Immer mehr Unternehmen setzen auf Chatbots, um ihre Kundeninteraktion zu erhöhen, Kosten zu senken oder wertvolle Informationen über Kundenbedürfnisse zu generieren. In diesem Beitrag stelle ich fünf gute und praktische Beispiele von Chatbots in der Praxis vor.
Andy – Sprachchatbot
Der englischsprachige Bot Andy hilft den Nutzern durch lockere Unterhaltung und kleine Übungen Englisch zu lernen und Sprachkenntnisse zu verbessern. Durch seine einfache und korrekte Sprache aktiviert er die Nutzer sich mit ihm zu unterhalten und steht ihnen dabei als Englischlehrer zur Verfügung. Zudem zeigt er durch das Anhören seiner Sätze, wie die englischen Wörter ausgesprochen und betont werden. Der Bot ist für alle Personen im Google Play Store und im Apple Store kostenlos verfügbar.
Der Chatbot ist von der Idee und Umsetzung gut gemacht. Vor allem Nutzer, die keine Möglichkeit haben mit anderen Personen Englisch zu sprechen, können durch Andy ihre Sprachkenntnisse vertiefen und alltägliche Konversationen üben. Die anregenden Unterhaltungen mit ihm machen deutlich mehr Spass als nur Vokabeln zu lernen. Jedoch sollte ein gewisses Grundwissen in der englischen Sprache bereits vorhanden sein, um sich mit Andy zu unterhalten.
Mino – Lehrstellenchatbot
Mithilfe von Mino erhalten Schüler hilfreiche Tipps und Tricks rund um das Thema Bewerbungen. Der kleine Dinosaurier lädt die Nutzer auf spielerische Art und Weise ein, das grosse Lehrstellenangebot der Migros zu entdecken und sich darin zurecht zu finden. Zusätzlich gibt der Dinosaurier Event-Tipps, die auf die Freizeitbeschäftigungen und den Wohnort der Schüler abgestimmt sind. Der Chatbot Mino ist auf WhatsApp für alle Personen verfügbar und spricht die Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch.
Beim Chatbot Mino handelt es sich um einen Klickbot, der für junge Nutzer ansprechend gestaltet wurde und über eine einfache und intuitive Bedienung verfügt. Es lässt sich gut vorstellen, dass es für Schüler lustig ist, sich mit Mino zu unterhalten und sich so spielerisch auf die Lehrstellensuche vorzubereiten.
Woebot – Kummerchatbot
Der Woebot hilft Nutzern die Symptome einer Depression durch aktives Zuhören und positives Feedback zu lindern. Der Chatbot, der von Psychologen der Universität Standford entwickelt wurde, führt die Nutzer dazu in die Verhaltenstherapie ein und hilft ihnen, negative Gedanken zu minimieren. Um dies zu erreichen, stellt er den Nutzern tägliche Fragen über ihre Gefühlslage und gibt ihnen Tipps und Anweisungen, um das eigene Verhalten zu reflektieren und daraus zu lernen.
Die kurze Interaktion mit dem Woebot überraschte positiv. Es handelt sich um einen Klickbot, der mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Er zeigt sich als persönlich, aufmunternd und sensibel, was bei einem solchen Themengebiet auch nötig ist. Rundum eine gelungene Idee und Umsetzung.
Kim – Kochchatbot
Mit Kim, dem Chatbot von Maggi, lernen Nutzer alles rund ums Kochen. Dabei bietet Kim zwei interaktive, digitale Kochkurse an, mit denen Nutzer schnelle und einfache Rezepte selbst kochen können. Zusätzlich testet Kim das Kochwissen der Nutzer und unterstützt sie dabei mit How-To Videos und Food Hacks. Am Ende des Kurses gibt es von Kim ein leckeres Gericht, das im Anschluss selbst zubereitet werden kann. Kim ist auf dem Messenger Whatsapp kostenlos verfügbar.
Durch die vielen Emojis in der Chat-Konversation erhält Kim einen modernen und einladenden Look. Die Idee spielerisch kochen zu lernen, ist interessant und es macht Spass den Chatbot auszuprobieren. Jedoch kann sich das Kochen am Ende des Kurses als schwierig herausstellen, wenn nicht gerade alle Zutaten in der eigenen Küche vorhanden sind. Trotzdem ist die Umsetzung gut gelungen.
GYANT – Gesundheitschatbot
GYANT ist ein Gesundheitschatbot, der Patienten zu ihren Symptomen befragt und daraus eine Diagnose erstellt. Zudem kann GYANT die Daten an Ärzte weitergeben, um Diagnosen zu prüfen oder Medikamente zu verschreiben. Der Dienst ist auf Facebook Messenger verfügbar, wobei die Patienten mit GYANT in Englisch, Spanisch, Portugiesisch oder Deutsch sprechen können.
Bei GYANT handelt es sich um einen hübsch gestalteten Klickbot. Mit seinen Fragen deckt er viele mögliche Symptome und Beschwerden ab, für die er eine entsprechende Diagnose erstellt. Wie korrekt diese schlussendlich sind, ist durch den kurzen Test schwierig zu sagen. Jedoch überzeugt er allein durch die Tatsache, dass er vorgetäuschten Symptome und Beschwerden wie ein richtiger Arzt erkennt.
Fazit
Aus den obigen Beispielen zeigt sich, dass die heutigen Chatbots immer besser und menschlicher werden. Jedoch ersetzten sie (noch) keinen richtigen Austausch mit anderen Personen. Die Chatbots besitzen oftmals vorgegebene Antwortmöglichkeiten und können nicht auf individuelle Nutzeranfragen eingehen. Um dies zu erreichen, braucht es Chatbots mit einer fortschrittlichen künstlichen Intelligenz, die das Verhalten des Nutzers selbständig analysieren und stets dazulernen. Jedoch zeigen sich bereits einige vielversprechende Ansätze wie beim Chatbot GYANT oder Woebot.
Weiterführende Links
PIDAS: Chatbot-Studie
Manymize: Chatbots – Einsatz im Unternehmen (Analyse)
Digital-Affin: Chatbot erstellen – 28 Tools, mit denen du deinen eigenen Chatbot erstellst
Medium: Chatbots Journal – Learn and Share All About Chatbots
Quellen
Andrey Pyankov (2020): Englisch Chat – Andy English. Zugriff am 17.12.2020. Verfügbar unter: https://apps.apple.com/ch/app/englisch-chat-andy-english/id1078490509
Migros-Genossenschafts-Bund (2020): Lehrstellen Hub der Migros-Gruppe. Zugriff am 17.12.2020. Verfügbar unter: https://migros-gruppe.jobs/de/lehre
Woebot Health (2020): Mental Health Chatbot. Zugriff am 17.12.2020. Verfügbar unter: https://woebothealth.com/
Maggi GmbH (2020): Mit dem Maggi Chatbot Kim jetzt einfach Kochen lernen. Zugriff am 17.12.2020. Verfügbar unter: https://www.maggi.de/kochstudio/chatbot-kim/
GYANT.com, Inc.(2020): Cutting-Edge Patient Relationship Technology. Zugriff am 17.12.2020. Verfügbar unter: https://gyant.com/
