Bei der Prävention von Krisen braucht es strategische Vorbereitung. (Foto von JESHOOTS.COM)

Krisen können überall eintreffen – es zählt die strategische Vorbereitung

Krisenmanagement ist für Unternehmen jeder Größe und Branche von entscheidender Bedeutung. Wichtig ist, die verschiedenen Szenarien zu verstehen und geeignete Strategien zu entwickeln.

Zurzeit arbeite ich im Notfall- und Krisenmanagement bei der SBB und besuche das CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz an der HSLU. Krisen gibt es in vielen Formen und an vielen Orten, vom kleinen Familienunternehmen bis zum Großkonzern. Hierzu möchte ich über zwei Beispiele erzählen und wie darauf reagiert werden kann.

Erstes Beispiel: Von einem Cyber-Angriff betroffen

Forensiker werden oft als erstes eingeschaltet, um die Ursache des Angriffs zu ermitteln. Solche Angriffe werden gerne auf den technischen Aspekt reduziert, aber es ist genauso wichtig, die betroffenen Daten zu analysieren.

Die SBB versucht ihre Mitarbeiter zu sensibilisieren und zu schulen, wie beispielsweise mit verdächtigen E-Mails umgegangen werden kann (Aufmerksam gegen Betrüger im Netz | SBB). Wir weisen sie darauf hin, den Absender gut zu überprüfen und nicht unbedacht auf Links zu klicken. Die SBB ist anfangs 2023 bei einem Cyberangriff gerade noch gut davongekommen (Cyberangriff auf SBB: Die Analyse läuft noch (nzz.ch)) als das IT-System angegriffen wurde.

Zweites Beispiel: Krisen ausgelöst durch eigene Mitarbeiter

Eine weitere mögliche Krisensituation ist die Verhaftung von Mitarbeitern, z.B. wegen Betrugs oder gar Straftaten, wie es in St. Gallen in einer Kindertagesstätte stattfand. Hier spielt ein ausgearbeitetes Krisenkommunikationskonzept eine wichtige Rolle. Dabei muss die Frage beantwortet werden, wer wann über welche Kanäle kommunizieren muss. Die schnelle und transparente Kommunikation mit den Eltern und den Medien hat der Kita geholfen.

Es braucht eine strategische Vorbereitung

Meiner Ansicht nach gibt es zwei Aspekte, an die eine Unternehmung besonders denken muss.

  • Zum einen ist dies die Corporate Governance. Es ist wichtig, die Werte und Ziele des Unternehmens klar zu definieren sowie die Verantwortlichkeiten des Managements und das Risikomanagement.
  • Zum anderen spielt der Krisenstab eine zentrale Rolle. Jede Stabsfunktion muss in ihren Aufgaben und Verantwortungen klar definiert sein, um im Krisenfall effizient und zielgerichtet handeln zu können. Ein definiertes Organigramm ist hilfreich, da es die Struktur und Zuständigkeiten transparent macht.

Krisenmanagement bedeutet proaktives Handeln statt Schuldzuweisungen. Erfolgsfaktoren sind Hinsehen, entschlossenes Entscheiden und transparente Kommunikation.

Bei der Prävention von Krisen braucht es strategische Vorbereitung. (Foto von JESHOOTS.COM)
Bei der Prävention von Krisen braucht es strategische Vorbereitung. (Foto von JESHOOTS.COM)

Mathilde Hammacher

Mathilde Hammacher ist Mitarbeiterin im Notfall- und Krisenmanagement bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den CAS Krisenmanagement und Organisationale Resilienz an der Hochschule Luzern

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