Selbstorganisierte Teams sind Gruppen von Mitarbeitenden, die ohne vorgesetzte Person zusammenarbeiten und eigenständig Entscheidungen treffen. Die Vorgesetztenrolle ist entscheidend. Werden Sie anhand fünf Bausteinen vom Kontrolleur zum Unterstützer und Coach.
Ich war irritiert über die Aussage eines Managers eines internationalen Unternehmens, das mit selbstorganisierten Teams arbeitet. Er meinte, dass die Vorgesetzten solcher Teams bereits nach der Teambildung und der Einführungsveranstaltung stark entlastet werden und die Bedeutung ihrer Rolle stark abnimmt. Für mich bedeutet der Umgang mit solchen Teams etwas anderes und in meinem Verständnis wird durch diese Neuorganisation altes hierarchisches Denken durch neue Führungsansätze ersetzt, um dem Team mehr Entscheidungsgrundlagen zu geben. Auch die Rolle des Vorgesetzten verändert sich, aber der Aufwand wird nicht geringer.
Als Teilnehmer des Executive MBA an der Hochschule Luzern konnte ich mich in einem der Leadership-Seminare nochmals vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen. Das hat mir auch nach über 15-jähriger Erfahrung noch einmal verdeutlicht, dass das erschaffen von den richtigen Rahmenbedienungen und die eigene Rolle als vorgesetzte Person zentrale Elemente sind.
Befreiung von Befehl und Gehorsam – für eine optimale Beziehung
«Selbstorganisierte Teams» – das klingt entlastend und ist für viele Führungspersonen zu einer Art Hoffnungsträger geworden. Leider gibt es kein Rezept für Teams welche sich selber organisieren, denn die Prinzipien der Selbstorganisation lassen sich nicht einfach über eine Organisation stülpen. Führungspersonen sollten daher nicht erwarten, dass sich nach strukturellen Anpassungen und der Förderung von Autonomie sofort Verhalten und Denken ändern.
Meine fünf Bausteine für eine erfolgreiche Umsetzung sind:
- Kompetenzen: Die Gruppe muss über die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, um die ihnen übertragenen Aufgaben erfolgreich zu erfüllen.
- Persönlichkeit: Die Personen sollten zueinander passen und in der Lage sein, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Es ist wichtig, Persönlichkeitsmerkmale zu berücksichtigen, die zu einer harmonischen Zusammenarbeit im Team beitragen.
- Diversität: Eine vielfältige Zusammensetzung trägt dazu bei, dass unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze berücksichtigt werden.
- Motivation: Das Team muss motiviert und engagiert sein, um die Ziele zu erreichen.
- Know-how: Ausreichende Erfahrungen und Kenntnisse sind für die erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen, denen sich das Team gegenübersieht, zwingend.
Wegbereiter und Orchestrator der Selbstorganisation
Was sind nun Ihre Aufgaben um von der Führungsrolle in die Begleiterrolle zu gelangen?
- Sie müssen ein Mentor und Coach sein, der den Teammitgliedern hilft, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, indem Sie Feedback geben, Empfehlungen aussprechen und Ihre Unterstützung anbieten.
- Sie stellen sicher, dass dem Team alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen und räumen Sie Hindernisse aus dem Weg.
- Sie legen die Vision, die Ziele und den Rahmen fest, damit das Team zielgerichtet arbeiten kann.
- Sie fördern den Austausch und die Zusammenarbeit im Team, indem Sie Besprechungen organisieren und sicherstellen, dass sich alle einbringen können.
- Sie übernehmen die Verantwortung für die Zusammensetzung und die Diversität des Teams und überwachen die Leistung, um sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden.
Letztendlich ist es Ihre Aufgabe, das Team zu unterstützen und zu befähigen, seine Arbeit erfolgreich durchzuführen. Sie sind dafür verantwortlich, ein Umfeld zu schaffen, in dem das Team effizient arbeiten und seine Ziele erreichen kann. Ich bin überzeugt, dass Sie unter Berücksichtigung meiner fünf Bausteine schon bald erste Erfolge erzielen und akzeptieren Sie: „Wer etwas laufen lässt, hat nicht alles im Griff“.