Auch wenn die Unterschiedlichkeit in Teams oftmals zu Konflikten führt – Diversität ist trotzdem wichtig. Denn heterogene Teams erbringen Höchstleistungen, wenn es gelingt, die Stärken jedes Einzelnen gewinnbringend zu nutzen.
Schon wieder drehen wir uns im Projektteam im Kreis. Luca stellt mit seinen kreativen Ideen die vor einer Woche festgelegten Prozesse auf den Kopf. Carmen und einige ihrer Kollegen rollen mit den Augen. Sie stecken schon mitten in der Umsetzung. Erneute Prozessanpassungen hätten weitreichende Konsequenzen. Immer wieder führen solche Diskussionen zu Konflikten. Das fiktive Beispiel zeigt, dass ich mich als Vorgesetzte von Luca und Carmen im Spannungsfeld zwischen der grenzenlosen Kreativität von Luca und der verbindlichen und umsetzungsstarken Art von Carmen befinde.
Während des Executive MBA an der Hochschule Luzern setzen wir uns mit dem Riemann-Thomann-Persönlichkeitsmodell auseinander. Damit lassen sich die Unterschiedlichkeiten der Menschen besser verstehen, die Stärken unterschiedlicher Persönlichkeitstypen gewinnbringend nutzen und Konflikte vermeiden.
Das Powerplay der unterschiedlichen Persönlichkeitstypen
Der Heterogenität im Team liegen unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen zugrunde. Das Riemann-Thomann-Persönlichkeitsmodell zeichnet vier Grundausrichtungen. Grundsätzlich wird zwischen Nähe- und Distanz- sowie zwischen Dauer- und Wechsel-Persönlichkeiten unterschieden.
- Nähe-Typen sind kontaktfreudig, verständnisvoll und empathisch. Konflikten gehen sie aus dem Weg. Distanz-Typen hingegen überzeugen durch ihre Sachlichkeit und ihre scharfe Beobachtungsgabe. Sie sind konfliktfähig und wirken kühl.
- Dauer-Typen sind zuverlässig, umsetzungsstark und fokussiert. Sie wirken aber oft unflexibel. Wechsel-Typen andererseits lieben die Veränderung, sind äusserst kreativ und flexibel. Verbindlichkeit sind für sie eine Plage.
Selbstverständlich lassen sich Menschen nicht ganz so einfach schubladisieren, denn die meisten Menschen tragen Anteile aller Persönlichkeitsstrukturen in sich. Es ist jedoch leicht zu verstehen, warum es zu Konflikten bei Dauer- und Wechseltypen sowie Nähe- und Distanzmenschen in einem Team kommt. Aber es ist auch offensichtlich, dass durch die Stärken der einzelnen Persönlichkeiten ein immenses Potential in der Teamarbeit entsteht.
Die Bündelung der Ressourcen – eine anspruchsvolle Führungsaufgabe
Um die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen stärkenorientiert in der Projektarbeit einzusetzen, muss sowohl das Team wie auch die Vorgesetzte ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen erlangen. Eine wertneutrale Grundhaltung gegenüber den unterschiedlichen menschlichen Grundausrichtungen ist unerlässlich. Die Diversität in einem Team ist eine grosse Chance, wenn es der Führungsperson gelingt, die Stärken der unterschiedlichen Mitarbeitenden optimal zu nutzen und die Aufgaben stärkenorientiert zu verteilen.
Die Beziehung zwischen Carmen und Luca hat sich verändert, seitdem sich das Projektteam mit dem Riemann-Thomann-Persönlichkeitsmodell und den persönlichen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt hat. Dieser Prozess muss durch die Führungsperson aktiv begleitet und gefördert werden. Die Beiden nutzen nun bewusst die Stärken des jeweils anderen und gleichen so die eigenen Schwächen aus. Tolerant unterstützt Carmen Luca bei der Umsetzung seiner Ideen. Luca kann Carmen verstehen, warum sie nicht auf alle seine Ideenzüge aufspringt. Dadurch haben sie sich zu einem unschlagbaren Team entwickelt.
Danke Agnes, kurz und knackig hast du es auf den Punkt gebracht! lg Cécile