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Herzlich Willkommen!

Wir begrüssen Thomas Schröter als neuen Mitarbeitenden für den Bereich Lernmedien im ZLLF Team. Um Thomas besser kennen zu lernen und zu hören, wo er herkommt und was ihm für seine Arbeit an der Hochschule Luzern wichtig ist, haben wir ihm ein paar Fragen gestellt. Aus seinen Antworten erschliesst sich auch, warum das Bild mit den Clowns passend ist.

 

Herzlich willkommen Thomas. Stelle dich doch kurz vor, welche drei Hashtags beschreiben dich passend?

#Einstockistkeinstock

#wartekurz-dasmussichersthinterfragen

#Erkläreesmirnochgenauer

 

Wir schauen mal, ob und wie sich diese Hashtags mit deinen weiteren Antworten aufklären. Was sind deine drei Lieblingstools oder Anwendung im Bereich der digitalen Lehre bzw. Online Lehre?

Keine leichte Frage – das hängt natürlich immer davon ab, welche Ziele in der Lehre erreicht werden sollen und ob die Tools besser als alle anderen verfügbaren, auch analogen Alternativen geeignet sind, diese zu erreichen. Im Sinne eines „das geht immer“ wären das aber:

Zoom (stellvertretend für alle gleichwertigen Videokonferenz-Systeme)

Im März 2020 hätte ich noch nicht für möglich gehalten: mit Zoom lässt sich die Präsenzlehre nahezu eins-zu-eins und teilweise sogar mit Mehrwert digital abbilden. Ich denke da zum Beispiel an die unbegrenzte Anzahl an Breakout-Rooms, die es ermöglicht, dass sehr viele Studierende gleichzeitig kognitiv elaborieren können, ohne dass die Geräuschkulisse einer gut besuchten Party erreicht wird. Selbst die ungeliebten „schwarzen Kacheln“ können sich – wenn sie plötzlich aktiv eingefordert werden – unter Ausnutzung von Anonymitätseffekten in der medienvermittelten Kommunikation zu einer stärkeren Gruppenkohäsion führen, als dies in Präsenz vielleicht möglich wäre.

Mozilla Hubs (stellvertretend für alle gleichwertigen social VR-Anwendungen)

Aus dem gleichen Grund wie bei 1. nur, dass ich social VR für die nächste Evolutionsstufe der synchronen Onlinelehre und für einen wichtigen Zwischenschritt zur Mixed Reality hybriden Lehre halte, in der virtuell teilnehmende Studierende als Hologramme repräsentiert und ohne Einschränkung mit Studierenden in physischer Co-Präsenz interagieren können. Ist natürlich Zukunftsmusik – aber irgendwann muss man ja mit den Konzertproben beginnen.

Pingo (stellvertretend für alle gleichwertigen Umfrage-Anwendungen)

Der kognitiven Taxonomie nach Anderson und Krathwohl zufolge bedeutet „verstehen“, dass man zu Übersetzungsleistungen im weiteren Sinne in der Lage ist. Das schliesst das Erklären in eigenen Worten ein. Damit das nicht erst in der Prüfung passiert und Studierenden im Idealfall davor bereits erkennen, dass sie etwas vielleicht noch nicht in der Tiefe verstanden haben, bieten sich Umfrage-Tools, im Zusammenspiel mit Peer Instruction, sehr an. Weil durch Umfrage-Tools nicht nur einige, sondern alle Studierende die Gelegenheit bekommen, immer wieder ins kognitive elaborieren zu kommen, bin ich davon ein sehr grosser Fan. Wie gut wäre es da, wenn man eine Lernumgebung hätte, in der man beliebig viele Paravents aufbauen könnte?

 

Woher kommst du beruflich, was ist dein beruflicher Hintergrund?

Ich habe vor meiner Anstellung am ZLLF zehn Jahre an der Universität Würzburg gearbeitet, darunter sieben Jahre in der ProfiLehre, der hochschuldidaktischen Einrichtung der Uni, als Koordinator und Kursleiter, sowie am Schreibzentrum als Berater und Ausbilder von Schreibtutor:innen. Als freiberuflicher Trainer habe ich zudem Kurse am Rechenzentrum der Universität Würzburg und hochschuldidaktische Weiterbildungen durchgeführt. Zuletzt war ich am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Würzburg angestellt und habe über den Einsatz von social VR in der Hochschuldidaktik geforscht.

 

Damit bringst du einiges an Erfahrung, auch im hochschuldidaktischen Bereich mit. Wovon kann die HSLU oder auch das ZLLF von dir noch profitieren?

Während meiner Ausbildung zum Clown habe ich vor allem drei Dinge gelernt: erstens, dass ein Stock nicht immer ein Stock sein muss. Manchmal ist er auch ein Bumerang, der nur nicht zurückkommt. Zweitens, dass eine Niederlage immer in einen Sieg umgemünzt wird. Zuletzt, dass das gemeinsame Spiel nur dann funktioniert, wenn die Angebote der Partner:innen aufgenommen und fortgeführt werden. Letztlich ist das auch nichts anderes als Improtheater – oder, um endlich wieder die Kurve Richtung Hochschuldidaktik zu kriegen – gelebte strukturale Bildung, nach der jede (natürlich auch die eigene) Perspektive einen blinden Fleck hat, den man erst erkennt, sobald man sie wechselt – weswegen der strukturale Bildungsmensch natürlich ständig versucht, neue Blickwinkel einzunehmen und zu sammeln wie andere Pokémon. Damit geht natürlich auch ein sehr starkes Interesse am Gegenüber einher, was in einer serviceorientieren Einrichtung wie dem ZLLF sicher von Vorteil ist ?.

 

Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel ist an einer Hochschule mit sechs verschiedenen Departementen sicher wichtig. Worauf freust du dich und was ist dir für deine Arbeit am ZLLF wichtig?

Meine Aufgabe am ZLLF ist unter anderem, die e-Learning-Landschaft der HSLU konzeptionell weiterzuentwickeln – und ich habe noch absolut keine Ahnung, wohin sie sich entwickeln wird, kann, und soll. Dafür werde ich viel lesen müssen, aber auch viele Gespräche an der HSLU führen. Wichtig ist mir dabei, die Perspektiven aller Stakeholder – das sind in erster Linie natürlich die Dozierenden in den Departementen, aber auch meine Kolleg:innen in der Hochschuldidaktik und der IT, die Entscheidungsträger:innen im Rektorat, und, wenn ich sie erwische, die Studierenden – in Erfahrung zu bringen. Dabei werde ich sicher auf ganz verschiedene Bedürfnislagen stossen, die es neben normativen und monetären Vorgaben zu berücksichtigen gilt. Wie genau das funktionieren wird – auch da habe ich noch keine Ahnung, es schreit aber geradezu nach kreativen Lösungsansätzen. Und darauf freue ich mich am meisten.

 

Danke dir Thomas, für deine spannenden Antworten. Wir wünschen dir ein gutes Ankommen in der Schweiz, der HSLU und natürlich im Team des ZLLF. Wir sind gespannt, wohin es mit der Lernmedienlandschaft gehen wird, aber im Team sicher auch, wo und wie deine Ausbildung zu Clown durchblitzen wird. Alles Gute für deine Tätigkeit am ZLLF.

 

image characters by Gerhard at pixabay.com

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