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Was motiviert zum Tutorat – Eindrücke Studierender 

Warum nehmen Studierende an einem Tutorat teil und investieren, ergänzend zum meist schon umfassenden Studienprogramm, freiwillig noch mehr Zeit? Genau diese Fragen haben wir Studierenden, die am E-Tutorat der Sozialen Arbeit teilgenommen haben, gestellt. In diesem letzten Beitrag unserer Serie fassen wir ein paar Stimmen und Aussagen zusammen und ziehen ein Fazit.

Erwartungen und Erfahrungen

Studierende begründeten ihre Teilnahme am E-Tutorat vor allem mit dem Wunsch nach praktischen Tipps: Wie organisiert man sich im Studium? Wie findet man die Balance zwischen Studium und dem „ganzen Rest“? Ein Studierender erhoffte sich einen guten Einstieg ins Studium, besonders da er als Absolvent der ASD unsicher war, wie er im neuen Umfeld zurechtkommen würde.

Auf die Frage nach ihren Erwartungen nannten die Studierenden vor allem allgemeine Informationen zum Studium, zu Leistungsnachweisen und typischen Herausforderungen. Besonders interessiert waren sie jedoch an den persönlichen Erfahrungen und Lernstrategien der Tutor:innen zu verschiedenen Modulen.

Von Tutor:innen profitiert

Auch mit einem Jahr Abstand bewerteten die Studierenden das Tutorat als sehr angenehm. Die Tutor:innen gingen auf ihre individuellen Wünsche ein und orientierten sich an ihren Bedürfnissen. Ein Tutor gelang es durch seine Art und Persönlichkeit, Ängste abzubauen – ein Erfolg, den auch ein anderer Studierender bestätigte. Dank dieser Begleitung fanden sich die Teilnehmenden schnell im Studienalltag zurecht. Zudem waren die E-Tutorate stets spannend aufgebaut und gut vorbereitet. Besonders empfehlenswert ist das Angebot daher für alle, die noch unsicher sind, wie das Studium funktioniert, wie es aufgebaut ist und wie man den Lernstoff effektiv verarbeitet.

Selbstlernkompetenz – das zentrale Thema

Ein Studierender hob besonders die neuen Lernstrategien, Hinweise zu Lerntypen und Lernmethoden sowie das gestärkte Sicherheitsgefühl für das Studium hervor. Für eine andere Studierende waren Lern- und Lesestrategien sowie der Umgang mit digitalen Hilfsmitteln wie Miro Board oder Zotero wertvolle Impulse. Der gemeinsame Austausch über den Studienalltag bildete dabei die Grundlage für diese Lernerfolge.

Als besonders wertvoll empfanden die Teilnehmenden, dass die Tutor:innen Verbesserungsvorschläge oder Anliegen der Gruppe – etwa zur Nutzung von Zotero – direkt aufgriffen und in den Tutoraten bearbeiteten. Fragen, Probleme und Wünsche der Tutorand:innen wurden stets priorisiert, selbst wenn sie nicht Teil der vorbereiteten Inhalte waren. Auch das Wohlbefinden der Gruppe stand im Fokus, etwa bei Themen wie Workload im Studium oder paralleler Berufstätigkeit. Geschätzt wurde, dass die Tutor:innen spontan auf die Stimmung der Gruppe reagierten, sie aufmunterten oder bewusst Inhalte wegließen.

Zeitpunkt als Verbesserungspotenzial

Inhaltlich fehlte den Studierenden nichts – sie wünschten sich jedoch, das Tutorat hätte bereits früher und nicht erst gegen Ende des ersten Semesters begonnen.


Fazit

Das Thema „Lernen lernen“ – also die Frage, wie man sich im Studium organisiert, welche Lernmethoden es gibt und wie man daraus individuelle Strategien entwickelt – ist für Studierende am Studienbeginn von zentraler Bedeutung. Das bestätigen nicht nur die Rückmeldungen der Tutorand:innen, sondern auch die Erfahrungen des ZLLF: in der Einführungswoche des Departements Wirtschaft wird das Thema gezielt aufgegriffen, das Projekt „Lernpilot“ des Departements Technik & Architektur unterstützt Studierende systematisch beim „Lernen lernen“. Digitale Angebote wie die Blogs „Study Power“ und „Lernen Lernen“ sowie der ILIAS-Kurs „Selbstmanagement: to learn how to learn“ unterstreichen diese Relevanz.

Doch all diese Angebote zeigen vor allem eines: Noch wertvoller als Informationsmaterial oder Selbstlerneinheiten ist der organisierte Austausch mit erfahrenen Studierenden. Hier setzt das Tutorat an – als Format, das nicht nur Erstsemestern Orientierung bietet, sondern auch Studierenden höherer Semester die Chance gibt, ihr Potenzial auszubauen, ihren Wissensschatz zu teilen und wertvolle Erfahrungen für das Berufsleben zu sammeln.

In Zeiten, in denen Hochschulen zunehmend auf Blended Learning setzen und sich Studierende immer mehr im Selbststudium organisieren müssen, ist „Lernen lernen“ eine zentrale Kompetenz. Denn Studierende mit Kompetenzen im selbstregulierten Lernen haben im Studium klar einen Vorteil [1]. Das Tutorat könnte eine Möglichkeit sein, um zu gewährleisten, dass Studierende gleiche Chancen haben.

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Herzlichen Dank an die Studierenden, die ihre Gedanken mit uns geteilt haben.

 

Illustration: Mascha Löhrer mit Hilfe von ChatGPT.
Textverfeinerung mit dem KI-Assistenten von Mistral.ai.

 

[1] Perels, F. & Dörrenbächer, L. (2020). Selbstreguliertes Lernen und (technologiebasierte) Bildungsmedien. In: H. Niegemann & A. Weinberger (Hrsg). Handbuch Bildungstechnologien – Konzeption und Einsatz digitaler Lernumgebungen, Springer

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