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Generative KI in Lehr-/Lernprozessen

Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hat nach der Veröffentlichung von ChatGPT vor mittlerweile über einem Jahr, ist es ein guter Zeitpunkt, einmal gemeinsam vertieft zu überlegen, wie generative KI das Bildungswesen bereits verändert hat, welche Veränderungen noch auf uns zukommen werden – und ebenso genau hinzuschauen und sich zu überlegen, was sich alles nicht verändern wird: Studierende verwenden mittlerweile generative KI-Anwendungen, um ihre schriftlichen Arbeiten zu optimieren oder sogar zu erstellen, während Dozierende nach Möglichkeiten suchen, diese Technologie in Lehr-/Lernprozessen sinnvoll einzusetzen bzw. sich Gedanken darüber machen, wo Studierende mit Hilfe von generativer KI Lernprozesse auf nicht erwünschte Art abkürzen und ob sich dadurch die Notwendigkeit ergibt, Lernarrangements anzupassen. Gleichzeitig ist auch ganz vieles gleich geblieben: Bildung ist nach wie vor zu einem wesentlichen Teil auch Beziehungsarbeit, die sich nicht beliebig skalieren lässt und Studierende sind grundsätzlich nach wie vor neugierig, wissbegierig und lernbereit.

Welches Veränderungspotenzial hat also generative KI im Bereich der Hochschullehre?

Diese Frage steht im Mittelpunkt der Veranstaltung „Generative KI in Lehr-/Lernprozessen: Potenziale für die Weiterentwicklung der Hochschullehre?“, die am 31. Januar 2024 von der PH Luzern, der Universität Luzern und der Hochschule Luzern organisiert wird. Die Veranstaltung richtet sich an Lehrende und Lehrverantwortliche dieser Bildungseinrichtungen und hat das Ziel, Erfahrungen im Umgang mit generativer KI in der Lehre auszutauschen und die vielfältigen Fragen zu diskutieren, die sich dabei ergeben.

Lehr-/Lernprozesse und Bildungsideale

Ein zentraler Gedanke in der Diskussion von ChatGPT und Co. in der Hochschulbildung ist das Verhältnis von Innovation, technologischem Fortschritt und den inhärenten Vorstellungen und Ideen von Bildung, die nie nur rein deskriptiv, sondern immer auch normativ sind. Generative KI-Systeme wie ChatGPT sind unglaublich leistungsfähig und können Lehr- und Lernprozesse optimieren: Sie können Studierenden dabei helfen, bessere schriftliche Arbeiten zu verfassen und Dozierenden, Zeit bei der Bewertung von Aufgaben zu sparen. (Die Frage des Datenschutz lasse ich an dieser Stelle einmal grosszügig aus…). Doch wie steht es um die vielen weiteren Aspekte, welche Lernen und Lehren zu einer ganzheitlichen Erfahrung machen, die zentrale Bestandteile jeder Hochschulbildung sind, sich jedoch nicht auf isolierte, individuelle Lernprozesse und -fortschritte herunterbrechen lassen?

Erfahrungsaustausch

Die Veranstaltung bietet Gelegenheit, genau solche Fragen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Drei verschiedene Stränge nähern sich dem Thema aus unterschiedlichen Richtungen; aus theoretisch und diskursorientierter Perspektive oder praktisch und Praxis-reflektierend. Die Vorstellung von Prototypen aus der Praxis soll zeigen, in welchen konkreten Lehr-/Lernszenarien generative KI in der Lehre erfolgreich eingesetzt wurde und welche Fragen sich dabei ergeben haben. Dies ermöglicht es den Teilnehmenden, aktuelle und ganz konkrete Good Practices zu teilen. Gleichzeitig sollen auch die grossen Grundsatzfragen nicht zu kurz kommen, die sich im Zusammenhang mit dieser Technologie ergeben: Welche ethischen Überlegungen sind anzustellen? Wie können wir sicherstellen, dass die Bildung nicht durch automatisierte Prozesse entmenschlicht wird? Wie sieht es aus in Bezug auf Chancengleichheit?

Ein besonderer Fokus der Veranstaltung liegt dabei auf dem Workshop-Track, in dem Dozierende voneinander lernen können, wie sie generative KI-Anwendungen in ihre Lehrveranstaltungen integrieren können. Dieser praktische Ansatz zeigt, dass generative KI nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern bereits heute in der Hochschullehre Anwendung findet.

Insgesamt soll die Veranstaltung eine Plattform bieten für die Diskussion über die Zukunft der Hochschullehre im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz. Absicht ist, Lehrende und Lehrverantwortliche aller drei Luzerner Hochschul-Institutionen zusammenzubringen, um gemeinsam voneinander zu lernen, an Lösungen zu arbeiten und Zukunftsszenarien zu entwerfen.

Es ist nach wie vor möglich, sich kurzfristig anzumelden für die Präsentation eines Prototypen bzw. Praxisbeispiels. Wenn du also ein interessantes Anwendungsbeispiel aus deiner Lehrtätigkeit hast, kannst du dich gerne mit Titel und Abstract anmelden unter email hidden; JavaScript is required . Weitere Informationen sind verfügbar auf der Website des ZLLF.

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