Medizinischer Mitarbeitender sitzt erschöpft am Boden einer dunklen Ecke und wird beleuchtet

Wer führt, gewinnt – es braucht Leadership im Gesundheitswesen

Führungskräften im Gesundheitswesen bereitet es oft Mühe, den Zusammenhang zwischen Führung und der täglichen Arbeit zu verstehen. Leadership ist kein Zusatzaufwand, sondern integraler Bestandteil der täglichen Arbeit. Wer führt gewinnt loyales Personal, eine gute Arbeitsatmosphäre und viel Zeit durch Empowerment. 

 «Ich weiss doch nicht, wie ich führen muss und habe auch keine Zeit dazu. Wie sollen wir das denn im Alltag auch machen?» Diese Aussage einer leitenden Ärztin im Rahmen der Vernehmlassung unserer neuen Strategie stimmte mich nachdenklich.

Medizinischer Mitarbeitender sitzt erschöpft am Boden einer dunklen Ecke und wird beleuchtet
Leadership ist keine Belastung, sondern eine Ressource. Quelle: «Foto von Mulyadi auf Unsplash»

Führungsfunktion ohne Leadership Kompetenz

Die Leitungsfunktion im medizinischen Bereich ist eine logische Konsequenz in der beruflichen Entwicklung. Ohne Führung ist kein Karriereschritt möglich. Doch wann wird Führen gelernt und geübt? Im Medizinstudium werden Führung und Leadership nicht vermittelt. Dabei haben diese Funktionen so viele Schnittstellen zu anderen Mitarbeitenden. Steht die Ärzteschaft alleine da? Nein, auch andere Berufsgruppen sprechen immer wieder von den Herausforderungen des Führens und der Frage, wann dies noch geschehen soll.

 

 

Andere Branchen machen es vor

Aufgrund meiner Berufserfahrung in der Hotellerie kann ich diese Trennung nicht nachvollziehen. Eine Abgrenzung zwischen Führungsaufgaben und anderen Tätigkeiten ist einfach nicht denkbar! Als Leiter Betrieb mit über 160 Mitarbeitenden in unserer Abteilung gehen Führung und Alltag auch heute Hand in Hand. Im Rahmen meiner EMBA-Weiterbildung an der HSLU wurde mir mehrfach gezeigt, dass Leadership eine tägliche Managementaufgabe ist. Unabhängig von der Funktion ist Führung das tägliche Brot. Man spricht die Herausforderung direkt an und nimmt sich Zeit für die Mitarbeitenden. Ob in der Pause oder «on the job», Themen werden zeitnah geklärt.

Weiterbildung, Coaching und nachhaltige Ausbildung

Wie können die Gesundheitsinstitutionen schnell aufholen und ihre so wichtigen Führungskräfte fördern? Sie müssen von Anfang an lernen, begleitet werden und verstehen, dass dies keine Ressourcen erfordert, sondern der Schlüssel zum Erfolg ist.

  • Weiterbildungen. An die erste Führungsposition müssen Weiterbildungen gebunden sein.
  • Zielvereinbarungen. Führungsgrundsätze und -anforderungen müssen an Ziele gekoppelt sein.
  • Coaching. Alltagssituationen müssen begleitet werden, idealerweise von Fachexperten aus anderen Disziplinen (Interdisziplinarität).
  • Nachhaltige Entwicklung. Die Integration von Führungsthemen und Leadership muss in der Grundausbildung verankert werden.

Führung ist ein Erfolgsfaktor und muss allen Verantwortlichen im Blut liegen. Ohne Führung gibt es keine Zukunft, also muss jetzt gehandelt werden. Führung ist kein Nebenjob, sondern integraler Bestandteil der Arbeit. Gehen wir es an!

 

Timo Hayen

Timo Hayen ist Leiter Betrieb am Kinderspital Zürich und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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