Digitale Welt – Zugang für ALLE

von Lychen Cheah, Absolventin Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit, Mai 2022

Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, um Zugang für jede und jeden zu ermöglichen. Gleichzeitig zeigt sich, dass Barrierefreiheit vielseitig und teilweise widersprüchlich ist. Dieser Beitrag befasst sich mit dem Thema der Barrierefreiheit in der digitalen Welt. Welche digitalen Kompetenzen eine Professionelle der Sozialen Arbeit benötigt und welche Herausforderungen sich in Bezug auf digitale Barrierefreiheit zeigt, steht hier im Fokus.

Bild 1: Titelbild Icons (eigene Darstellung)

Die digitale Welt fördert Ungleichheit

Der digitale Wandel stellt vulnerable Gruppen vor eine grosse Herausforderung. Einerseits führt es zu einer signifikanten Machtverschiebung und zum anderen, ist es durch die Einschränkung von wesentlichen Funktionen in der digitalen Welt nicht möglich, an Entscheidungen und Entwicklungen teilzuhaben (Rennstich, 2019, S. 6-7).

Um eine aktive und gute Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen, ist die Kompetenz Informationen über Texte aufzunehmen, zu verfassen und zu rezipieren notwendig. Dies ist vor allem wichtig, damit sich Menschen in einer zukunftsdominierenden digitalen Welt bewegen können (Rennstich, 2019, S. 13).

Daraus kann geschlossen werden, dass die Professionellen der Sozialen Arbeit den Auftrag haben, diese Barrieren zu verringern und zu beseitigen, damit für vulnerable Gruppen eine aktive und gute Teilnahme in der digitalen Welt ermöglicht wird.

Digitale Lebenswelt und ihre Barrieren

Lebenswelten und Lebensräume als Sozialraum bei Zielgruppen zu verstehen, ist in der Sozialen Arbeit von grosser Bedeutung (Rennstich, 2019, S. 5). Durch den digitalen Wandel wird der Einbezug der nicht-physischen Lebensräume immer wichtiger (Rennstich, 2019, S. 7-8). Um die Teilhabe an der digitalen Welt zu verbessern, ist es als Professionelle der Sozialen Arbeit wichtig, einerseits die Barrieren der digitalen Medien der einzelnen Zielgruppen zu kennen. Anderseits ist eine gute Auseinandersetzung mit den Barrieren der einzelnen Zielgruppen wichtig.

Gerechtigkeit durch digitale Barrierefreiheit

Das Thesenpapier von Sozialdigital (10.5.2022) plädiert, dass Professionelle der Sozialen Arbeit den Transformationsprozess der Digitalisierung aktiv mitgestalten müssen. Aus diesem Grund hat sich die Autorin mit einem grundlegenden digitalen Medium – Websites -auseinandergesetzt. Dabei hat sie sich gefragt, wie Organisationen eine barrierefreie Website gestalten können und somit den Zugang für jede und jeden besser ermöglicht.

Die folgende Website gibt Empfehlungen für eine barrierefreie Website, welche mit Beispielen untermauert sind. Die Empfehlungen basieren stark auf dem Leitfaden «einfach Surfen».

https://barrierenfreicom.wordpress.com

Herausforderungen bei der Gestaltung einer barrierefreien Website

Gemäss Bestigen et al. (2021) besitzen Professionelle der Sozialen Arbeit nur geringe digitale Grundkompetenzen (S. 15). Diese Aussage, hat sich bei der Erarbeitung der barrierefreien Website bei der Autorin bestätigt. Daher hat die Autorin für die Entwicklung der barrierefreien Website mit dem Websitedesigner Andrew Murray zusammengearbeitet. Dadurch konnte eine interdisziplinäre Zusammenarbeit hergestellt werden. Laut Wider (2021) sind soziale Probleme komplex und gehen dadurch über die Grenze der Disziplin der Sozialen Arbeit heraus. Aus diesem Grund ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Fachpersonen wichtig.

Laut Bestigen et al. (2021) muss für eine bessere Erreichbarkeit und einen besser deckenden Unterstützungsbedarf eine Zusammenarbeit zwischen Leistungsfinanzierenden, Leistungserbringenden, und Leistungsbeziehenden Personen gewährleistet werden (S. 4). Daraus kann geschlossen werden, dass wenn die verantwortlichen Personen den Einbezug der Zielgruppe und der Mitarbeiter:innen fördert, die Nutzbarkeit und Erreichbarkeit verbessert wird.

Eine weitere Herausforderung zeigt sich in der Umsetzung der Website. Durch die freie Version des Programmes und die verfügbaren zeitlichen Ressourcen war es leider nur begrenzt möglich, alle Empfehlungen für eine barrierefreie Website zu berücksichtigen. Somit ist die Website ein Grundgestell, auf welchem mit den genannten Empfehlungen aufgebaut werden kann.

Gleichzeitig ist die Erstellung einer Website anspruchsvoll, da die Barrieren je nach Zielgruppe unterschiedlich sind und sich daher eine diverse Palette von Barrieren zeigen, welche sich teilweise widersprechen. Daher ist, wie schon erwähnt, die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe ausschlaggebend.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass folgende Punkte für die Professionellen der Sozialen Arbeit relevant sind, um digitale Barrierefreiheit zu generieren:

  • Die Professionellen der Sozialen Arbeit müssen die Barrieren der Zielgruppe kennen und sich mit denen auseinandersetzen.
  • Die Professionellen der Sozialen Arbeit müssen digitale Transformationsprozesse aktiv mitgestalten.
  • Bei fehlenden digitalen Kompetenzen bei der Professionellen der Sozialen Arbeit ist eine Zusammenarbeit mit einem:r Entwickler*in hilfreich.
  • In Sozialen Organisationen muss eine stärkere bottom-up Strategie stattfinden.
  • Um einen besser deckenden Unterstützungsbedarf zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe ausschlaggebend.

Zum Abschluss fasst Ihnen folgendes Video die Empfehlungen einer barrierefreien Website zusammen.

Quellen:

Bestigen, Sarah, Kirchhofer, Roger, Adam, Stefan M. & Tschopp, Dominik (2021). Soziale Organisationen an der digitalen Schwelle – ein Modell zur Umsetzung. INASKongressband, im Erscheinen.

Grundwald, Armin (2020). Digitalisierung. Zwischen Fortschrittoptimismus und Technikdämonisierung. In Mathias, Lindenau & Marcel Meier Kressig (Hrsg.), Schöne neue Welt? Zwischen technischen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen (S. S. 77-100). Transcript.

Huber, Alois, Luginbühl, Monika, Doerk, Michael, Sierra-Barra, Sebastian, Stade, Peter, Steiner, Oliver, Waldis, Barbara & Schädler, Sebastian (10.5.2022). Thesenpapier 1.01. Sozialdigital. https://www.sozialdigital.eu/

Rennstich, K. Joachim (2019). Digitalkompetenzen und Data Literacy als professionelle Kompetenzen für Soziale Arbeit im Zeitalter des digitalen Kapitalismus: Der Einfluss der Digitalisierung auf Lehre und Ausbildungsprofile in der Sozialen Arbeit. DGSA.

Wider, Diana (2021, 21. Juni). Interdisziplinarität in der Sozialen Arbeit: Selbstbewusst mit anderen Fachpersonen Zusammenarbeiten. Interviewblog. https://www.hslu.ch/de-ch/soziale-arbeit/ueber-uns/aktuell/2021/06/21/interdisziplinaere-zusammenarbeit-in-der-sozialen-arbeit/#:~:text=Die%20interdisziplinäre%20Zusammenarbeit%20spielt%20in,gewissermassen%20offiziell%20rechtlich%20verankert%20worden.

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