Lernpakete als OER erstellen [Szenario 4]

Wenn der klassische Präsenzunterricht zurückgefahren werden muss, kann das eine Chance für gute Lehre sein mit…

  • Quick & Durty ist jetzt perfekt!
  • mehr tiefenorientiertem Lernen
  • mehr selbstgesteuertem und -verantwortetem Lernen.
  • mehr digitalem Kompetenzerwerb bei Stud. und Doz.
  • bewusst nachhaltig digitaler Lehre
  • mehr Kooperation und Partizipation

Das vorgestellte Szenario orientiert sich an der gut erforschten und effektiven Lehr-Lernmethode des reziproken Lehrens «Stud. lehren andere Stud». Effektstärke nach Hattie d= 0.75 siehe https://web.fhnw.ch/plattformen/hattie-wiki/begriffe/Reziprokes_Lehren)

Mit dem Einsatz von Open Educational Resources (OER) kann mehr oder weniger Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebungenheit der Stud. eingeplant werden (siehe Deci & Ryn), gerade weil das Motto „OER statt Plagiat“ deklariert und gelebt wird. Merkblatt der HSLU zu OER hier.

Allgemeindidaktisch gilt für solche mehrphasigen Lernprozesse oder Projektarbeiten:

  • Der Lernprozess kann über mehrere Wochen verteilt werden. Entscheidend ist, wie gut der fachliche, methodische, soziale Lernstand der Studierenden ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Selbstregulation (Durchhalten beim eigenen erarbeiten von Anspruchsvollen Lernaufgaben, beim Unklarheit aushalten) und wie sie sich mit KollegInnen challengen können, mit mehr oder weniger spezifischen Tools/Software.
  • Je nach Eingangsvoraussetzungen können/müssen kürzere Lernsequenzen gewählt und  die Verantwortungsübernahme differenzierter aufgebaut werden (Stichwort cognitve Apperntiship). Dieser Prozess ist ja schon schwierig in den Face-to-face-Veranstaltungen.
  • Wichtig: verbindliche Lern- Reflexions- und Coachingetappen einplanen. Siehe zum Beispiel für 5-10’ per Telefon (Stimme hören, persönliches Nachfragen, sich kümmern.. siehe wieder Chanel von Philippe. Das kann seht gut auch Peer-Feedback sein!

Vor der eigentlichen Umstellung bedenken
Bedenke deine persönlichen, sozialen und technischen Ressourcen und Rahmenbedingungen.

Schau dir vor der Umstellung auf mehr Digi-Unterricht die Folge 7 Folge 7 im Channel von Philippe Wampfler an. Er fasst in 8′ Alan Levine zusammen. Damit hast du eine gute Orientierung, warum du was warum machen kannst, mit dem quick & durty-Ansatz. Nicht alles muss vor dem Bildschirm geschehen.

Sieh dir auch Folge 5 mit dem Cryptopad an, insbesondere mit den erweiterten Funktionen zum Managen von komplexen Aufgaben.

Neue Versionen, Erfahrungen oder Ideen gerne wieder hier anderen zur Verfügung stellen und unter wOERstücke posten.

Szenario 1 «Ein Lernpaket gemeinsam entwickeln und zur Verfügung stellen, gerne unter dem Motto: OER statt Plagiat.

Ziel und Lernpaket festlegen in Bezug zum Modulbeschrieb

  • Lernpaket mit Schwerpunkten zu fachliche, überfachliche Kompetenzen festlegen, die am besten zukunftsorientiert sind wie «digital kooperieren, mit Unklarheit zurechtkommen, sich selber Inhalt aneignen, recherchieren, zitieren, Quellen beurteilen… . Das am besten zusammen mit Doz.- KollegInnen
  • Überlegen, wie das von den Stud. entwickelte Lernpaket (siehe unten) längerfristig für anderen Stud. oder für deine Lehre zur Verfügung stehen soll, unter welchen Lizenzen (Merkblatt der HSLU hier).
  • Kommunikationskanäle und Ablageorte festlegen (wenige, einfache… allenfalls überlegen, was bei einem Wechsel verloren gehen würde…
  • Lernmaterial und übergreifendes Netzwerk von Zusammenhängen erstellen (z.B. Advance Organizer, Mindmap, Wiki…), mit dem das verbindlichen SOLL so klar wie möglich definiert wird und an dem sich die Lernprozesse orientieren, die abschliessend gemeinsam diskutiert werden können.
  • Belastung und fixierte Zeiten mit Doz-KollegInnen absprechen, um kog., soziale und technische Überlastung zu verhindern.

 

Organisation festlegen

  • Lektüre eines Grundlagenartikel/Buch/Recherche in Auftrag geben, aufgeteilt in angemessene Portionen. Für jede Portion eine V-Gruppe (V für Verantwortung; V-GA) zusammenstellen, relevante Kernkonzepte deklarieren, Semster-Plan erstellen, wann welches Kap. synchron oder asynchron abgeschlossen/diskutiert/validiert… wird. Deklarieren, wann die V-Gruppe, wann die dozierende Person den Lead hat. Wann sind Validierungsprozesse unter den V-Gruppen sinnvoll, reicht eine Validierung mit Expertin=Doz. ganz am Schluss?
  • Kommunikationskanal und Termine/Rhythmus von gemeinsamen Sequenzen festlegen.
  • Formatives und summatives Assessment entwerfen und für Kommunikation bereitstellen.
  • Sinnhaftigkeit und Mehrwert des mehrphasigen Auftrags den Studierenden kommunizieren, vor allem auch, dass alle gemeinsam Lernen: Es ist eine Chance, tiefenorientiert und nachhaltig zu lernen in einem Bereich, der ernsthaft wichtig ist, auch für die berufliche Zukunft. Das fordert andere Kompetenzen. Dies kannst du per Video oder Audio machen (siehe Chanel von Philippe z.B. Loom)

Phase «Auftrag Lernpakete entwickeln» durchführen

1. Einzelarbeit (EA): selbstgewählte oder zugeteilte Portion oder Paket verstehen, allenfalls mit Auftrag Lesestrategie anzuwenden, anschliessend die Portion in eigenen Worten zusammenfassen (Fliesstext). Fragen in der V-Gruppe klären (Mail, Chat, Skype…) .
2. in der V-Gruppe EINE  wirklich gute Zusammenfassung als Lernhilfen für die anderen erstellen (evt. Format vorgeben). Es muss klar unterscheidbar sein, was Lernhilfe für die KollegInnen ist und was die Aussage des Textes ist (Zitieren lernen, Quellenangaben…nicht plagiatieren). Fragen, welche unmöglich gelöst werden können, an Doz. schicken, einem Forum posten, mit Telefon klären… .
3. V-Gruppe entwickelt eine praxisbezogene, motivierende Transferaufgabe (Case… Vignette… ) evt. validieren lassen von Doz oder einer andern V-G.
4. V-G erfindet witzige, kreative und wirkungsvolle „Kontroll und Anwendungsfragen“ mind. mit den festgelegten Kernkonzepten, aber auch Bezug zum summativen Assessment. Das Material wird der ganzen Klasse bereitgestellt (evt. Format abmachen, späterer Weiterverwendung im Auge behalten».
5. V-Gruppe erstellt ein Motivationsvideo zum ganzen selbsterstellten Lernpaket inkl. wo was warum vorhanden ist und wer bei Fragen Ans prechperson ist.
6. Lernpaket für die KollegInnen am abgemachten Ort publizieren, Unterstützungstermine-kanäle und Kontaktperson angeben.

Nicht vergessen, feedback for learning undin Kontakt sein: Wo steht ihr im Prozess? Erstes Feedback auf das Produkt, den Prozess. Wie läuft es mit der Untestützung? (siehem Möglichkeiten hier)

Phase „Lernen der anderen Pakete“

1. EA: Studieren und Lernen mit den Paketen, Transferaufgaben… Fragen werden von V-G beantwortet.
2. V-G können asynchrone o/u synchrone Meeting abhalten
3. Gemeinsames Validieren des Gelernten (Auswahl) mit der V-Gruppe:
Was haben wir fachlich gelernt? Was ist noch schwierig und braucht Vertiefung?
An welchen 3 Stellen müssen die KollegInnen das Lernpakete wie optimieren, um das Lernen hin zum SOLL noch besser zu unterstützen (Allenfalls einer nächsten Studiengruppe in Auftrag geben)?
Was haben wir über das eigene Lernen gelernt: Durchhalten, sich Zeit einteilen, Lese- Lernstrategien?
Was zum sozialen und digitalen Zusammenarbeiten? Was haben wir über das Erstellen von Lernmaterial für andere Lernende gelernt? Was soll als nächstes gelernt werden?

Phase Expertendiskussion

Diese Diskussionen können vielfältig gestaltet werden:

Doz. oder V-Gruppen bringen neuen Case ein, den jedeR Stud. selber löst, dann in gemischen V-Gruppen diskutieren… und die ungeklärten Fragen  in Panel mit dem Experten=Doz. besprochen werden.

Nicht vergessen: Deklarieren, was im summativen Assessment wichtig ist, was übergreifend gelernt werden kann…

Phase  Additives Unterrichtsfeedback einholen und weiteres Vorgehen mit der Klasse besprechen

Wann und wie hast du am meisten gelernt?
Welche 3 Punkte müssen unbedingt beibehalten werden beim Lernen in Lernpaketen?
Welche 2 Punkte müssen unbedingt verändert werden beim Lernen in Lernpaketen.

Sich freuen über das Geleistete!

Wie kann das digital gemacht werden? Da haben die Stud. sicher viele Ideen. Fragen und Mitspielen genügt.

Teilen der Erfahrungen und der erstellten Materialien

Gerne verlinken hier unter wOERstücken, wenn OER.

 

Auskunft, Beratung, Rückmeldung gerne an Monika.Wyss[]hslu.ch, ZLLF

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