Kultur ist nichts Organisches, sich von selbst „durch Natur“ Ergebendes, sondern ein von Menschen immer neu geschaffenes und verändertes Bedeutungssystem.
Kultur manifestiert sich jeweils als Konglomerat von Ungleichzeitigem, Ungleichartigem, ungleich Bewertetem, von Individuellem und Sozialem (also nicht nur Kunst, aber auch Kunst).
Dieses hybride Konstrukt lebt von vielen Spannungsbögen und Analogien, von Widersprüchen und Differenzen, von „unscharfen Grenzen“. Kultur erfordert eine permanente Kommunikation und Auseinandersetzung mit diesem Gegenstand.
Für die Entwicklung und Entstehung eines Projektes in der Soziokulturellen Animation hat das Verständnis verschiedener (sozio-)kultureller Praxen der Zielgruppen eine wegweisende Bedeutung. Kultur und Kunst können vor allem Methoden darstellen, Soziokulturelle Zielsetzungen zu erreichen.
Wenn Kultur, Michael Franz folgend, «die Art (ist), wie die Menschen das machen, was auch immer sie machen», dann „könnte man darauf verfallen zu sagen, dass es also bei ‹Kultur› nicht um ein System von Identitäten geht, sondern um ein Ensemble von Differenzen».
Reto Stäheli
- Chr. Burckhardt-Seebass, unveröffentliches Skript, Pro Helvetia, 1999
- Stäheli, Reto (2010). Transformationen: Das Verhältnis von Soziokultureller Animation zu Kultur und Kunst. Eine Übersicht. In August 2010 (Hrsg.), in: Bernard Wandeler (Hrsg.): Soziokulturelle Animation – Professionelles Handeln zur Förderung von Zivilgesellschaft, Partizipation und Kohäsion, Interact Verlag, Luzern 2010 (S. 225-262).
- Michael Franz: Logik der Differenz. Überlegungen zur Heuristik der Kulturwissenschaft. In: Jahrbuch Ästhetische Erziehung 2(1985), S. 47.