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Vom Hub Viscosi zum Nodo Creativ Hub: Lernvideos erstellen an der HSLU

Im Rahmen des Kooperationsprojekts «P-8 Digitale Lehre – Digitale Präsenz – Digitales Studium» wurde von 2021 bis 2024 das Teilprojekt «Hub Viscosi» durchgeführt, das die gestalterischen Kompetenzen des Departements Design Film Kunst der HSLU in die Produktion von Lernvideos einbezog. Zusammen mit dem ZLLF und Dozierenden unterschiedlicher Disziplinen entstanden so eine Reihe hochwertiger Lernvideos. In Zukunft können sich interessierte Lehrpersonen der HSLU sowie Externe an das Nodo Creativ Hub wenden.

Ziele
Ein Ziel des Projekts war der Aufbau eines Kompetenzzentrums für die Produktion von professionellen Lernvideos am Departement Design Film Kunst (DFK) der HSLU. DFK verfügt durch seine erfolgreichen BA- und MA-Studienrichtungen in den Bereichen Film und Animation über das Wissen, wie Inhalte mit Video dramaturgisch und ästhetisch vermittelt werden können. Um auch in didaktischer Hinsicht überzeugen zu können, wurde eine Partnerschaft mit dem ZLLF eingegangen. In der sich abzeichnenden Konstellation mit Lehrenden unterschiedlicher Fachrichtungen, Hochschuldidaktik und Filmexpert:innen wurde ein besonderes Augenmerk auf Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit gelegt. In insgesamt 5 Produktionen wurden verschiedene Prozesse erprobt und immer wieder angepasst.

Gestaltung des Prozesses
Gemeinsam mit dem ZLLF wurde zunächst ein Überblick über den Stand der Forschung zum Thema Lernvideos erarbeitet, um die Vorteile des Mediums Video gezielt zu nutzen und mögliche Fallstricke zu vermeiden. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Gestaltung der Lernvideos ein und bestimmten die didaktischen und dramaturgischen Entscheidungen. Neben dem Medium an sich spielt die didaktische Einbettung in die Lehrveranstaltung eine wesentliche Rolle, um die Lernwirksamkeit von Videos zu gewährleisten und die illusion of knowledge, also den blossen Eindruck, man habe beim Betrachten eines Videos etwas gelernt, zu vermeiden. Hier war es in den einzelnen Produktionen des Projekts wichtig, sich mit Hilfe der Cognitive Load Theory immer wieder bewusst zu machen, wie Lernen funktioniert und was dies für die Gestaltung von Lernvideos bedeutet.

Neben den didaktischen Fragen spielte die Organisation der interdisziplinären Zusammenarbeit eine wichtige Rolle bzw. war vielleicht die grösste Herausforderung. In den einzelnen Produktionen wurde mit wechselnden Dozierenden gearbeitet, die ihr jeweiliges Fachwissen einbrachten. Konstant waren eine Fachperson des ZLLF und der Projektleiter mit dabei. Zusammen mit der/dem Dozent:in bildeten sie bei jeder Produktion das Kernteam, das später je nach Anforderungen des Videos um weitere Personen ergänzt wurde.

Werkzeuge für die Prozessgestaltung
Bei der Entwicklung der Videos wurden verschiedene Werkzeuge erprobt.

  • Bewährt hat sich der Einsatz eines Lernvideo-Canvas, also eines Fragebogens, der dem Kernteam half, grundlegende Fragen strukturiert zu klären und das Projekt für alle drei Parteien verständlich zu machen.
  • Als zweites Werkzeug wurde zunächst ein Prozessdiagramm entwickelt, das den Beteiligten den zeitlichen Ablauf und die gegenseitigen Abhängigkeiten aufzeigen sollte. Hier stellte sich aber schnell heraus, dass Entscheidungen über die Granularität der Prozessbeschreibung immer willkürlich waren und die Prozesse bei jeder Produktion von den gestalterischen Entscheidungen abhingen. Ein statischer Diagramm war schlicht zu unflexibel und gleichzeitig zu ungenau. Stattdessen wurde in der zweiten Projekthälfte mit Rollendefinitionen gearbeitet, die zwar Verantwortlichkeiten festlegen, aber keinen starren Prozess vorgeben. Dies ermöglichte eine agilere und auch kreativere Arbeitsweise, die den Beteiligten dennoch die notwendige Sicherheit gab, sich in einer für alle ungewohnten interdisziplinären Konstellation zu bewegen.

Die 5 Produktionen
Die Videos selbst zeigen beispielhaft die individuellen Vorteile von Lernvideos.

  • Das mit Wolfgang Rossbauer vom Departement Technik & Architektur (T&A) produzierte Video «Autorschaft im Team: Neubau SRF Campus Zürich» gibt einen exklusiven Einblick in die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen bei einem Bauprojekt.
  • Das mit Susanne Triller, ebenfalls von T&A, produzierte Video «Vom Baum zum Bau» zeigt nicht nur einen Prozess nachhaltigen Bauens, sondern eröffnet auch Zugänge zu den verschiedenen Orten, an denen dieser Prozess stattfindet.
  • In der Videoreihe «Körper – Grundlagen & Achtsamkeitstraining» , produziert mit Sarah Keusch aus dem Fachbereich Musik, wird durch die Kombination von auszuführenden Übungen und Skelettanimationen ein besseres Verständnis für den eigenen Körper vermittelt. Die Studierende erarbeiten sich die Inhalte des Videos in der Vorbereitungsphase auf die Präsenzveranstaltung (Flipped Classroom-Modell). Ihre Erfahrungen und Reflexionen, die sie in einem persönlichem Logbuch festhalten, bringen die Studierenden mit in Präsenz und vertiefen die Inhalte gemeinsam mit Peers und der Dozentin.
  • In der Videoreihe «Digitaler Textildruck» von Petra Hüsler aus der DFK Textilwerkstatt wird der technisch-handwerkliche Prozess des Stoffdrucks und der Weiterverarbeitung durch Animationen verständlicher und interessanter. Studierende können sich das Video direkt auf der Internetseite oder in der Werkstatt anschauen.
  • Die Suche nach inhaltlich passenden Formaten für Lernvideos setzte der Hub Viscosi mit einer fünften Produktion zusammen mit Livia Blättler und dem Projekt «Lab2Go» fort. Das Ergebnis ist eine interaktive Anwendung, die Studierende Schritt für Schritt durch eine Übung mit dem Arduino-Mikrocontroller führt. Die Interaktion ermöglicht es den Studierenden, ihr eigenes Lerntempo zu wählen und bei Problemen Hilfe zu erhalten, und führt zu einer Aktivierung während des Lernprozesses.

Nodo Creativ Hub
Nach Ende des Projekts geht es nun weiter. Das Nodo Creativ Hub bei DFK ist nun Ansprechpartner für Interessierte aus allen Fachbereichen der Hochschule und der Wirtschaft für kreative Dienstleistungen. Studierende und Alumni:ae werden die Aufträge übernehmen, unter Leitung von Michael Speranza und Isabel Tobler.

image Umbrella by Pexels at pixabay.com

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