Führen heisst fördern – Wie Lernkultur zur Führungsaufgabe wird

Lebenslanges Lernen ist nicht nur ein Bildungstrend, sondern eine zentrale Führungsaufgabe. Im EMBA-Studium an der HSLU habe ich mich intensiv mit diesem Megatrend beschäftigt und gelernt, dass Führungskräfte eine echte Lernkultur aktiv gestalten müssen. Warum dieser Trend entscheidend ist, welche Einflussfaktoren ihn antreiben und wie ich ihn in meiner eigenen Führungsrolle konkret umsetze, erfahren Sie in diesem Beitrag.

„Mach deine Leute so fit, dass sie morgen problemlos woanders einen Job bekommen – und schaffe ein Umfeld, in dem sie trotzdem bleiben wollen.“

Diesen Satz hat mir ein früherer Vorgesetzter mitgegeben, als ich vor fast 15 Jahren neu die Leitung des Verkaufsinnendienstes übernahm – meine erste Führungsrolle. Ich habe ihm damals wenig Beachtung geschenkt und wohl auch nicht wirklich verstanden, worauf er hinauswollte. Heute, mit mehr Erfahrung und durch die Auseinandersetzung mit dem Megatrend „Lebenslanges Lernen“ im EMBA-Studium, weiss ich: Er hatte recht. Es ist unsere Aufgabe als Führungskräfte, Entwicklung zu ermöglichen – für andere und für uns selbst.

Warum Lernen heute unverzichtbar ist

Die Welt verändert sich rasant. Digitalisierung, globale Krisen, geopolitische Spannungen und der demografische Wandel fordern von uns ständige Anpassung. Wer nicht lernt, bleibt zurück.

Allein in der Schweiz fehlen 31 % der Bevölkerung digitale Grundkompetenzen. Ein echter Weckruf (vgl. Digitalbarometer.ch). Auch die Pandemie hat gezeigt: Nur wer flexibel bleibt, bleibt handlungsfähig. Und mit einer alternden Gesellschaft verlängern sich die Lebensarbeitszeiten – Lernen hält uns einsatzfähig.

Der Megatrend „Lebenslanges Lernen“ ist eng verknüpft mit Entwicklungen wie „New Work“ oder der „Silver Society“. Arbeiten wird flexibler, Menschen bleiben länger aktiv – aber nur, wenn sie auch fähig bleiben. Bildung ist der Motor, der diesen Wandel begleitet.

Meine Learnings als Führungskraft

Im Verlauf des EMBA-Studiums habe ich das Thema vertieft und reflektiert, was lebenslanges Lernen für meinen Führungsalltag als Verkaufsleiter bedeutet. Vier Punkte nehme ich mit:

  1. Lernkultur fördern
    Wer Lernen zur Selbstverständlichkeit macht, stärkt nicht nur das Team, sondern die Zukunftsfähigkeit der ganzen Organisation. Fehler gehören dazu.
  2. Lernstrukturen schaffen
    Weiterbildung braucht Rahmen: Zeit, Geld, Anreize. Führungskräfte müssen diese Bedingungen aktiv gestalten und unterstützen.
  3. Persönliche Entwicklungspläne nutzen
    Individuelle Entwicklungspläne motivieren – und stärken gezielt Kompetenzen, die morgen zählen: Kreativität, digitale Fitness und Selbstführung.
  4. Lernen aktiv ermöglichen
    Es reicht nicht, Wissen zu besitzen. Als Führungskraft schaffe ich Räume, in denen Lernen geschieht – durch Vertrauen, Dialog, Feedback und Reflexion.

Lernen ist Teil meines Führungsverständnisses

Lebenslanges Lernen ist für mich mehr als ein Trend – es ist Haltung. Ich entwickle mich stetig weiter und sehe es als meine Aufgabe, meinem Team nicht nur den Weg zu zeigen, sondern ihn auch selbst zu gehen.

Mein früherer Vorgesetzter hatte recht: Gute Führung bereitet Menschen auf die Zukunft vor – auch mit dem Risiko, dass sie uns eines Tages verlassen.

Luca Orsini

Luca Orsini ist Verkaufsleiter bei der Mobiliar, Generalagentur Willisau-Entlebuch und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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