In Krisenzeiten kommt es auf schnelle, fundierte Entscheidungen an. Viele Organisationen stellen ihre Krisenstäbe jedoch nur hierarchisch-basiert zusammen, was zu weniger effektiven Ergebnissen führen kann. Unsere Studien und Erfahrungen zeigen, dass Krisenstäbe, die auf Kompetenzen und Soft Skills basieren, widerstandsfähiger und handlungsfähiger sind.
«Die Stadt steht unter Wasser!» Zum Abschluss unseres Certificate of Advanced Studies (CAS) im Krisenmanagement und Organisationale Resilienz der HSLU durften wir unser erworbenes Wissen in die Praxis umsetzen. In einem 24-Stunden-Assessment im Führungsstab-Bunker des Gemeindekrisenstabs Stansstad konnten wir hautnah miterleben, dass die Resilienz einer Organisation massgeblich von einem gut zusammengestellten Krisenstab abhängt. Die kompetenzbasierte Auswahl der Krisenstab-Mitglieder stärkt die Effektivität in Krisensituationen.
Ein kompetenzbasiertes Auswahlverfahren
Bei diesem Verfahren wird der Fokus nicht auf formale Qualifikationen, Berufserfahrung oder die hierarchische Position gelegt. Vielmehr bewertet dieser Ansatz, ob Bewerber die nötigen Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale mitbringen, um in der jeweiligen Position erfolgreich zu sein. Zum Herausfinden, welche Kompetenzen im Krisenmanagement besonders wichtig sind, haben wir eine Umfrage unter Krisenmanager:innen namhafter Organisationen in der Schweiz durchgeführt.
Das Ergebnis zeigt auf, dass analytisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten die wichtigsten Eigenschaften für Krisenstabmitglieder sind. Beide Fähigkeiten ergänzen sich und sind entscheidend für ein effizientes und effektives Krisenmanagement. Während das analytische Denken den Prozess des strukturierten Verstehens von Problemen beschreibt, versteht man unter der Problemlösungsfähigkeit den gesamten Prozess vom Erkennen und Bearbeiten der Herausforderungen bis hin zur erfolgreichen Lösung.
Die befragten Krisenmanager:innen betonten auch, dass Soft Skills bei der Auswahl von Mitgliedern in Krisenstäben stärker berücksichtigt werden sollten. Insbesondere hoben alle Befragten die Bedeutung der Kommunikationsfähigkeit und der emotionalen Intelligenz hervor. Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind oft besser in der Lage, in stressigen Situationen ruhig und besonnen zu handeln, sowie andere zu motivieren und zu unterstützen. Sie haben die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die Emotionen anderer zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen. Eine gute Kommunikationsfähigkeiten ermöglichen es, Missverständnisse zu vermeiden, effizienter zu arbeiten und bessere Beziehungen zu pflegen, was bei der Krisenbewältigung von grosser Bedeutung ist.
Um auf unterschiedliche Krisenszenarien reagieren zu können, sollte also der Krisenstab modular aufgebaut sein und verschiedenen Persönlichkeitstypen im Team integriert werden. So können möglichst viele Soft Skills und Schlüsselkompetenzen abgedeckt werden. Ein Krisenstab nur aus führungsstarken, dominanten oder nur aus gewissenhaften, emotionalen Persönlichkeiten ist weniger effektiv und effizient.
Fazit: Zukunftssichere Krisenbewältigung durch neue Ansätze
Die Forschungsergebnisse belegen, dass eine kompetenzbasierte Auswahl von Krisenstabmitgliedern die Krisenresilienz einer Organisation signifikant verbessert. Die Integration von Soft Skills und eine flexible, anpassbare Teamstruktur sind entscheidende Schritte, um den Krisenstab für zukünftige Herausforderungen zu wappnen.
Dies zeigte sich auch in unserem 24-Stunden-Assessment. Unser Krisenstab setzte sich aus fünf unterschiedlichen Persönlichkeitstypen mit diversen Stärken und Schwächen zusammen. So konnten wir auf die Situationen spezifisch reagieren und die Stärken der einzelnen Teammitglieder gezielt einsetzen. Eine gute Mischung führt zum Ziel.