Social Media hält Einzug in Schweizer Kommunalbehörden

Die NZZ berichtete vor kurzem, dass nun auch Schweizer Kommunalverwaltungen über einen Einsatz von sozialen Medien nachdenken. Gemäss skandinavischem Vorbild erhofft man sich davon einen direkteren Kontakt zum Bürger. In St. Gallen gibt es zum Beispiel die Plattform MySG, auf der Bürger Fotos und Filme hochladen, Veranstaltungstipps austauschen und diskutieren. In Luzern gibt es eine Arbeitsgruppe, welche städtische Social Media Aktivitäten plant.

Wie schnell sich die Verhältnisse doch ändern. Aus unserem Forschungsprojekt wissen wir, dass der Kanton Luzern, den Einsatz von Facebook im Bereich seiner Institutionen noch in diesem Sommer zumindest stark behindert hat. In einem entsprechenden Artikel vor ein paar Monaten haben wir darauf hingewiesen, dass sich das wohl bald ändern könnte, da auch Behörden und Verwaltungen nicht um Social Media herumkommen werden. Es ist eigentlich erstaunlich, dass in der Schweiz, mit seiner grossen basisdemokratischen Tradition, die Chance dieser Medien nicht früher erkannt wurde.

Der Artikel in der NZZ weisst allerdings auch auf mögliche Fallstricke hin, denn, wie überall braucht es die nötigen Ressourcen und wichtige Inhalte. Ich möchte allerdings der Kritik des Publizistikwissenschaftlers Jarren widersprechen, der in der NZZ zitiert wird:

Wer geht denn auf eine Facebook-Seite «Stadt Zürich», oder wer möchte Twitter-Nachrichten der Gesundheitsdirektion oder des Baudepartements?

Ich erinnere auch hier an einen früheren Artikel auf diesem Blog, bei dem es um die Ausgrabungen am Operplatz in Zürich geht. Die wirklich spannenden Informationen zu den 5000 Jahre alten Pfahlbauten mitten in der Stadt liegen in den untersten Schichten der Baudepartements-Seite begraben. Und dies ist nur ein Beispiel. Ich bin sicher, dass jede Stadt genügend historisch interessantes, politisch brisantes oder anderweitig relevantes Material hat, welches sich über Social Media Plattformen  hervorragend an die Öffentlichkeit bringen liesse. Die Inhalte sind mit Sicherheit vorhanden. Ressourcen wird es jedoch trotzdem brauchen. Da stellt sich dann letztendlich die Frage, wie man die Bürger aktivieren kann, an solchen Plattformen mitzuarbeiten.


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