die kulturelle Ausrichtung und Integration externer Mitarbeitender.

Man kennt sie, die strukturierten Programme beim Stellenantritt: Welcome-Days, Workshops oder Kultur-Guides. Externen Kräften fehlt diese Orientierung jedoch oft. Dabei übernehmen sie häufig zentrale Rollen: als Projektverantwortliche, Kundenschnittstellen oder spezialisierte Wissensträger. Gerade weil sie nur temporär Teil des Unternehmens sind, ist ein klares kulturelles Onboarding entscheidend: für ihre schnelle Wirksamkeit, ein stimmiges Zusammenspiel mit internen Teams und eine harmonische, konsistente, zur Unternehmenskultur passende Aussenwirkung.

Im EMBA beschäftige ich mich derzeit mit der Unternehmenskultur. Kulturelles Onboarding bedeutet, neue Teammitglieder nicht nur fachlich, sondern auch kulturell in das Unternehmen einzuführen. Es schafft Klarheit über Erwartungen, Kommunikationsstile und Werte und ermöglicht dadurch eine schnellere Eingewöhnung, weniger Missverständnisse und eine reibungslosere Zusammenarbeit, insbesondere in hybriden oder internationalen Konstellationen.

Kulturelle Integration als Erfolgsfaktor im Langzeitprojekt

Ein konkretes Beispiel dafür ist das IFRS-Projekt bei Helvetia, das wir über acht Jahre hinweg mit externer Unterstützung erfolgreich umgesetzt haben. Während der gesamten Laufzeit waren mehrere externe Berater:innen vollständig in das Projekt eingebunden, fachlich wie organisatorisch. Deshalb wurde kulturelles Onboarding von Anfang an als fester Bestandteil des externen Einstiegsprozesses verankert.

Denn: Extern ist nicht gleich fremd. Wer kulturelle Integration als Teil von Projektmanagement und Dienstleistersteuerung versteht, sorgt nicht nur für schnellere Orientierung, sondern auch für vertrauensvolle, nachhaltige Zusammenarbeit. Eine klar kommunizierte Kultur wirkt wie ein innerer Kompass. Sie hilft externen Mitarbeitenden, sich sicher im Unternehmenskontext zu bewegen, schneller Verantwortung zu übernehmen und echten Mehrwert zu schaffen.

Externe sind keine Gäste, sondern Mitträger der Unternehmenskultur

Ob Nearshore-Entwicklung, langlaufende Beratung oder ausgelagerter Empfang: Wer weiss, wie „der Laden tickt“, arbeitet effizienter, fachlich wie zwischenmenschlich. Gerade externe Mitarbeitende in sichtbaren Rollen, etwa im Kundenkontakt, prägen aktiv die Wahrnehmung der Marke und Unternehmenskultur. Deshalb sollten auch externe Dienstleister nicht nur inhaltlich, sondern kulturell gebrieft und eingewiesen werden. Konkret erlebbare Kultur entsteht durch Verhaltenstrainings, Storytelling und praxisnahe Rollenspiele, die typische Interaktionen im Unternehmensalltag abbilden. Ziel ist es, dass intern wie extern dieselben kulturellen Grundsätze gelten, eine gemeinsame „kulturelle Uniform“.

Kultur wirkt überall, wo gemeinsam gearbeitet wird

Cultural Alignment ist kein Bonus, es ist ein Erfolgsfaktor. In einer zunehmend hybriden Arbeitswelt mit vielfältigen Zusammenarbeitsmodellen wird das bewusste Vermitteln der Unternehmenskultur zum klaren Wettbewerbsvorteil, über alle Rollen und Vertragsverhältnisse hinweg. Wer auch externe Mitarbeitende kulturell orientiert und integriert, gewinnt schneller produktive, motivierte Mitstreitende – unabhängig davon, wie lange oder in welcher Form sie Teil des Unternehmens sind.

Eine klar kommunizierte Kultur wirkt wie ein innerer Kompass. Sie hilft externen Mitarbeitenden, sich sicher im Unternehmenskontext zu bewegen, schneller Verantwortung zu übernehmen und echten Mehrwert zu schaffen. (Bild generiert mit KI)

Ekaterina Rachedi

Ekaterina Rachedi ist Portfolio Administration Manager for Group Finance Projects and M&A bei Helvetia AG und absolviert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung den EMBA an der Hochschule Luzern.

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