Im Privatleben übernehmen wir tagtäglich Verantwortung für unser Handeln, doch unser Berufsleben ist noch immer geprägt von Kontrollmechanismen. Das durch die Pandemie gewonnene Vertrauen und die Flexibilität sind wichtiger denn je, um auch als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben – zumal der Fachkräftemangel akut wird. Können sich Unternehmen ein «Back to Normal» überhaupt leisten?
Die Corona Pandemie hat die Art und Weise wie wir arbeiten sehr stark beeinflusst. Als Führungskraft eines global tätigen Unternehmens und Teilnehmer des Lehrgangs Executive MBA an der Hochschule Luzern will ich zu diesem Thema sensibilisieren. Dabei auch Ansätze für Eigenverantwortung im Führungsalltag aufzeigen, welche nachhaltig die Attraktivität fördert.
Veränderung als Chance
Die Pandemie hat uns gelehrt, dass wir durchaus in der Lage sind auf rasche Veränderungen einzugehen und diese erfolgreich zu bewältigen. Aus Sicht der Führungskräfte hat sie uns gezeigt, dass Führung auf Distanz möglich ist und wir durch Vertrauen und Flexibilität gegenüber Mitarbeiter*innen vieles erreichen können.
Doch wie soll es jetzt nach der Pandemie weitergehen? Erwarten wir nun die Belegschaft wieder komplett vor Ort oder nutzen wir es als Chance und etablieren die neue Arbeitswelt im Unternehmen erst recht?
Für mich als Führungskraft ist klar: Der Zeitpunkt ist perfekt, das «New Normal» im Unternehmen zu etablieren.
Drei Ansätze welche Eigenverantwortung fördern
- Flexible Modelle sind gefragt. Behalten Sie die Flexibilität in Form von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Möglichkeiten für Homeoffice bei und etablieren sie Coworking Arbeitsplätze, welche den Austausch und somit auch die Kreativität Ihrer Mitarbeiter*innen fördern.
- Setzen Sie auf dem gewonnenen Vertrauen auf und fördern Sie weiter die Eigenverantwortung der Mitarbeiter*innen und der Teams. Bauen Sie eine Feedbackkultur auf und verstehen sie Fehler als Chance, etwas zu lernen.
- Unterschätzen Sie nicht den Einfluss der Selbstbestimmung und lassen sie ihre Teams entscheiden, wann sie ins Büro kommen und welche Aufgaben und Problemstellungen vor Ort zu bewältigen sind.
Einen Rückzug können wir uns nicht leisten
Ein Rückzug in die Arbeitswelt vor der Pandemie würden Mitarbeiter*innen nicht verstehen. Dabei ist der Einfluss der Arbeitsmethodik auf die Attraktivität des Unternehmens nicht zu unterschätzen, denn schon heute sind wir in einem Arbeitnehmermarkt. Mit dem anstehendenden Generationenwechsel gehen zudem mehr Personen in Rente, als Junge in den Arbeitsmarkt eintreten. Der Fachkräftemangel, unter welchem schon heute viele Branchen leiden, wird demnach noch akuter.
Das «New Normal» zu etablieren ist für mich daher ein Schlüsselelement, um auch künftig ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und als Unternehmen erfolgreich am Markt zu bleiben.