Neben der HSLU setzen auch zahlreiche andere Schweizer Hochschulen die Lernplattform ILIAS ein, darunter etwa die Uni Bern, die PH Bern, die Uni Basel oder die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik in Zürich. Vertreter:innen dieser Schweizer ILIAS-Community treffen sich regelmässig zum Erfahrungsaustausch. Das jüngste dieser Treffen fand Ende November auf Einladung des ZLLF in den Räumen der HSLU-Wirtschaft in Luzern statt.
Einen ersten inhaltlichen Schwerpunkt bildete die Auseinandersetzung mit neuen ILIAS-Versionen, die aktuell erarbeitet werden. Die Hauptverantwortung dafür liegt beim internationalen ILIAS-Verein, in dessen Technical Board mit Fabian Schmid und Stephan Kergomard auch die Schweizer ILIAS-Community vertreten ist. Fabian Schmid gab zunächst einen Überblick über die anstehenden ILIAS Versionen: Aktuell testet die ILIAS-Community die Betaversion von ILIAS 10; die Veröffentlichung von ILIAS 10 ist für März 2025 geplant. Parallel dazu wird schon jetzt an ILIAS 11 gearbeitet, das im Frühjahr 2026 kommen soll. Stephan Kergomard zeigte danach verschiedene Neuerungen für ILIAS 10 beim ILIAS-Feautre «Test & Assessment» auf. Die Startseite eines Tests kann neu individueller angepasst werden, und das überarbeitete Menü wirkt logischer. Verbesserungen gibt es auch bei den Fragentypen.
In einem Praxisinput berichtete Yvonne Seiler von der Universität Bern von ihren Erfahrungen bei der Erarbeitung und Einführung von neuen Standard-Styles. Damit sollte das Erscheinungsbild von ILIAS-Kursen an der Uni Bern einheitlicher und nutzungsfreundlicher werden. Kern der Überarbeitungen war eine optische Verbesserung, aber auch eine deutliche Reduktion der verfügbaren Vorlagen und Stilelemente. Um Dozierenden beim Change der Seiten und dem damit verbundenen Aufwand entsprechend zu unterstützen, wurden Anleitungen, Schulungen und praktische Unterstützung angeboten. Die Neuerungen stiessen, so Seiler, auf positive Resonanz an der Uni Bern. Als wichtigen Faktor für die Akzeptanz identifizierte Seiler auch die Möglichkeit, dass Dozierende, die keine Lust auf die neuen Stylesheets hatten, auch einfach das bestehende Design beibehalten konnten.
Kirstin Niggler von der PH Bern berichtete über Probleme und Lösungsansätze im Zusammenhang mit der Performance bei digitalen Prüfungen ohne eigene Prüfungsinstanz, d.h. ohne separaten «Server», der nur für Prüfungen genutzt wird. Der folgende Austausch zeigte, wie Prüfungen mit ILIAS an den anderen Hochschulen organisiert werden, woraus sich wertvolle Anregungen den Umgang mit technischen und organisatorischen Herausforderungen ergaben. Gerade wenn keine eigene Prüfungsinstanz zur Verfügung steht, ist eine gründliche Planung der Prüfungen wichtig, um Überschneidungen von Prüfungen und Zeiten mit viel Aktivität auf ILIAS zu vermeiden.
Als weiteres Praxisbeispiel stellte Marta Miszkowicz von der HSLU die Policy für grössere Updates und Wartungsfenster an der HSLU vor. Herausfordernd war dabei, die divergierenden Anforderungen der IT, welche das System jeweils möglichst schnell aktualisieren möchte, um Sicherheitsrisiken klein zu halten, und der Lehrenden, welche sich ein stabiles System ohne Änderungen während des Semesters und v.a. während der Prüfungsphase wünschen. Entlang des akademischen Kalenders wurden in einer Update-Policy Update Zeitfenster definiert und kommuniziert.
Bei der folgenden Diskussion kam auch die Frage auf, wann die beteiligten Hochschulen die nächsten grösseren Updates auf die aktuellen ILIAS-Versionen 9 und 10 planen. Die Diskussion zu Updates zeigte, dass es für einzelne Hochschulen sinnvoll sein kann, mit einem Update noch zuzuwarten, bis die ersten Kinderkrankheiten behoben sind. Zugleich verhindert ein solches Vorgehen, dass mehrere Hochschulen gemeinsam neue Versionen in der Praxis testen und, wo nötig, verbessern. Der Austausch zeigte aber auch, dass die Schweizer Hochschulen insgesamt ähnliche Zeitpläne für die kommenden Updates haben, was zumindest innerhalb von ILIASuisse eine gute Voraussetzung für die weitere Zusammenarbeit ist.
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