Dezentral führen: Mit diesen vier Strategien kann es gelingen

Weshalb waren wir vor Corona skeptisch gegenüber Homeoffice? Heute sprechen wir bereits vom «New Normal». Das verändert den Anspruch an das Führungsverhalten.

Computer hochfahren, kurz in die Küche rennen und den dritten Nespresso rauslassen. Die Corona Pandemie zeigt uns, wie schnell wir Verhaltensmuster adaptieren. Das äussert sich auch in der Mitarbeiterführung.

Als Führungskraft von fünf dezentralen Teams bin ich mit dieser Ausgangslage bereits vertraut. Im Rahmen des Executive MBA an der Hochschule Luzern will ich zu diesem Thema sensibilisieren. Folgend erläutere ich vier Strategien, wie mir der Transfer in den Führungsalltag erfolgreich gelingt.

Eigene Illustration des Strategiehaus der dezentralen Führung, basierend auf Vertrauen und den beiden Pfeiler physische und virtuelle Kommunikation. Abgschlossen durch das Dach der Routine.
Strategiehaus der dezentralen Führung (Eigene Illustration)

Das Fundament: Vertrauen

Die Mitarbeitenden müssen spüren, dass ihnen die Führungskraft vertraut. Dafür sind Transparenz und eine stetige Kommunikation unabdingbar. Zudem sollten die Arbeitskollegen*innen eine gewisse Autonomie bezüglich Entscheidungskompetenzen und Verantwortung erhalten. Dieses Involvement fördert die Motivation und das Commitment der Mitarbeitenden.

Die erste Säule: Physische Kommunikation

Der Mensch steht im Fokus und dieser wünscht den direkten Kontakt zu seinen Mitmenschen. Deshalb halten Sie regelmässig physische Sitzungen ab, damit normative Faktoren wie die Unternehmenskultur oder die Unternehmenswerte nicht verloren gehen. Die Kultur schafft Orientierung, ist ein Teil der DNA der Organisation und ein relevanter Einfluss- sowie Erfolgsfaktor.

Die zweite Säule: Virtuelle Kommunikation

Eine Vielzahl von digitalen Hilfsmitteln unterstützt uns bei der Führung. Dabei ist es wichtig, dass die Führungskräfte gemeinsam mit den Mitarbeitenden die technischen Hilfsmittel bestimmen und verbindliche Regeln definieren. Die folgenden Fragen sollten Sie sich dabei stellen:

  • Ist WhatsApp ein Kommunikationsmittel in unserer Organisation?
  • Nutzen wir die Chatfunktionen in Microsoft-Teams?
  • Wo und wie werden Dokumente abgespeichert und benannt?
  • Wird die Kamera in Teams genutzt oder nicht?

Klären Sie als Führungskraft solche Fragen vorgängig, schaffen Sie Klarheit denn dadurch können Sie mit dem Team effizient und zielgerichtet arbeiten. Fazit: Weniger ist mehr. Sonst verzettelt ihr euch im Technologiedschungel.

Das Dach: Routinen

Räumliche Trennung ist kein Hindernis, um regelmässige Teamsitzungen abzuhalten. Als Vorgesetzte/r definieren Sie vorgängig die Spielregeln, die Erwartungen und die Strukturen der Zusammenarbeit. Ein täglicher Teamaustausch genügt, um sich gegenseitig digital zu sehen und ungeklärte Punkte zu besprechen. Ein Vorteil dabei ist, dass sich das Team trotz räumlicher Distanz einmal pro Tag sieht und im regelmässigen Austausch steht.

Fazit: Die Zukunft ist hybrid

Für Führungspersonen bedeutet das, dass sie je nach Arbeitsmodell unterschiedliche Spielregeln definieren. Die Führungsaufgaben werden anspruchsvoller und vielfältiger zugleich.

Mit diesen vier Strategien können Sie den täglichen Kaffee im Homeoffice bestimmt geniessen.

Nicolas Ludin

Nicolas Ludin ist Leiter Tourismusmobilität bei der BLS AG und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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