Karriere nur in Vollzeit? Wie es besser geht!

Karriere nur in Vollzeit? Warum das traditionelle Schweizer Arbeitsmodell den Fachkräftemangel verstärkt

Obwohl derzeit der Fachkräftemangel die Schweizer Wirtschaft beeinträchtigt, halten viele Unternehmen weiterhin an klassischen Arbeitsmodellen fest. Doch diese fehlende Flexibilität könnte bald teuer werden. Das Beispiel von Hilti zeigt, dass flexible Arbeitsmodelle und Jobsharing erfolgreich Abhilfe schaffen können.

Als Führungskraft beobachte ich mit Sorge, dass unverändert traditionelle Erwartungen an Karrierewege bestehen, bei denen Vollzeit und physische Präsenz im Büro als unverrückbare Voraussetzungen für den Aufstieg gelten. Die Zahlen drücken genau das aus: Nur 4% der 2022 in der Schweiz beförderten Mitarbeitenden arbeiten in Teilzeit unter 80%. Diese mangelnde Flexibilität könnte bald teuer werden: Bis 2030 könnten bis zu 400’000 Stellen unbesetzt bleiben.

Während meines EMBA an der HSLU habe ich mich mit dem Fachkräftemangel und flexiblen Arbeitsmodellen beschäftigt und dabei festgestellt, dass diese Aspekte entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen.

Wie Hilti mit flexiblen Arbeitsmodellen den Fachkräftemangel bekämpft
Ein Beispiel dafür, dass es anders gehen kann und wie Arbeit zukünftig aussehen könnte, liefert Hilti. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt das Unternehmen gezielt auf flexible Arbeitsmodelle.

  1. Jobsharing: Für Fach- und Führungskräfte, die keine Vollzeitstelle anstreben, eröffnet Jobsharing bei Hilti spannende Möglichkeiten. Zwei Mitarbeitende teilen sich eine Position und bringen ihre individuellen Stärken optimal ein. Das Ergebnis: eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben sowie erhöhte Produktivität und Innovationskraft.
  2. Flexibilisierung der Arbeitszeiten: Hilti ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Arbeitszeiten individuell an ihre Bedürfnisse anzupassen. Teilzeit- und Homeoffice-Optionen bieten auch Mitarbeitenden mit familiären oder anderen Verpflichtungen Karrierechancen.
  3. Förderung der Work-Life-Balance: Damit stärkt Hilti die Mitarbeiterbindung durch Programme, die auf verschiedene Lebensphasen abgestimmt sind, wie Sabbaticals, Weiterbildung während der Arbeitszeit und Unterstützung bei der Kinderbetreuung.

Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Das Beispiel Hilti zeigt: Firmen, die flexible Arbeitsmodelle als festen Bestandteil ihrer Strategie betrachten und in alle Unternehmensbereiche – von der operativen bis zur strategischen Ebene – einbinden, sind besser gerüstet, den Herausforderungen des modernen Arbeitsmarkts zu begegnen. Auf lange Sicht kann so dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und die Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden.

Karriere nur in Vollzeit? Wie es besser geht!
Karriere nur in Vollzeit? Wie es besser geht! (Quelle: Sketches by Denise)

Séverine Götz

Séverine Götz ist Head of Accounting & Process Excellence bei Hilti (Schweiz) AG und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den Executive MBA an der Hochschule Luzern.

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