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Wie weiter mit Hochschule im digitalen Zeitalter?

Über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen im Juni an der DIGITALE teil. Das ist ein jährlich stattfindender Weiterbildungstag der HSLU, der zentrale Themen der Digitalen Transformation aufgreift – im Auftrag des Ressorts Ausbildung und organisiert vom Zentrum für Lernen und Lehren (ZLL). In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf der Frage, wie wir uns und unsere Arbeit im digitalen Zeitalter organisieren.

Die Hauptreferentin des Tages, Barbara Josef, packte ihren Input randvoll mit Informationen, die zurzeit im Kontext der Digitalisierung relevant sind. Sie skizzierte Entwicklungen einer sich digital transformierenden Ökonomie, die für eine Fachhochschule Konsequenzen haben: Neue Geschäftsmodelle, neue Berufe, neue Lebenswege. Spannend also die Frage: Wie wirken sich solche ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen auf Hochschulen und ihr Bildungsangebot aus? Welche Formen der Aus- und Weiterbildung sind heute und morgen gefragt?

Unterm Strich stellten Barbara Josefs Ausführungen klar, dass sich die Prozesse der Digitalen Transformation sehr stark auf die Kultur einer Organisation auswirken – was auch der Rektor der HSLU, Markus Hodel, zu bestätigen wusste. Barbara Josef betonte, dass die Kontexte unseres Handelns komplexer werden, vieldeutig und unberechenbar. Die Veränderungen überschlagen sich. Herkömmliche Strategien der Organisation wie dichte Reglementierung und klassisch hierarchische Strukturen würden diesem fundamentalen Wandel nicht mehr gerecht. Deshalb brauche es ein anderes kulturelles Mindset.

Von Unsicherheiten und neuen Visionen

Ein Teilnehmer äußerte in der anschliessenden Diskussion seine Verunsicherung und Überforderung. Damit sprach er stellvertretend für ganz viele Anwesende. Das lässt die Frage aufkommen, wie sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Hochschule in dieser neuen Situation überhaupt orientieren können. Wo fangen sie an mit ihrer eigenen Befähigung? Wer unterstützt sie dabei?

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang eine Folie von Barbara Josef, die auf wunderbar einfache Weise zeigt, wie Organisationen von der Grösse einer HSLU den Weg in die Digitale Transformation finden.

Im digitalen Zeitalter steigt die Notwendigkeit von Flexibilität und Autonomie stetig. Sie sind eine Reaktion auf den fundamentalen Wandel in Ökonomie und Gesellschaft. Konkret: Je stärker wir in digitalisierten Märkten und Kulturen unterwegs sind, umso mehr wird von uns Flexibilität und autonomes Entscheiden verlangt. Das können wir nur leisten, wenn wir uns zunehmend an Werten und Normen ausrichten und immer weniger an Regeln und Reglementen. Das verunsichert die davon Betroffenen maximal. Sind wir doch gewohnt, uns an Regeln zu orientieren und auszurichten. Umso wichtiger wird auf diesem Hintergrund der Satz von Barbara Josef, dass die gewaltigen Herausforderungen der Digitalen Transformation nur zu schultern sind, wenn für die Organisation und ihre Zukunft eine tragfähige und belastbare Vision entwickelt wird. Ohne Vision sei das nicht zu schaffen, betonte die Referentin, denn erst aus einer Vision lassen sich gemeinsame Werte und Normen formulieren, mit deren Hilfe die schwindende Bedeutung von Reglementen kompensiert werden kann.

Praktisch werden: Das neue Tool-Set Office 365

Matthias Geiger, Projektleiter Business Applications an der HSLU, beantwortete die Frage aus dem Kreis der Anwesenden nach der Unterstützung bei der Umsetzung des neuen Office 365 und seiner vielfältigen Tools mit einer wichtigen Information: Anders als wir es in traditionellen Bildungssettings gewohnt sind, lernen wir die Werkzeuge der Digitalen Transformation weniger über dafür eingerichtete Weiterbildungen kennen, sondern vor allem durch konsequentes „Learning By Doing“. Durch ihren konsequenten Einsatz in der täglichen Arbeit und durch „social workplace learning“. In der Tat ist das Meiste, was uns an Möglichkeiten im Digitalen Netz begegnet, selbsterklärend. Dort, wo ich anstehe, bieten mir unzählige, meist sehr gute Tutorials in den Sozialen Medien Unterstützung – und ein Blick über den Gartenhag zeigt: Je mehr Menschen sich miteinander digital vernetzen, umso mehr Support stellen sie sich dadurch gegenseitig zur Verfügung.

In den anschliessenden Workshops der diesjährigen DIGITALE wurden unterschiedliche und vielfältige Grundsteine gelegt, um sich mit den kulturellen, technischen und kommunikativen Möglichkeiten vertraut zu machen. Auch das Anliegen einer digitalen Vernetzung über das Konzept des „Working Out Loud“ wurde angepackt.

Und wie weiter?

Bisher drehen sich viele Gedanken vor allem um Fragen, wie wir digitale Tools in die Lehre integrieren und wie wir Themen rund um die Digitalisierung curricular erfassen. Ein nächster Schritt könnte nun der sein, dass wir uns eine ganz andere Frage stellen: Was, wenn die Digitalisierung nicht in die Hochschule integriert werden muss, sondern umgekehrt?

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