Gregor Hopf kommt vom Theater und versucht dementsprechend die Theaterarbeit in neue Medienkanäle einzubetten. Als Herausforderung sieht er die dadurch entstehende erhöhte Komplexität, denn transmediales Erzählen hat u.a. im Gegensatz zum Theater multiple Einstiegspunkte, der Zuschauer spielt mit, ohne dass es eine direkte Kontrolle gibt, man hat ständige Perspektivwechsel, etc…
Die grosse künstlerische Herausforderung unser Generation: nach all der De-Konstruktion der letzten Jahrzehntte in diesem ubiquitär-medialen Umfeld eine neue (transmediale) Komposition zu erarbeiten.
Hopf jedoch liebt diese Komplexität und hält sie für die Erneuerung des Theaters für notwendig. Wenn man im Theater auf den Einsatz dieser Medien verzichte, dann blende man einen Teil der Wirklichkeit der jüngeren Generation aus und dann müsse man sich nicht wundern, wenn das Theater sich in eine Nische manövriere, so Hopf. Zudem bedeute ein mehr an Komplexität auch ein Mehr an Kunst.
Hopfs eigenes Projekt Peers Return ist eine zeitgenössischen Aufbereitung des Theaterstückes Peer Gynt von Henrik Ibsen. Ziel ist es jüngere Zielgruppen für diesen Stoff zu gewinnnen. Hopf sieht in Peer Gynt nichts anderes als einen Fantasyroman und so wählt er als ungewöhnlichen Ausgangspunkt die A Capella Heavy Metal Band Van Canto, die auf Facebook mittlerweile eine Fangemeinde von ca 40000 hat, die aber kaum typisches Theaterpublikum sind. Van Canto entwickelt den Soundtrack für das Stück welcher selbstverständlich einige Referenzen zu Griegs Peer Gynt Suite aufweist. Ein kluger Schachzug, denn damit hat das Projekt von Anfang an eine breite Fanbasis.
Neben dem Soundtrack und dem Theaterstück wird es eine smartphone App geben, die sich filmisch mit Episoden aus der Kindheit von Peer Gynt auseinandersetzt. Des weiteren soll eine Graphic Novel entstehen, welche die Tagebücher eines weiteren Charakters des Peer Gynt Mythos, des Seelensammlers Knopfgiesser, darstellt. Hier also ein Beispiel für eine Art des Transmedia Storytellings bei dem in jedem Medium andere Aspekte der gleichen Geschichte dargestellt werden.
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4 Antworten zu „stART11: Transmedia und Theater“