Es ist der 1. März 2021, mein erster Arbeitstag als Projektkoordinatorin an der HSLU. Noch bevor ich meinen Arbeitsplatz richtig eingerichtet habe, wartet bereits eine spannende Aufgabe in meiner Inbox: das Prüfen der Projektanträge zum P-8 Kooperationsprojekt «Digitale Lehre – Digitale Präsenz – Digitales Studium». Ich werde herzlich willkommen geheissen – und tauche direkt in die Welt der digitalen Hochschulentwicklung ein. Heute, über vier Jahre später, halte ich die Abschlusspublikation in den Händen – ein greifbares Ergebnis eines intensiven, inspirierenden und erfolgreichen Kooperationsprojekts.
Die Hochschule Luzern, die Pädagogische Hochschule Luzern und die Pädagogische Hochschule Schwyz haben gemeinsam im Rahmen des Programms P-8 «Stärkung von Digital Skills in der Lehre» von swissuniversities neue Wege beschritten. Das Ziel? Konzepte der digitalen Transformation nicht nur zu verstehen, sondern aktiv in die Hochschullehre zu integrieren. Es ging um mehr als Tools und Technik – es ging um die Frage, wie Aus- und Weiterbildung an Hochschulen im gesellschaftlichen und technischen Wandel sinnvoll ausgestaltet werden kann. Das Projekt richtete sich insbesondere an Dozierende und Studiengangsverantwortliche und ergänzend auch an interne akademische Supporteinrichtungen im Bereich der digitalisierten Lehre.
Ich möchte an dieser Stelle einen kurzen Blick auf drei von insgesamt 19 Teilprojekte werfen – jedes verankert an einer der drei Partnerhochschulen und jedes mit nachhaltiger Wirkung. Sie stehen exemplarisch für die Vielfalt und Tiefe des Gesamtprojekts – und dafür, wie digitale Innovation über das Projektende hinaus weiterlebt
Das Teilprojekt Digitale «Digitale Lehrpraxis» der Pädagogischen Hochschule Luzern setzte sich zum Ziel, den Austausch unter Dozierenden sowie die Weiterentwicklung digitaler Lehrmethoden zu stärken. Praxisnahe, niederschwellige Formate wie «Impulse Digitale Lehrpraxis»1, kollegiales Coaching und digitale Lernwerkstätten etablierten sich nachhaltig. Besonders erfolgreich war die Impulsreihe, die den interdisziplinären Austausch und die Vernetzung über Hochschulgrenzen hinweg förderte. Die stetige Evaluierung der Formate führte zu kontinuierlichen Verbesserungen. Ein zentraler Erfolgsfaktor war die Sichtbarkeit der Angebote. Durch gezielte interne Kommunikation, Video-Teaser und eine verstärkte Präsenz auf hochschulinternen Plattformen konnte die Reichweite erheblich gesteigert werden. Das Projekt zeigt, dass praxisnahe Fortbildungsangebote einen nachhaltigen Einfluss auf die digitale Lehrpraxis haben. Der Austausch von Best Practices förderte eine Kultur des gemeinsamen Lernens, die über das Projektende hinauswirkt.
Vorspielprüfungen an der HSLU – Musik sind auf die Studierenden individuell zugeschnitten. Dadurch ist die Organisation, Durchführung und Nachbearbeitung kompliziert und zeitintensiv. Das Team des Projektes «Digitale Prüfungen am Departement Musik» überarbeitete, digitalisierte und vereinfachte diesen Prozess unter Einbezug der beteiligten administrativen Mitarbeitenden und Dozierenden. In einer massgeschneiderten Lösung werden die Prüfungen und das dazugehörige Material neu zentral über einen Webserver verwaltet. Das leicht zu bedienende Online-Portal kann mit bei Prüfungen eingesetzten Tablets kommunizieren, um z. B. Unterlagen und Bewertungen sicher auszutauschen. Für Studierende ist es nun ebenfalls möglich, sämtliches Prüfungsmaterial digital bereitzustellen. Das Teilprojekt fördert die digitalen Kompetenzen der Nutzer:innen und zeigt durch seinen Mehrwert für das Departement die positiven Auswirkungen des digitalen Wandels. Der nachhaltige und langfristige Betrieb zur Bewirtschaftung der Prüfungen ist dabei sichergestellt.
Praxiserfahrungen vertieft zu reflektieren, und darauf basierend das eigene Unterrichten zu optimieren, ist ein Kernelement der Lehrer:innenbildung und zentraler Untersuchungsgegenstand des Teilprojektes «Metapholio» der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Pädagogischen Hochschule Schwyz. In einem von 2017 bis 2020 vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Forschungsprojekt wurde die Metapholio-App an der Pädagogischen Hochschule Schwyz entwickelt, um damit das theoretisch angenommene Potenzial solcher Technologien empirisch nachzuweisen. Im P-8-Projekt fokussierte das Projektteam darauf, die gelingende Handhabung der Metapholio-App in der Praxis weiterzuentwickeln sowie in die Ausbildung zu integrieren und durch Schulungen der Akteur:innen an verschiedenen Instituten weitere Erfahrungen zu sammeln. Das Team konnte die erfolgreiche Handhabung der Metapholio-App in der Praxis umsetzen, evaluieren und weiterentwickeln. Zudem wurden Erfahrungen im Austausch mit weiteren Institutionen gesammelt und die App bereits an der Pädagogischen Hochschule Schwyz implementiert.
Als Projektkoordinatorin der Hochschule Luzern habe ich das Projekt von Anfang an begleitet. So war ich beispielsweise für das Aktuariat der Leitungsgremien, die Koordination der Teilprojekte, die Einhaltung von Zeitplan und Budget, die Kommunikation sowie die Berichterstattung gegenüber swissuniversities zuständig. Dies ermöglichte es den Projektteams sich vollkommen auf ihre inhaltliche Arbeit zu konzentrieren, während die organisatorischen und strukturellen Voraussetzungen zuverlässig im Hintergrund gestaltet und gepflegt wurden. Rückblickend bin ich dankbar und auch ein wenig stolz, Teil dieses Projekts und Teams gewesen zu sein. In den vergangenen Jahren konnte ich mein Netzwerk erweitern und viele engagierte, inspirierende Menschen kennenlernen. Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts war nicht zuletzt der gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen den Partnerhochschulen zu verdanken. Ein zentraler Erfolgsfaktor war, dass wir von Beginn an klare Rahmenbedingungen geschaffen haben: Leitlinien zur Zusammenarbeit, definierte Verantwortlichkeiten und eine offene, transparente Kommunikation. Dadurch entstand ein vertrauensvoller Raum, in dem konstruktives Arbeiten möglich war – über Institutionsgrenzen hinweg. Das Projekt hat gezeigt, wie viel möglich ist, wenn unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen und gemeinsam an einem Ziel gearbeitet wird.
Aus Platzgründen können in diesem Beitrag nicht sämtliche Teilprojekte vorgestellt und gewürdigt werden. Wer tiefer eintauchen und erfahren möchte, welche innovativen Ansätze und Resultate in den Teilprojekten entwickelt wurden, dem sei ein Besuch auf der Projektwebseite sowie ein Blick in die Abschlusspublikation wärmstens empfohlen. Ergänzend finden sich in der Publikation zudem neun rahmende Beiträge, die zentrale Fragestellungen vertiefen und theoretische sowie übergeordnete Perspektiven eröffnen. Den Abschluss bildet der schriftliche Beitrag zur Keynote der Abschlusstagung. Die Publikation lädt dazu ein, sich inspirieren zu lassen, weiterzudenken und neue Impulse für die digitale Hochschulentwicklung zu gewinnen. Ein Projektabschluss – und zugleich ein Ausgangspunkt für zukünftige Kooperationen und Entwicklungen.
LINK PUBLIKATION: https://zenodo.org/records/15065419
Webseite: https://hochschule-digital.ch/