Digitale Transformation und ihre Bedeutung die Sozialen Arbeit

von Tobias Huber, Absolvent Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit, Mai 2022

Was bedeutet digitale Transformation und weshalb ist sie wichtig für die Soziale Arbeit. Eine grosse Frage für einen Blogbeitrag, dennoch wird im Folgenden versucht exemplarisch zu erklären was digitale Transformation bedeuten kann und die Wichtigkeit für die Soziale Arbeit aufgezeigt. Die Frage hat sich aus dem Abschlussvorhaben für den Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit herausgestellt. In diesem wurde der digitale Entwicklungsstand eines Sozialdienstes ermittelt und Möglichkeiten zur digitalen Transformation herausgearbeitet. Der Blogbeitrag befasst sich mit dem argumentativen Teil des «Weshalb». Zur Verständlichkeit werden in einem ersten Schritt eine Abgrenzung und Definition von Digitalisierung und digitaler Transformation vorgestellt. In einem weiteren Schritt wird der Begriff digitale Transformation aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven beleuchtet und Bezüge zur Sozialen Arbeit hergestellt.

Digitalisierung, digitale Transformation, Mediatisierung oder doch digitaler Wandel?

Der obengenannten Frage könnte ein eigener Blogbeitrag gewidmet werden. Im heutigen Diskurs und Literatur findet sich keine einheitliche Begriffsdefinition für die Begriffe und sie werden häufig synonym genutzt (Stüwe & Ermel, 2019, S. 9). In der Ausgangslage (https://blog.hslu.ch/minordisa/ausgangslage/) des Minors Digitalisierung und Soziale Arbeit der Hochschule Luzern werden die Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation folgendermassen definiert: Der Begriff Digitalisierung verweist primär auf eine technische Dimension hin und drückt das Umwandelnd von analogen Informationen und Prozessen in digitale Formate aus (Hochschule Luzern, ohne Datum). Der Begriff digitale Transformation beschreibt den Prozess der permanenten Weiterentwicklung digitaler Technologien, welcher alle Lebensbereiche prägt und in sämtlichen Bereichen von Gesellschaft sowie deren Kultur auswirkt (ebd.). Digitale Transformation muss dabei als Kulturwandel verstanden werden (ebd.).

Digitale Transformation

Nach dieser vereinfachten Definition der beiden Begriffe, wird der Begriff digitale Transformation und seine Auswirkung im nächsten Abschnitt exemplarisch aus zwei Blickwinkel beschrieben.

Veränderung von Kommunikation und Internetnutzung

Wie aus der Definition beschrieben, durchdringt digitale Transformation alle Lebensbereiche in unserem Privatleben. Das menschliche Zusammenleben verändert sich dabei Entscheidend (Stüwe & Ermel, 2019, S. 6). Es werden zunehmend digitale Alltagshilfen genutzt und die Kommunikation erfolgt überwiegend mit digitalen Medien, sich digital zu vernetzten wird immer wichtiger (ebd.). Ein technologischer Treiber dieses Wandels ist ein medienkonvergentes Nutzungsspektrum, welche durch die in den letzten Jahren zunehmende Portabilität, digitaler Geräte bietet (Tillmann, 2020, S.91). Die Veränderung zeigt sich besonders bei jüngeren Menschen, was die JAMES-Studie der ZHAW eindrücklich aufzeigt. https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/ . Die Art zu kommunizieren ist nur ein Teil, wie digitale Transformation unsere Lebenswelten verändert, sie zeigt jedoch, wie stark und schnelllebig die Digitalisierung Einfluss auf unser Leben nimmt. Daraus ergeben sich Erwartungen und neue Bedürfnisse an Organisationen der Sozialen Arbeit. Eine Studie der FHNW zeigt, dass 87% der befragten Organisationen neue Bedürfnisse im Bereich Digitalisierung feststellen und dabei neue Kommunikationskanäle im Vordergrund stehen (Bestgen & Kirchhofer, 2019, S. 6).

Eine Quelle zur Vertiefung des Themas digitale Veränderung in der Gesellschaft bietet das Buch von Felix Stalder mit dem Titel Kultur der Digitalität https://www.youtube.com/watch?v=fwk3xVAiG9M .

Arbeitswelt fordert neue digitale Kompetenzen

Die Art und Weise wie Arbeit stattfindet befindet sich in einem stetigen Wandel. Dabei hat die Nachfrage nach digitalen Kompetenzen in den letzten Jahren stark zugenommen wie eine Studie der BertelsmannStiftung zeigt (2020). https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/august/digitalisierung-durchdringt-die-gesamte-arbeitswelt

Gemäss Chris Mühlebach (2022) von Sozialinfo.ch führen fehlende digitale Kompetenzen zu digitaler Exklusion, hier entgegenzuwirken stellt ein Handlungsfeld für die Soziale Arbeit dar. Für die Soziale Arbeit stellt sich dabei die Herausforderung ihre Rolle und ihren Auftrag im Zusammenhang mit sozialen Folgen der Digitalisierung zu klären (ebd.).

Folgendes Video erklärt die Begrifflichkeit von Megatrends und Digitalisierung. Damit kann noch einmal die Wichtigkeit für die Soziale Arbeit unterstrichen werden.

Fazit und Bezug Thesenpapier Soziale Arbeit

Die Digitalisierung durchdringt wie exemplarisch aufgezeigt alle Lebensbereiche. Die Lebenswelten der Adressat*innen, der Sozial Arbeitenden und soziale Organisationen werden beeinflusst und soziale Fragen wie Machtverhältnisse, Soziale Gerechtigkeit und Teilhabe stellen sich neu (Doerk et al., ohne Datum, S. 2). Die Arbeitsgruppe von Sozialdigital.eu geht auf diese Thematik ein und hat dazu ein Positionspapier für die Soziale Arbeit erarbeitet https://www.sozialdigital.eu/wp-content/uploads/2020/09/Positionspapier_Digitalisierung_DE.pdf. Daraus sind 6 Thesen hervorgegangen, welche unten in der Abbildung aufgezeigt werden. Diese sollen das Potenzial unterstreichen, welches in der Sozialen Arbeit Bezug auf «Digitalisierung» liegt (ebd.).

(Eigene Abbildung)

Literaturverzeichnis

Bertelsmann Stiftung (2020). Digitalisierung durchdringt die gesamte Arbeitswelt. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/august/digitalisierung-durchdringt-die-gesamte-arbeitswelt

Bestgen, Sarah & Kirchhofer, Roger (2019). Digitalisierung in Sozialen Organisationen. Zusammenfassung ausgewählter Resultate aus der Studie. https://www.sozialinfo.ch/fileadmin/user_upload/Administration/Digitalisierung/pdf-dateien/Resultate_Studie_20191106_def.pdf

Doerk, Michael, Huber, Alois, Luginbühl, Monika, Sierra Barra, Sebastian, Stade, Peter, Steiner, Oliver, Waldis, Barbara, Schädler Sebastian (ohne Datum). Positionspapier: Soziale Arbeit und Digitalisierung. Gefunden am 18.05.2022 unter https://www.sozialdigital.eu/wp-content/uploads/2020/09/Positionspapier_Digitalisierung_DE.pdf

Hochschule Luzern (ohne Datum). Ausgangslage. Gefunden am 20.05.2022 unter https://blog.hslu.ch/minordisa/ausgangslage/

Mühlebach, Chris (2022). Digitale Kompetenzen sind ungleich verteilt. https://www.sozialinfo.ch/digitalisierung/dossiers/digitale-kompetenzen-sind-ungleich-verteilt

Stüwe, Gerd & Nicole, Ermel (2019). Lehrbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Belz Juventa

Tillmann Angela (2020). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. In Kutschner, Nadia, Ley, Thomas, Seelmeyer, Udo, Siller, Friederike, Tillmann, Angela, Zorn Isabel. Veränderte Lebenswelten im Zuge gesellschaftlicher Digitalisierungsprozesse. Gewandelte Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen (S. 89-100). Beltz Juventa

Weiterführende Literatur und interessante Links

http://felix.openflows.com/

https://www.risiko-dialog.ch/themenfeld/digitalisierung-und-gesellschaft/

https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/

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